"Frauensache" mit Folgen...!?
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Herausforderung, welche die ganze Familie betrifft. Sollte man meinen.
Frauen und insbesondere Mütter sind heute vermehrt erwerbstätig, das stimmt. Doch meist sind sie teilzeiterwerbstätig und besonders, wenn kleine Kinder im Haushalt leben, eher mit einem niedrigen Beschäftigungsgrad (unter 50%). Umgekehrt sind Männer, speziell Väter, meist vollzeiterwerbstätig, weshalb die Organisation der Vereinbarkeit doch meist wieder zu Lasten der Mütter geht. Das zeigen auch die neuesten Erhebungen des BFS:
Leider werden die Konsequenzen oft nicht bedacht. Denn so eine "Babypause" hat gravierende Folgen für die finanzielle Situation im Alter und für die Karrieren der Frauen.
Meist ist der berufliche Wiedereinstieg nach einer Familienpause schwierig. Frauen landen auf Stellen, für die sie eigentlich überqualifiziert sind. Oder sie bekommen keine Projekte mehr, die prestigeträchtig sind und die ihre Kompetenzen sichtbar machen würden. Oft heisst es, "sie haben sich ja klar für das Kind und nicht für die Karriere entschieden... ." Und schon landet "frau" auf dem mommy-track, auf irgendeinem beruflichen Nebengleis, das nirgendwo hin führt.
In Fortbildungen und Vorträgen weisen wir Teammitglieder des Competence Centres for Diversity & Inclusion (#CCDI) auf solche Zusammenhänge hin, die sich auch immer wieder bei Forschungsaufträgen zeigen. Frauen sollten darauf achten die Familienpause möglichst kurz zu halten und rasch wieder ein 80%-Pensum anzustreben.
Das 80%-Pensum erweist sich nämlich als ein gewisser Grenzwert. Mit 80% ist es in (immer mehr) Unternehmen möglich, eine Führungsposition einzunehmen. Und bei einem 80%-Pensum halten sich auch noch die finanziellen Einbussen im Alter noch im Rahmen. Denn während es bei den AHV-Renten nur geringe Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt, fällt der Unterschied in der beruflichen Vorsorge umso grösser aus.
Es bleibt zu hoffen, dass Kinder keine "Frauensache" bleiben und auch keine reine "Familiensache". Denn gesellschaftliche Rollenverständnisse von Frauen und Männern und durch die Politik gesetzte Anreize dürfen bei diesem Thema nicht unterschätzt werden.
Attorney at Law | Senior Associate | Banking and Finance
6 JahreEs wäre auch schön wenn es mehr qualitativ hochwertige Betreuungsstrukturen gäbe..