Fördergelder sollen Probleme lösen!
Nachahmenswertes Beispiel!

Fördergelder sollen Probleme lösen!

Ein geeignetes Dach und auch das nötige Kapital um die Liegenschaft für die Stromproduktion zu nutzen. Dann jedoch für den Ausbau der Zuleitung nochmal tief in die Tasche zu greifen liegt oft nicht mehr drin oder ist schlicht unwirtschaftlich. Also entscheidet man sich für eine auf den Eigenbedarf ausgelegte PV-Anlage.

Das Förderprogramm der Gemeinde Buttisholz geht genau dieses Problem an und ist somit ein Musterbeispiel echter Problemlösung. Im Gegensatz dazu helfen noch-so-hohe Förderbeiträge für die eigentliche PV-Anlage in solchen Fällen höchstens indirekt.

Das Thema habe ich in einem Beitrag vor bald zwei Jahren bereits angeschnitten: 

Der Besitzer des abgebildeten Bauernhofes hätte die Verstärkung der Zuleitung selber bezahlen müssen, da etwas abgelegen ein sechsstelliger Betrag. Dabei wäre dieser Standort (Südlage, meist über der Nebelgrenze) für eine maximale PV-Produktion eigentlich ideal.

Hier müsste der Kanton fördernd einspringen – und der Gesetzgeber bessere Rahmenbedingungen schaffen: Energieversorger müssen verpflichtet werden, alle geeigneten PV-Standorte ausreichend anzuschliessen. Dass diese Investition dann über ein Entgelt (verrechnet mit der Einspeisevergütung) anteilsmässig amortisiert werden muss, ist selbstverständlich. 

Öffentliche Fördergelder sollten in erster Linie Probleme lösen oder zumindest entschärfen. Wenn nachfolgend gefordert wird, dass Steuerfranken hauptsächlich für die Förderung von Ladeinfrastruktur-Grundinstallationen in Mehrfamilienhäusern (SIA2060 C1 Power to Garage) bereitgestellt werden sollten, muss vorgängig aufgezeigt werden, wo denn das Geld herkommen soll. Von aktuellen Fördermassnahmen mit eher wenig Breitenwirkung!

Im Bereich Elektromobilität ist noch immer der Erlass oder zumindest die Reduktion der Motorfahrzeugsteuer die häufigste Massnahme.  Ich habe aber meine Zweifel ob die Steuerfranken da tatsächlich sinnvoll eingesetzt sind: Ein Elektroauto kostet mehrere zehntausend Franken, meist eine fünfstellige Summe mehr als sein Verbrenner – Pendant. 

Über die gesamte Lebensdauer gerechnet ist elektrisch fahren zwar günstiger (www.tcs.ch/kostenrechner), aber der Anschaffungspreis ist für viele natürlich trotzdem eine Hürde. Ob da die jährliche Einsparung von einigen hundert Franken für die Motorfahrzeugsteuer tatsächlich kaufentscheidend ist? Ich habe meine Zweifel!

Auch bei anderen Fördermassnahmen, die direkt mit dem Kauf eines Elektroautos oder z.B. einer Wallbox verknüpft sind muss man sich fragen, ob diese tatsächlich den Entscheid für oder gegen ein Elektroauto beeinflussen können.

Ganz anders sieht es aus, wenn das Auto in der Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses steht: Vor der Installation einer Wallbox ist oft Überzeugungsarbeit gefragt. Das nehmen nicht alle auf sich.

Demgegenüber kann der Hinweis, dass eine Ladeinfrastruktur-Grundinstallation „zur Zeit“ von Kanton oder Gemeinde gefördert wird, den Entscheid einer Verwaltung oder Miteigentümerversammlung durchaus positiv beeinflussen.

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Ist die Grundinstallation dann realisiert (sichtbarer Bestandteil das Flachkabel an der Stirnwand oder der Decke) werden sich alle, die sich mit der Anschaffung eines Fahrzeuges befassen ein Elektroauto zumindest überlegen. So geht wirksame Förderung!

Der Kanton Thurgau fördert Grundinstallationen in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern seit mehreren Jahren, weitere Kantone haben nachgezogen, in anderen sind vergleichbare Programme in der politischen Beratung. Das dauert naturgemäss seine Zeit. Vereinzelt springen innovative Gemeinden in die Bresche, so zum Beispiel Lyss BE. 

Zur Nachahmung empfohlen!

Manuel Hebler

Infrastrukturmanagement und Strategie mit Mehrwert

1 Jahr

Lieber Urs - Danke für deinen Beitrag! In der Gemeinde Buttisholz arbeitet der ENERGIE HUB Buttisholz an Lösungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Dabei zählen wir auf den Lösungsansatz der #Sektorenkopplung. So bieten wir auch Lösungen für den Überschussstrom, welcher allfällig von einem voll belegten PV-Dach während ein paar Stunden pro Jahr produziert wird. Gruess :-)

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