#fragdenlang #Unternehmensfinanzierung #Liquidität

#fragdenlang #Unternehmensfinanzierung #Liquidität

Ich habe in den letzten Tagen einige Fragen erhalten, die ich gerne in meinem blog #fragdenlang behandeln möchte:

Was können Unternehmen jetzt tun, um sich mittelfristig den Liquiditätsbedarf zu sichern?

Die kurzfristigen Massnahmen sind derzeit in aller Munde (AWS Überbrückungs-finanzierung, AWS Härtefallfonds, Corona Hilfsfonds, AMS, SFG (Zuschüsse über das Land Steiermark – das ist neu) – um nur einige zu nennen - durch laufende Beratung bei diversen Kunden haben wir hier gutes Know How aufgebaut -sehr gerne können wir hier gut unterstützen !

Worum sich derzeit  aber nur wenige Kunden kümmern -natürlich auch wegen der Sorgen zum operativen Geschäft durchaus verständlich- ist der mittelfristige Liquiditätsbedarf. So steht es ausser Frage, dass das Hochfahren eines Betriebes zusätzliche Liquidität bedingt (z.B. bei einem Bauunternehmen, das derzeit von uns betreut wird: Ausschreibungen, Detailplanung, Einrichten der Baustellen, Beginn der Bauarbeiten, Fertigstellung der Mile-Stones mit Zwischenabrechnung , Zahlungsziel für den Kunden, Rechnungseingang ). Der Zeitraum der Überbrückung ist abhängig vom Kunden und der Branche, bis ein Geld liquiditätsmäßig auf dem Konto einlangt, vergehen oft 3-4 Monate.

Haben sie auch das Hochfahren des Betriebes ausreichend geplant ? Sind diese neuen Betriebsmittelfinanzierungen bereits in den Planungen enthalten ?  Gibt es überhaupt eine aussagekräftige Planung oder muss diese ganz neu aufgesetzt werden ?

Ein wesentliches Thema dabei ist, dass Banken kurzfristige Stundungen (bis zu 3 Monaten) relativ einfach durchführen. Bei längerfristigen Stundungen und / oder zusätzlichem Kapitalbedarf sind Banken durch strenge Massnahmen (gesetzlich und auch durch eigene Restriktionen) nicht so leicht in der Lage, „einfach“ neue Kredite zu vergeben. Das hängt mit den Kriterien der NPL (#Nonperforming loans) zusammen. Sollten sie mehr als 90 Tage ungeregelt überzogen sein (auch zB die fälligen Raten nicht bezahlt haben), muss die Bank diesen Kredit (und nicht nur diesen Kredit, sondern die gesamte Kundenbeziehung) als Ausfall betrachten. Konsquenzen sind die Umstellung und Übergabe in die Sanierungsabteilung der jeweiligen Bank. 

d.h. bei der Neuvergabe von Krediten wird es davon abhängen, welche Informationen den Banken übergeben werden -wie valide die Daten sind - und vor allem, wie vorausschauend diese die Unterlagen erhalten, damit rechtzeitig entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können. Kurzfristig in einer Phase , wo ein Liquiditätsbedarf akut wird, eine neue Bank zu suchen, ist relativ schwierig, weil erstens Banken mit Neugeschäft derzeit erfahrungsgemäß zurückhaltend agieren – die Liquidität soll als erstes den eigenen Kunden zur Verfügung gestellt werden – und zweitens die Vorbereitungsmaßnahmen einer neuen Kundenbeziehung sehr aufwendig sind (Compliance Prüfung, Rating, KYC Profil, etc..). Kurzfristig agieren geht dann bei einer neuen Bank nur sehr schwer – daher ist  es notwendig, folgendes zu prüfen:

1) Akuter Liquiditätsbedarf ausreichend gedeckt? Nutzen sie hier alle Möglichkeiten ? Besprechen sie mit der Hausbank oder einem Spezialisiertem Berater, ob auch wirklich alle Maßnahmen genutzt werden

2) bisherige Planung adaptieren (oder überhaupt neue Planung aufsetzen) – auch wenn 2020 schwierig sein wird, planen sie alle Eventualitäten ein, am besten wäre auch ein Forecast mit einem Worst-Case Szenario

3) ergeben sich aus der Planung entsprechende Finanzierungsthemen? sofortige Kontaktaufnahme mit der Hausbank

4) alternativ bereits jetzt Kontaktaufnahme mit potentieller neuer Bank

 Sprechen sie mit ihrer Bank oder einem spezialisierten Berater , es zahlt sich sicherlich aus, die Alternativen auszuloten und eine 3. Meinung zu hören.



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