Führung in Krisenzeiten: Was hat Polynesisches Segeln mit guter Führung zu tun?
Geprägt wurde diese Metapher von dem Systemtheoretiker Gunter Schmidt, der in Coachingsituationen das Phänomen beschreibt, was häufig in Krisensituationen passiert: Menschen verlieren das Ziel und die Orientierung. Polynesisches Segeln ist dabei die Fähigkeit, auch in ungewissen und stürmischen Zeiten auf Kurs zu bleiben und die eigenen Handlungsoptionen so zu gestalten, dass trotz einer Krise bestmöglich navigiert werden kann. Es geht im Grunde genau darum, das zu tun was die Polynesier beim Segeln gemacht haben: obwohl sie keine Karten, GPS oder ein übergeordnetes Ziel besaßen, machten sie sich einfach auf den Weg ohne genau zu wissen, wo sie am Ende ankommen werden. Günther Höhfeld beschreibt dabei das polynesische Segeln mit den Worten „Klare Ziele vor Augen haben, sich nicht vom Ergebnis abhängig machen und gleichzeitig auf Kurs bleiben.“
Was hat das nun mit guter Führung zu tun? Betrachtet man sich die neueren Führungsmodelle und –theorien wird deutlich, dass sich auch die Rolle der Führungskraft ändert. Weg von einem hierarchischen Entscheidermodell, hin zu einer partizipativen Beziehung und der Führungskraft in der Rolle als Coach. Gerade in unsicheren Zeiten verlangen Menschen nach Halt und Orientierung. Mehr noch, Führungskräfte müssen nicht nur als Vorbild fungieren, Zuversicht und Orientierung geben, sie haben auch die Aufgabe die Mitarbeiter*innen mitzunehmen und eine gestaltbare Vision von der Zukunft zu geben und das gilt insbesondere in Krisenzeiten. Führungskräfte sollten also völlig unabhängig von dem Ergebnis eine Strategie entwickeln, welche unter im Moment nicht auflösbaren Unsicherheitsbedinungen die Optionen bietet dennoch gut voranzukommen. Der Organisationsberater Ulrich Drescher beschreibt dabei Führungskräfte, welche die Fähigkeit zum "polynesisches Segeln" besitzen als Personen welche „…gemeinsame, allen gut vorstellbare Orientierungen entwickeln und korrigieren dann "auf offener See" immer wieder nach.“ Dabei besteht das Hauptprinzip des polynesischen Segelns auf das Besinnen der Ressourcen und Gestaltungsbereiche. Eine in Krisen erfolgreiche navigierende Führungskraft fungiert dabei als Coach und betrachtet die verfügbaren Fähigkeiten und Kompetenzen ihrer Mitarbeiter*innen und inwiefern der vorhandene Möglichkeitsraum erweitert werden kann.
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Und Sie? Segeln Sie schon?
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