Führung 2024 ff mit Samthandschuhen?

Führung 2024 ff mit Samthandschuhen?

Bloß keinen Mitarbeitenden verärgern. Ein falsches Wort und schon sind sie weg. So schildern mir viele Führungspersonen die derzeitige Stimmung in Unternehmen. In vielen Unternehmen herrscht derzeit eine Atmosphäre der Unsicherheit im Umgang mit der Stammbelegschaft. Führungskräfte berichten von der Herausforderung, jüngere Mitarbeiter zu halten, die traditionelle Führungsstile nicht mehr akzeptieren wollen. Wie Unternehmen schon im Einstellungsprozess wichtige Weichen für die Zukunft stellen können, beschreibt der Artikel. 

Paradigmenwechsel 

Corona, Fachkräftemangel und die veränderten Arbeitsauffassungen von jüngeren Generationen bringen Führungskräfte ins Nachdenken, manche auch ins Schleudern. 

Klar ist: Die Führungskultur ist im Wandel. 

Autoritäre Führungsstile gibt es derzeit zwar noch erstaunlich oft. Aber nicht mehr lange. Meine Prognose: In maximal fünf Jahren haben diktatorisch-autoritäre Chefs keine Chance mehr. Wobei ich klarstellen möchte, dass Führungskräfte mit humanem Führungsstil durchaus Autorität ausstrahlen können. Aber eben im positiven Sinne.

Die große Frage ist: Welcher Führungsstil ist der richtige? 

Sollen alle Mitarbeitenden nun zu besten Freunden der Führungskräfte werden? Bitte nicht. 

Ein Pastor als Führungskraft  

Aber weiche Faktoren, wie Mitarbeiterentwicklung, gelebte Feedback-Kultur oder Delegationsfähigkeiten werden immer wichtiger. Führung wird immer mehr ein Mentoring- oder Coaching-Job.

Ich habe sogar schon von einem Unternehmen gehört, das einen Pastor zur Führungskraft gemacht hat, um das verfahrende Betriebsklima aufzubessern. Aber das ist eine Ausnahme. (So viele Pastoren sind auf dem Arbeitsmarkt ja auch nicht verfügbar😉). 

Gefragte Skills ab 2024

So manche Stellenausschreibungen hören sich an, wie die Suche nach der Eierlegenden  Wollmilchsau. Die gab es aber noch nie und wird es sicherlich auch nicht geben. 

Folgende Skills werden derzeit besonders häufig angefragt. 

  • 365 Grad-Denken
  • Delegationsfähigkeit
  • Weitsicht
  • Humor
  • Bescheidenheit 
  • Zuhören 
  • Empathie
  • Überzeugungs- und Begeisterungsfähigkeit
  • Fachkompetenz

Rekrutierung nicht stringent

Erstaunlich ist das Vorgehen von vielen Unternehmen. In den Stellenbeschreibungen werden humane Kompetenzen sehr hervorgehoben. Bei der Entscheidungsfindung stehen oft jedoch wiederum Fachkompetenzen im Vordergrund. 

Kandidatenwunsch Nummer Eins: Eine angenehme Unternehmenskultur

Die Veränderung von Führungsstilen wird nicht von den Unternehmen, sondern von Kandidatenseite forciert. Der enge Arbeitsmarkt macht es möglich. 

Eine der ersten Fragen von Kandidaten ist immer, welcher Führungsstil und welche Unternehmenskultur vorherrscht. 

Zumindest die Kandidaten und Kandidatinnen, die freiwillig einen neuen Job suchen, sind sehr darauf bedacht, in ein angenehmes Arbeitsumfeld zu wechseln. 

Das Bewusstsein, dass ein gutes Betriebsklima sich auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter UND auch auf den Erfolg des Unternehmens auswirkt, ist bei Kandidaten sehr gewahr. 

Indikatoren für ein gutes Betriebsklima

Die Indikatoren sind bekannt. 

  • Offene Kommunikation
  • Teamzusammenhalt
  • Respekt und Wertschätzung
  • Flexibilität und Work-Life-Balance
  • Förderung von Weiterbildung und Entwicklung
  • Eine definierte Corporate-Culture, die auch gelebt wird
  • Klare Aussagen zum Thema Nachhaltigkeit, Stichwort CSR

Letztendlich entscheidend ist aber immer das Bauchgefühl. 

Was rate ich Unternehmen? 

Mir fällt auf, dass es Unternehmen gibt, die in ihrer Außendarstellung eine beeindruckende Unternehmenskultur präsentieren, jedoch vor Ort nicht das halten, was sie versprechen. 

Als Personalvermittler stehe ich vor der Herausforderung, wie ich Kandidaten vor solchen Inkonsistenzen warnen kann.

Die logische Frage von Unternehmen ist nun: Wie gehe ich als Personalvermittler damit um, wenn ich spüre, dass ein Unternehmen mehr verspricht, als es hält?

Ich kann ja schlecht die Kandidaten davor warnen, dort anzufangen!...und es wäre für mich dann auch unmöglich für ein solches Unternehmen Führungskräfte zu suchen.

➡️Ich habe es mir angewöhnt aufrichtige Rückmeldungen zu geben. Damit stoße ich in aller Regel auf sehr offene Ohren! 

Unternehmen sind heutzutage nämlich sehr veränderungswillig, mitunter aber betriebsblind. 

Der Blick von außen ist Gold wert. Oftmals bedarf es nur kleiner Anpassungen, um eine signifikante Verbesserung zu erzielen. 

Ihre Meinung zählt!

❓Mich würde sehr interessieren, wie Sie bei der Personalauswahl vorgehen? Setzen sich humane Kompetenzen in Ihrem Führungsteam schon durch? 

Teilen Sie Ihre Gedanken in den Kommentaren! Ihre praktischen Erfahrungen und Ansichten sind mindestens so wertvoll wie wissenschaftliche Studien.

Gunnar Jung

Kunden & Aufmerksamkeit für B2B-Unternehmen | Fokussiertes Business Marketing | Ingenieur mit globaler Marketing- und Sales-Erfahrung | Berliner

1 Jahr

Hallo Peter Majer. Viel Erfolg mit der neuen Marke. Sieht toll aus. Und "Matchmaker" kommt mir bekannt vor. 😘

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