Fintech, oder die Suche nach dem heiligen Finanz-Gral

Fintech, oder die Suche nach dem heiligen Finanz-Gral

Ein Gedanke.

Seit geraumer Zeit überschlagen sich die Nachrichten, Konferenzen, Schulungsangebote und Fachbegriffe rund um die Thematik. Da werden einem Blockchains um die Ohren gehauen, Robo-Adviser lauern hinter jeder Ecke, Cryptowährungen und ICO‘s versprechen unendlichen Reichtum und alles gerät in Panik womöglich einen Trend zu verpassen, oder vom Markt gefegt zu werden. Doch um was geht es hier eigentlich? Das wir uns richtig verstehen, ich finde diese „neuen“ Technologien spannend und glaube auch, dass sie in Zukunft immer intensiver eingesetzt werden. Doch anstatt wie die Lemminge jedem Trend nachzurennen, will ich auch auf den gesunden Menschenverstand plädieren. Schauen wir uns doch mal den Begriff Robo-Advising an.

Grundsätzlich geht es hier in erster Linie darum einem Anleger den Anlageentscheid einfach zu machen, resp. abzunehmen, und dies zu möglichst tiefen Kosten. Das ist absolut o.k.

Doch Aufgrund was für Kriterien wird hier ein Anleger-, also Risiko-Profil erstellt, und was noch viel mehr interessiert, für welche Produkte? Können die hiesigen Robo-Adivsers tatsächlich auf alle im Markt verfügbaren Produkte zugreifen, und wenn ja tun sie es? Das ist eben genau die Krux. Vermutlich nicht.. also bin ich als Anbieter eher nicht neutral, weil ich eben meinem Kunden nicht die ganze am Markt verfügbare Palette anbieten kann; und somit die für ihn potentiell adäquaten Produkte.

Hier wird tendenziell aufgrund meiner Daten, welche ja nur eine Momentaufnahme meines Risikobewusstseins im Moment X, als ich Sie auf der Plattform Y eingegeben habe eine Wahl eines Produktes, oder Produktpalette Z vorgeschlagen. Entspricht das tatsächlich meinem Anlageverhalten? Und wenn ja, müsste der Robo-Adviser nicht alle im Markt erhältlichen Produkte in die Wahl miteinbeziehen?

Meiner Meinung nach richtet sich klassisches Robo-Advicing an eine Anlegerschaft die nicht per se einen persönlichen Vermögensverwalter braucht, und welche zudem vermutlich auch nicht ihr ganzes Vermögen an ein Computer Programm anvertraut.

Und hier kommen wir zum eigentlichen Kern dieses Artikels.

Verwaltung und Vertrauen.

Anstatt als Vermögensverwalter aus Fleisch und Blut Immer vorne dabei sein zu wollen und nicht in kollektiven Angst- und Schreckensszenarien zu verfallen, sollte man die Fintech Entwicklung auch als eine Chance sehen, durch persönliche Beratung auf individuelle Ziele eines Anlegers einzugehen und sich von anonymen Maschinen abzugrenzen, resp. sich der verfügbaren Technologien zu bedienen und sie mit dem Wissen und Verstand eines kompetenten Vermögensverwalters zu kombinieren.

In der Schweiz gibt es verschiedene neutrale Plattformen die dem professionellen Anleger und Vermögensverwalter, wie auch dem versierten Privatanleger Transparenz in den verschiedenen Anlagekategorien verschaffen. Denn je mehr ich über ein Produkt weiss, desto eher verstehe ich worin ich investiere und schlussendlich mein Kapital anlege. Mit meinem erlangten Wissen bin ich auch gerüstet für eine persönliche Beratung und bereit ein faires Beraterhonorar zu bezahlen.

Der Autor dieses Artikels ist Verkaufs- und Marketingleiter der Swiss Fund Data Fonds Informations-Plattform, sowie Student des CAS Digital Finance an der HWZ. Der Artikel ist seine persönliche Meinung.

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