Europas Carsharing-Markt wächst um 14 Prozent
Deutschland bleibt der führende Carsharing-Markt in Europa, es gibt aber Defizite beim Ausbau des vollelektrischen Angebotes. Das geht aus dem aktuellen INVERS Mobility Barometer 2024 hervor. Demnach entwickelt sich der Sektor allgemein weiterhin sehr dynamisch. Es gibt mittlerweile über 580 Carsharing-Anbieter in 39 europäischen Ländern mit rund 120.000 Fahrzeugen – ein Anstieg um 14 Prozent seit 2023.
Die Studie unterteilt das Carsharing-Geschäftsmodell in stationsgebundene, flexible (Free-floating), Peer-to-Peer- sowie andere Modelle. Während sich stationsbasierte Anbieter insbesondere in Ländern wie Deutschland und Frankreich konzentrieren, dominiert das flexible Carsharing in anderen Teilen Europas, darunter auch Polen und Italien. Insgesamt gibt es dem Mobility Barometer zufolge 57.000 stationäre sowie 63.000 free-floating-Autos.
Aufgrund erkennbarer regionaler Unterschiede teilt die Studie die untersuchte Region zudem in die vier Bereiche West-, Ost-, Süd- und Nordeuropa auf. Zwar sei Westeuropa mit Deutschland und Frankreich weiterhin die "führende Carsharing-Region" in Europa. Der Markt zeige aber allgemein ein starkes Wachstum, vor allem bei der Anzahl der Fahrzeuge und deren Elektrifizierung. So operiere rund ein Viertel der Anbieter bereits mit vollelektrischen Fahrzeugflotten. Dies geht mit dem Ziel vieler Länder einher, den CO2-Ausstoß im Mobilitätssektor zu senken und die Elektromobilität zu fördern.
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Deutschland bleibt mit einer Flottengröße von 43.100 Fahrzeugen und etwa 300 Anbietern Europas größter Markt für Carsharing. Die Marktdichte ist dabei höher als in den meisten anderen Ländern: Pro 10.000 Einwohner stehen hier etwa fünf Carsharing-Fahrzeuge zur Verfügung. Frankreich und die Niederlande folgen in Bezug auf die Flottengröße und -dichte auf den Plätzen zwei und drei, wobei in Frankreich der stationsbasierte Markt weitaus stärker als das flexible Modell verbreitet ist.
Während das stationsbasierte Modell in deutschen Städten gut funktioniere, seien ländliche Regionen oft unterversorgt, was die Verbreitung des Carsharings in weniger dicht besiedelten Gebieten hemme. Deutschland verzeichne mit rund 18% zudem nur eine geringe Elektrifizierungsrate seiner Carsharing-Flotten im Vergleich zu Ländern wie Spanien, das mit 65% bereits einen signifikanten Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen aufweist.
Ein wichtiger Trend geht gegenwärtig in Richtung "multiple business models". So haben zahlreiche Anbieter ihr ursprünglich auf ein Modell beschränktes Carsharing-Angebot um weitere vergrößert oder steigen auch in das Sharing anderer Verkehrsmittel ein. Unterstützt diese Entwicklung auch durch die Fusion von Unternehmen, die in benachbarten Sharingbereichen arbeiten.