Entwicklung der medizinischen Versorgung in Landkreisen und Gemeinden und die Auswirkungen

Entwicklung der medizinischen Versorgung in Landkreisen und Gemeinden und die Auswirkungen

Meist geht es sehr schleichend voran, sodass der Handlungsbedarf eloquent weggewischt werden kann. Anfänglich! Alsbald treten ernsthafte Probleme auf, wenn man selbst krank ist, es nachts oder am Wochenende passiert oder es sich um Erkrankungen und Patienten handelt, die nicht von der Stange sind - Kinder und alte Menschen. Diese können nicht oder nicht mehr ins Auto sitzen und die 40 Minuten zum "um die Ecke liegenden" Bereitschaftsdienst zu fahren. Ein Bus, der ÖPNV, fährt in strukturschwachen Gebieten schon lange nicht mehr oder muss privatwirtschaftlich organisiert sein - am Wochenende ein Totalausfall, weil unwirtschaftlich!

Politisch bedauert werden die tragischen Einzelschicksale dieser "Patienten-Randgruppen" allemal. Gerne redet man über die unausweichliche Entwicklung, die dem Zeitgeist, dem Umbruch der sozialen Systeme folgt. Getan wird von Verwaltungsseite jedoch nicht all zu viel. Warum eigentlich?

In vielen Fällen kommt der Verweis auf die Versorgungsplanung der KV. In deren Bedarfplanung steht in geduldigen Zahlenstatistiken, dass die medizinische Versorgung meist flächendeckend gewährleistet ist und eher eine Überversorgung und somit eine Sperrung des Gebiets festgelegt wurde.

Dem Kostendiktat der "Großkopferten" blind folgend, werden brav die medizinischen Leistungen und Versorgungseinrichtungen modern zentriert und aus der Fläche abgezogen.

Das muss nicht verkehrt sein. Viele positive Beweise - privatwirtschaftlich initiiert - sprechen dafür! Nur wohnen eben nicht alle Einwohner im Kreis um diese medizinischen Einrichtungen mit direkten Anbindungen. Es hat Berge, Flüsse, Täler und infrastrukturelle Eigenarten, denen Rechnung getragen werden muss. Und es hat Menschen.

Und diese Menschen müssen gesund bleiben. Die demographische Entwicklung unserer Bevölkerung spricht eine klare Sprache und so wird in strukturschwachen Landkreisen und Gemeinden die noch überwiegend arbeitende Bevölkerung zu Gunsten der verrenteten Bevölkerung abnehmen.

Wenn dazu noch der Faktor der medizinischen Unterversorgung kommt, weil die Mediziner und die schnelle, gezielte medizinische Versorgung fehlen, ist auch das Beschäftigtenpotential einer Region gefährdet.

Eine gute medizinische Versorgung am Ort gewährleistet ein stabiles Beschäftigtenvolumen. Dieses wirkt sich positiv auf die Ansiedlung oder der Verbleib von Firmen aus und auf deren Wettbewerbsfähigkeit. Auch im Ringen um gute Fachkräfte. Schlussendlich profitieren die privaten und die öffentlichen Haushalte davon.

Landkreise und Kommunen, die dieser Entwicklung entgegentreten wollen, gehen in die Offensive. Ein schnelles übereifriges Vorgehen kann dabei schon ins Auge gehen. Dem Trend der MVZ-Gründung zu folgen, sollte aus finanziellen Risiken gut geplant sein.

Hier bietet sich eine detaillierte Standortanalyse an. Diese zeigt auf, wie die Gemeinde oder eine ganze Region im Vergleich zur allgemeinen Situation oder einem Referenzgebiet da steht.

Dabei werden gezielt entwicklungsrelevante Indikatoren analysiert und die medizinische Versorgung auch im Hinblick auf die zukünftigen Entwicklungen und Prognosen angeschaut.

Ergibt sich aus der Standortanalyse ein konkreten Handlungsbedarf, so können auf diesen Erkenntnissen wirtschaftlich sinnvolle und bevölkerungs- und versorgungsrelevante Projekte aufgesetzt werden.



Anette Skowronsky

Geschäftsführer bei MedConCap GmbH

7 Jahre

Wichtiges Thema, das in der allgemeinen Aufregung über Trump, Schulz und AfD untergeht

Christine Becker

Beraterin für Kommunen zur wohnortnahen Gesundheitsversorgung: Medizin, Pflege, Prävention, Beratung und Digitales

7 Jahre

Es gibt mittlerweile eine gewisse Dynamik und Entwicklungen, die auch für Sie interessant sein dürften. Die allgemeine Demografie-Diskussion macht es möglich .

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