Erneuerung einer Weichenanlage

Erneuerung einer Weichenanlage

Was viel genutzt wird, muss auch unterhalten werden. Das Schienennetz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB ist das meistbefahrene Netz der Welt, nirgendwo sonst fahren mehr Personen- und Güterzüge pro Tag und Streckenkilometer. Dies erfordert einen stetigen Unterhalt der Infrastrukturanlagen. So auch die Weichenanlagen am Betriebspunkt Pratteln im Kanton Basel Landschaft. Am Freitagabend (15.03.19) gegen 22:00 Uhr beginnen die Hauptarbeiten. Es fliegen Funken, es riecht nach heavy metal. Die herrschende Dunkelheit wird durchbrochen von hellen Strahlern und dem tosenden Geräusch der Gleisbaumaschinen. Ein Gleisbaukran hebt die Weiche 413 aus dem Gleisbett - ihre Lebensdauer beträgt stolze 42 Jahre.

In diesem Falle wird das Weichennest, also ein Verbund mehrerer Weichen, erneuert. Diese werden nacheinander ausgebaut, das Schotterbett ausgehoben, Neuschotter eingebracht und für den Einbau der neuen Weichen vorbereitet. Diese werden Just-in-Time mit sogenannten WTW, der Abkürzung für Weichentransportwagen, auf die Baustelle gebracht. Nach deren Ablad erfolgt das Aufladen der alten Weichen zum Abtransport. Nach dem Einbau der neuen Weichen erfolgt die Einschotterung, kurz darauf wird der Schotter verdichtet, es ist von der 1. und 2. Stopfung die Rede. Die Weichen werden auf die zuvor ermittelte Gleisgeometrie "gestopft", jetzt ist eine Befahrung der Weichen mit Schienenfahrzeugen erst wieder möglich, wenn auch nur mit begrenzter Geschwindigkeit. Verbunden wurden die Schienen vorerst mit Laschen, die Schweissungen erfolgen erst nach Abschluss der kompletten Arbeiten.

Am Montagmorgen gegen 05:00 Uhr sind die Arbeiten des ersten Teils des Projekts abgeschlossen, der Zugverkehr hat wieder Vorrang - auf neuem Material der Weichen 413, 414, 415, 416, 425 und 427.

In den kommenden Nächten von Montag (19.03.19) bis einschliesslich der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erfolgt der Umbau der Weichen 441, 417 und dem angrenzenden Gleis, dem 2. Teil des Projekts. Dort wird der Schotter mittels einer Gleisbaumaschine gereinigt und wieder eingebracht. Das rote Schaufelrad frisst sich Meter für Meter durch den Schotter, fördert den Altschotter durch eine im anschliessend folgenden Wagen eingebaute Siebanlage und wirft diesen gereinigt wieder aus. Dies spart zum einen Kosten bei der Materialbeschaffung, zudem schont es die natürliche und endliche Ressource - den Schotter. Da hier in einem Nachtintervall gearbeitet wird, ist jeden Morgen gegen 05:30 Uhr die Fahrbahn wieder freizugeben - somit verbleiben weniger als 8 Stunden Zeit - pro Weiche. Dann muss die bestehende Weiche ausgebaut und die neue eingebaut, gestopft und an die angrenzenden Schienen angeschlossen sein. 

Ach ja, zum Abschluss des Projekts ist die neue Gleisanlage noch zu verschweissen. Ist dies geschehen, wird die 3. Stopfung durchgeführt - die berechnete Gleisgeometrie ist hergestellt und die Geschwindigkeitsbegrenzung kann aufgehoben werden.

Nach kräftezehrender Arbeit und dem Stolz der Mitarbeiter über die durchgeführte Arbeit kann nun die Lebensdauer von 40 Jahren neu beginnen. Doch schon am kommenden Wochenende geht es dann weiter mit dem nächsten Projekt, denn was viel genutzt wird, muss auch unterhalten werden. Nicht umsonst gilt das SBB Schienennetz als eines der besten und modernsten weltweit! Dies gilt es aufrecht zu erhalten.

Darauf sind wir stolz!



Lennart Fries

Geschäftsführer bei der PRinguin Digitalagentur

5 Jahre

Tolle Arbeit!

Robert Kumpusch

Ein Teil der Rhomberg Sersa Bahntechnik Familie

5 Jahre

Gleisbau in seiner schönsten Ausprägung! Danke für den spannenden Artikel! #SersaMaschinellerGleisbau

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