Fehler in der Mitarbeitenden-Weiterbildung: Was Unternehmen vermeiden sollten
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Fehler in der Mitarbeitenden-Weiterbildung: Was Unternehmen vermeiden sollten

Lernen und Entwicklung sind Schlüsselfaktoren für den Erfolg eines Unternehmens, jedoch machen viele Unternehmen Fehler bei der Umsetzung dieser Maßnahmen. Einer der größten Fehler besteht darin, dass Unternehmen Lernen aus den falschen Gründen anbieten, wie zum Beispiel um Compliance-Anforderungen zu erfüllen oder um einen schnellen Gewinn zu erzielen. Dies führt oft dazu, dass das Lernen als Pflicht betrachtet wird und somit wenig Wert in den Augen der Mitarbeitenden hat.

Der falsche Zeitpunkt

Ein weiterer Fehler ist, dass Unternehmen Lernen zum falschen Zeitpunkt anbieten, beispielsweise kurz vor einer Prüfung oder einem Projekt, anstatt es in den Alltag der Mitarbeitenden zu integrieren und kontinuierlich anzubieten. Laut einer Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung verbringen Mitarbeitende in Deutschland durchschnittlich nur 1,8% ihrer Arbeitszeit mit Weiterbildung.

Neueste Umfragen zu bezahlter beruflicher Weiterbildung zeigen ebenfalls, dass darüber hinaus auch nur etwa 9 Prozent der Teilnehmenden die Frage „Für welche der folgenden Dienste zur beruflichen Weiterbildung haben Sie in den letzten 12 Monaten Geld ausgegeben (z. B. Sprachkurse, IT-Trainings)?" mit „Online-Training/-Kurs (Webseite oder App)" beantworten.

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Statista Global Consumer Survey, 2022


Falsch und vergessen

Ein weiteres Problem besteht darin, dass Unternehmen oft die falschen Dinge lehren und diese nicht auf die Bedürfnisse und Ziele der Mitarbeitenden abgestimmt sind. Das führt dazu, dass Mitarbeitende das Gelernte nicht umsetzen können oder es schnell vergessen. Dies unterstreicht die "Vergessenskurve" des deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus, wonach wir innerhalb von nur einem Monat bis zu 80% dessen vergessen, was wir gelernt haben.


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Lernen, verstehen, anwenden.

Um erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen Lernen und Entwicklung als wichtigen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie betrachten und diese Maßnahmen auf die Bedürfnisse und Ziele ihrer Mitarbeitenden abstimmen. Sie müssen in die Schulung ihrer Mitarbeiter investieren und diese Schulungen regelmäßig und kontinuierlich anbieten. Es ist auch wichtig, dass die Mitarbeitenden das Gelernte umsetzen und anwenden können, um das Vergessen zu vermeiden. Letztendlich müssen Unternehmen verstehen, dass Lernen und Entwicklung ein fortlaufender Prozess ist und es getreu dem Motto "Use it or Lose it" - wende es an oder du vergisst es - gelebt werden muss.

Fazit: Kürzer, öfter und zielgerichteter

Lernen als Standard muss her. Weiterbildung von Mitarbeitenden muss als wiederkehrendes Element behandelt werden, mit einfach und schnell verinnerlichten Inhalten, die sofort im Alltag angewendet werden können. Lean Learning, in Anlehnung an Toyotas Lean Manufacturing, bietet dabei einen Ansatz:

  1. Den Kern dessen lernen, was gelernt werden soll
  2. Sofortige Anwendung auf reale Situationen
  3. Sofortiges Feedback erhalten und das Verständnis verfeinern
  4. Wiederholen des Zyklus

Am Ende geht es darum, dass Mitarbeitende Ergebnisse - also Lernziele - erreichen, nicht dass Unternehmen ihr Soll mit dem Bereitstellen eines Angebots abhandeln. Ist das Angebot gut, wird es am Ende auch von Mitarbeitenden mit Loyalität honoriert.

Ein gutes Angebot mit durchdachten Curricula aufzubauen, ist natürlich nicht einfach und oft nicht aus eigenen Kräften leistbar. Unternehmen schließen dazu Kooperationen mit privaten Lerninstituten oder Universitäten, um gemeinsame Curricula, Lerninhalte oder Konzepte zu entwickeln, die ebendiesen didaktischen Prinzipien des Lean Learning folgen, wie es in letzter Zeit z.B. Vaude gemeinsam mit der Mannheim Business School ein kostenloses MOOC (Massive Open Online Course) darüber anbietet oder ihrer Weiterbildung namens Anako, die in Kooperation mit dem Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) und mit der Bundesvereinigung Nachhaltigkeit angeboten wird.

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