Gastbeitrag von Christiane Kauer: Das Internet braucht (k)eine eigene Sprache
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Gastbeitrag von Christiane Kauer: Das Internet braucht (k)eine eigene Sprache

Texte im Internet haben eigene Regeln – das ist ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält, findet die Lektorin Christiane Kauer. Sie erläutert, wie es zu diesem Vorteil kam und warum wir es schnellstmöglich vergessen sollten.

„Das Internet hat ja eine ganz besondere Sprache und die muss ich erst lernen, ich soll ja jetzt was dafür schreiben.“ Das habe ich schon ein paar Mal in meinem Texten-fürs-Internet-Seminar gehört; auch von gestandenen Journalisten, die vom Print kommen und jetzt „digital“ arbeiten „müssen“. „Nö“, sage ich dann, „Sie müssen keine neue Sprache lernen, bleiben Sie ruhig beim Deutschen, dann verstehen Ihre Leser Sie auch.“

Von Keywords …

Woher kommt eigentlich dieses Vorurteil, Sprache sei im Internet ganz anders, man müsse da ganz eigene Regeln beachten?

„Wir sollen jetzt was im Internet machen, wissen aber gar nicht genau, was eigentlich.“ Auch das höre ich oft. Die Frage ist dann immer, was eigentlich mit „dem Internet“ gemeint ist – eine Website, ein Blog, Facebook-Postings, Tweets? Es gibt so viele Möglichkeiten „im Internet“ etwas zu schreiben. Und genau hier fängt dann die Differenzierung an, auch bei der Sprache.

Aber von vorne: Als Google und all die anderen Suchmaschinen noch nicht so schlau waren wie heute, haben sie nur die einzelnen Wörter aus Texten verstanden und rauspicken können, die sogenannten Keywords. Je häufiger ein Wort auf einer Website auftauchte – wir sind in den Anfängen des Web –, desto wichtiger musste es sein; dachten Google und Co. Also lautete die Devise: Keywords im Text unterbringen, koste es, was es wolle. Gekostet hat das meist die Aufmerksamkeit der Leser. Die haben vor lauter Keyword-Wiederholungen irgendwann abgeschaltet und wollten nicht mehr weiterlesen. Und auch Google hatte bald auch keine Lust mehr darauf.

… zu Fragen

Wie wir inzwischen wissen, versteht Google jetzt auch Fragen und liefert umfangreiche Antworten dazu. Das Schöne für uns „Internet-Schreiber“: Wir müssen nicht mehr laufend irgendwelche Wörter wiederholen, wir können in vollständigen, schönen Sätzen mit treffenden Wörtern unsere Botschaften unters Volk bringen – auf unseren Webseiten, in Social Media, wo auch immer im Web. Und, noch mal schön für uns: Auch das honorieren Suchmaschinen inzwischen.

Auch wenn wir inzwischen im Web 4.0 oder wo auch immer angekommen sind, es herrschen noch immer die Vorurteile des Web 1.0, was die Sprache angeht. Also: Bitte weg mit den Vorurteilen! Schreiben wir fürs Web doch einfach so, wie wir gerne lesen: In den Worten der Zielgruppe; bei Informationen sachlich, kurz und knackig, auf Facebook und in Blogs wie dem „Denkhandwerker“ auch mal etwas persönlicher und umgangssprachlicher und bei Tweets müssen wir uns eh auf das Nötigste beschränken. Ganz einfach, oder?

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