Fachkräftemangel?
Liebe Personalchefs und Recruiter, ich bin selbständig und somit (außer als Freelancer) weg vom Arbeitsmarkt.
Wenn es interessanten Konzernen über Wochen und Monate nicht gelingt, eine strategisch wichtige Position im Unternehmen zu besetzen, dann habe ich hier 5 nostalgische Tipps, die immer noch klappen könnten:
1.) Macht es potenziellen Bewerbern so einfach wie möglich, das Unternehmen kennen zu lernen. Wenn man mehrere Seiten Online Formulare ausfüllen muss und sein Innerstes nach aussen kehren, bevor man überhaupt erfährt, ob die offene Stelle die eigenen K.O. Kriterien erfüllt, dann kann es sein, dass latent suchende (aber viel beschäftigte) Bewerber den Prozess zunächst meiden und man sich mit den Bewerbern begnügen muss, die aus irgend einem Grund bereits aktiv auf Jobsuche sind. Lasst die gute alte Empfehlung durch Mitarbeiter mal gelten und verkompliziert den Start nicht unnötig. Wenn es die Möglichkeit einer Referral Prämie für Mitarbeiter gibt, dann sollte es auch eine Chance geben, die empfohlenen Menschen ins Spiel zu bringen.
2.) Sortiert Lebensläufe nicht zu schnell aus. Vermeintliche "Lücken" können große Qualitäten sein. Ein Auslandsaufenthalt hat nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern auch den Horizont erweitert. Eine Mutterschaft hat dazu geführt, dass man Selbstorganisation perfekt beherrscht. Eine Auszeit, um den sterbenden Vater zu pflegen, beweist soziale Kompetenzen. Wenn man den Bewerber einfach mal telefonisch danach fragt, statt ihn vorschnell falsch zu beurteilen kann man die gute Begründung auch hören.
3.) Gebt Quereinsteigern eine Chance. Einem motivierten Mitarbeiter Skills beizubringen ist einfacher, als einen Menschen generell zu motivieren. Beste Erfahrungen habe ich mit Mitarbeitern aus der Hotel- und Gastronomiebranche gemacht. Weil sie im wahrsten Sinne des Wortes über den Tellerrand hinausschauen und selbst erkennen, was gemacht werden muss.
4.) Eine Mannschaft besteht nicht nur aus Stürmern. Man braucht auch die Spieler, die den Stars mit dem Pass die Vorlage zum Tor liefern und man braucht die Defensive und die Keeper. Die richtige Mischung macht es. Bringt die Bewerber intern so rasch wie möglich mit ihrem zukünftigen Team zusammen. Was ihr persönlich denkt, ist doch erst mal zweitrangig, denn mit HR müssen die Bewerber ja in den seltensten Fällen zusammen arbeiten.
5.) Lasst Euch nicht so viel Zeit mit den Verträgen. Ein guter Bewerber hat nicht selten mehrere Eisen im Feuer und auch wenn Eure SLAs erlauben, sich mit dem konkreten Angebot 5 Tage Zeit zu lassen: Es kann gut sein, dass der Bewerber dann schon an anderer Stelle zugesagt hat.
Was sich auch noch nicht herum gesprochen hat: Jeder Bewerber hat sich für die Bewerbung Zeit genommen und verdient eine höfliche, persönliche und begründete Absage. Gar nichts von sich hören zu lassen wirft kein gutes Bild auf das gesamte Unternehmen. Nicht selten begegnet man sich zwei mal im Leben.
Ich erzähle dazu ein positives Beispiel aus der eigenen Erfahrung. Nach langer Zeit in Festanstellung hatte ich mich bei einer interessanten Firma beworben. Das Telefon klingelte. Der Personalchef war dran und erklärte mir freundlich und wohlwollend seine Absage. Außerdem gab er mir auf Nachfrage richtig gutes Feedback zu meinem Lebenslauf, den ich daraufhin auch geändert habe. Kurz danach hat es bei einem anderen Unternehmen mit der Anstellung geklappt und wie es der Zufall so wollte (der IT Markt ist ein Dorf) bemühte sich das erste Unternehmen nun um eine Zusammenarbeit mit meinem Arbeitgeber. Wie war meine Haltung? Wäre sie anders gewesen, wenn der Personalchef der ersten Firma sich nicht die 5 Minuten Zeit für mich genommen hätte? Ich kann es nicht sagen, aber ich weiß, dass wir alle Menschen sind und dass sich eine sehr gute Zusammenarbeit aus dieser Konstellation entwickelt hat.
Spezialistin bei EURONICS für eine hohe Kundenzufriedenheit und nachhaltige Kundenbindung
4 JahreGuter Artikel. Einfach, "aber" wirkungsvoll!! Danke Petra Emmerich
Mergers & Acquisitions | Insolvency | International Judicial Assistance | Employment Law
4 JahreAusgezeichneter Post - humanistische Herzensbildung zählt - und die Bild-Kommunikation via Ford Taunus der 70-er Jahre ist ebenfalls sympathisch -
Entrepreneurial GTM Leader | 0-30 ARR | SaaS & AI | Ex-billwerk+ (Exit) | Ex-jobpilot (IPO) | Revenue Architect | Deloitte Technology Fast 50 Winner | Passion for Technology & Process | Human Centricity Leadership
4 JahreDas "Recruiting-Leben" kann so einfach sein, wenn man nicht zwanghaft versucht alles in eine Schablone zu pressen und mal etwas unvoreingenommener an die Sache ran gehen würde. Tolle, einfache und praktische Tipps Petra.
Danke für den Artikel
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4 JahreGuter Artikel. Da gibt es noch viel zu tun. Petra Emmerich