Exklusivität ist eine Frage des guten Geschmacks.

Exklusivität ist eine Frage des guten Geschmacks.

Der Begriff "Disco Volante" weckt eine Vielzahl von Assoziationen – von der wörtlichen Übersetzung aus dem Italienischen, die "fliegende Untertasse" oder UFOs evoziert und unsere Vorstellungskraft seit Jahrzehnten anregt, bis hin zu seiner Rolle in der Popkultur als Namen des Schiffes, das dem Bond-Gegenspieler Emilio Largo in "Thunderball" gehört. Während diese Aspekte vielen bekannt sein mögen, ist der Alfa Romeo Disco Volante ein Juwel, das in der breiten Öffentlichkeit weniger Anerkennung gefunden hat. Es handelt sich um ein Fahrzeug, das aufgrund seiner Seltenheit und aussergewöhnlichen Beschaffenheit als eines der faszinierendsten Autos der letzten zwei Jahrzehnte gilt. In diesem Artikel möchte ich ein Spotlight auf dieses bemerkenswerte Automobil werfen und seine einzigartige Geschichte und Bedeutung beleuchten.

Entstanden ist der Disco Volante in den frühen 2010er-Jahren aus einer Kollaboration zwischen Alfa Romeo und dem italienischen Karosseriebauer und Designstudio Carrozzeria Touring Superleggera. Der Ursprung dieser Zusammenarbeit liegt aber bereits in den 1950er-Jahren. Damals entwickelte Touring zusammen mit Alfa Romeo den ersten Disco Volante, welcher auch C52 genannt wird. Dabei handelte es sich um einen für seine Zeit aussergewöhnlich aerodynamischen Rennwagen, welcher unter anderem von der Formel-1 Legende Juan Manuel Fangio gefahren wurde. Auch wenn der Erfolg auf der Rennstrecke bescheiden war, so blieb dieser Disco Volante in der kollektiven Imagination hängen.

Auf dieser Basis machten sich Touring und Alfa nun ans Werk, den Geist des Disco Volante ins 21. Jahrhundert zu übertragen. Dafür diente der Alfa Romeo 8C Competizione als Basis. Touring rekonstruierte daraufhin das Chassis in mühsamster Handarbeit um, wobei in jedem Fahrzeug mehr als 4'000 Stunden Handarbeit stecken sollen.

Das Ergebnis ist, zumindest aus meiner Perspektive, schlichtweg atemberaubend. Der Disco Volante ist ein Meisterwerk, das die nostalgische Ästhetik der 1950er-Jahre perfekt mit den technologischen Fortschritten und Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts vereint. Moderne Features wie eine elektrische Handbremse, ein Navigationssystem, eine Rückfahrkamera und vieles mehr sind in diesem Fahrzeug selbstverständlich integriert und ergänzen seine klassische Eleganz mit zeitgemässem Komfort und Funktionalität.

Dies verdeutlicht, dass auch in der heutigen Automobilindustrie Leidenschaftsprojekte durchaus realisierbar sind. Trotz der Tendenz zu oft uninspirierten Serienfahrzeugen, sollten wir nicht ausser Acht lassen, dass nach wie vor aussergewöhnlich schöne Fahrzeuge in sorgfältiger Handarbeit kreiert werden. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich in der Welt der Luxusuhren beobachten. Das wachsende Interesse an den Werken unabhängiger Uhrmacher wie FP Journe spiegelt den Wunsch der anspruchsvollen Kundschaft wider, sich jenseits der gängigen Modelle wie Audemars Piguet Royal Oaks und Rolex Submariners zu bewegen und etwas Einzigartiges zu entdecken.

Zweitens zeigt uns diese Zusammenarbeit auch die Bedeutung von Storytelling im absoluten High-End-Markt. Der Kunde, der eigentlich schon alles hat, kann sich nur durch Einzigartigkeit begeistern lassen.

Für viele bleibt der Traum vom Disco Volante unerreichbar. Obwohl Touring selten öffentlich über den Preis spricht, ist es offensichtlich, dass der Erwerb eines solchen Fahrzeugs kein kleines Unterfangen darstellt. Hinzu kommt eine zusätzliche Hürde: die Notwendigkeit, einen Alfa Romeo 8C zu besitzen, von dem lediglich 500 Exemplare existieren. Doch diese Exklusivität sollte uns nicht davon abhalten, die Schönheit dieses aussergewöhnlichen Autos zumindest durch Bilder und Videos zu bewundern und zu schätzen. «Luxus ist die Notwendigkeit, die anfängt, wo die Notwendigkeit endet.» (Coco Chanel, französische Modedesignerin, 1883 -1971).

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