Eine Schranke, die weiß, was du willst: Raus!
Es ist Feiertag! Du hast keine Lust an der alljährlichen Radtour der Väter oder auch Männer teilzunehmen. Was kann man sonst im grenznahen Bezirk unternehmen. Die Idee: Einkaufen bei den Nachbarn, denn die erlauben sich den Scherz und machen einfach die Geschäfte auf. Cool, die Kinder freuen sich, denn es wird langsam warm und da kann man immer neue Klamotten gebrauchen. Vor allem die Mädels rennen mit vorgeschobener Brust voran.
Das war eine dumme Idee, aber gut, so ist das mit dem Aussprechen einer Idee. Die ist kaum raus, im Grunde fehlen noch die letzten Buchstaben und schon wird dir nebenbei erklärt, dass der Kleiderschrank ein viel größeres Fassungsvermögen hat, als du ahnst. Außerdem muss wieder aussortiert werden, denn es geht gar nicht, dass man dieses Jahr noch einmal die Klamotten vom letzten Jahr trägt.
Im Nachgang bekomme ich dann zu hören, dass ich Steinzeitklamotten trage, was mich dazu bewegt meine Hosen, Hemden und Shirts genauer zu betrachten. Entweder mich verlässt meine Sehkraft, oder ich finde einfach keine Fransen oder knappe Stofffetzen, die darauf schließen lassen, dass ich einer der berühmten Höhlenmenschen bin.
Okay. Wir kommen nach kurzer Fahrzeit am Ort des Grauens an und die schlimmsten Befürchtungen werden wahr. Ich kenne jetzt jedes Geschäft, manches sogar besser als die anderen, weil diese zweimal besucht wurden. Eventuell hat es ja einen kompletten Warentausch gegeben, oder etwas passt jetzt doch besser, denn immerhin hat man sich sportlich bewegt und nun wird das Sommerkleid auf jeden Fall passen.
Einige Menschen auf diesem Areal haben das auch gedacht und haben nur der Marke wegen neuartige Stile entwickelt. Ich würde es den Mutig - Stil nennen. Egal wie man aussieht, der dicke Schriftzug MK wird schon vom Rest ablenken. Man zeigt halt alles, was man zu bieten hat, oder was die Taschen nach einem Einkauf zu liefern haben.
Also ich nenne das Kreativität oder sollte ich besser sagen: Liebe Designer, bitte sprecht euch unter den Labels ab, damit es dann wieder passt. Gut, ich als Kreativer habe viele Farb- und Formwechsel sehen dürfen. Eindrücke ohne Ende und die Welt ist bunt.
Ich durfte mir auch etwas anschauen, aber das war zeitlich auf ein Minimum begrenzt. Da hat man etwas gefunden, man nimmt es in die Hand und neben einem steht jemand, der leicht nervös auf die Armbanduhr tippt. Wo diese nun schon wieder herkommt habe ich wohl nicht mitbekommen. Aber mir wird dann erklärt, dass es zusammenpassen muss. Hättest du das doch bitte einmal der Dame gesagt, die draußen an uns vorbeilief und dieses Regelwerk wohl noch nicht kennt.
Nach vielen Stunden, endlich bemerkt man, dass es schon etwas später ist und das Magenknurren nicht irgendein Tier ist, sondern vielleicht ein Hungergefühl, geht es dann wieder gen Heimat. Die Taschen passen gerade noch ins Auto. Ich gehe das Parkticket bezahlen: Gut, dass es eine Parkpauschale gibt und nicht nach eingekauften Gewicht bezahlt werden muss.
Wir fahren los, ich will gerade das Parkticket zücken und in entsprechenden Schlitz einführen, da passiert es: Die Schranke geht einfach auf und schließt hinter mir. Erst jetzt bemerke ich, dass auf dem Parkticket sogar mein Autokennzeichen steht. Woher weiß die Schranke das und meine schlimmste Kreativität geht mit mir durch. Nicht, dass ich beim nächsten Besuch ohne die Mädels in jedem Geschäft mit den Worten "Größe 36 für Damen: oben" begrüßt werde.
Ein Tag aus dem Leben eines surpri Teammitglieds