Gedanken über Konflikt-kompetente Organisationen
Ohne Reibung keine (gute) Entscheidung! Denn verschiedene Ansichten gehören bei der Entscheidungsfindung dazu. Gelingt es, diese sachlich zu verbinden, entstehen häufig neue Einsichten und Lösungen. Sie denken jetzt, schön wär’s? Dann lesen Sie doch kurz weiter - vielleicht gelingt ihnen dadurch ein etwas anderer Blick auf Konflikte in Ihrer Organisation.
Warum klappt eine konstruktive Verbindung verschiedener Meinungen und Ansichten in Organisation X sehr gut und in Organisation Y eskaliert es ständig? Absichtliches Verhalten steckt wohl eher selten dahinter, denn Konflikte rauben den Mitarbeiter: innen Energie und sind teuer für die Organisation. Sei es, weil die Konfliktbeteiligten einen Teil ihrer Arbeitszeit der Konfliktaustragung widmen, oder weil Massnahmen zur Eindämmung von Konflikten Geld kosten. Schwieriger zu erfassen – jedoch nicht weniger relevant – sind die indirekten Kosten, z.B. zusätzliche Kosten durch sinkende Produktivität, entgangene Geschäftsgelegenheiten oder Brain Drain durch erhöhte Fluktuation.
Nach meiner Beobachtung gibt es Organisationen, in denen sich Konflikte gerne einnisten. Konflikte sind quasi angelegt und warten nur darauf, wieder aufzutauchen. Andere scheinen hingegen Konflikt-robust oder Konflikt-kompetent zu sein. Schaut man sich diese etwas genauer an, zeigt sich, dass dort anders mit scheinbaren Gegensätzen umgegangen wird, die Art wie Werte kommuniziert werden und in Entscheidungen einfliessen unterscheidet sich und es wird anders über das Konfliktpotential von Strukturen und Prozessen nachgedacht. Alles Dinge, die man lernen bzw. in der Organisation entwickeln kann.
Ein wesentliches Merkmal von Konflikt-kompetenten Organisationen liegt meiner Meinung nach auch darin, Konflikte nicht als blosse Begleiterscheinung von Wandel zu sehen, sondern als wertvolle Signale für den Bedarf zu erkennen, sich zu verändern.
...und was beobachten Sie? Ich bin auf Ihre Kommentare zum Thema gespannt!