Gedanken zur digitalen Schule
Vor einigen Tagen hatte ich die Ehre, an einer Wiener Schule einen Gastvortrag zum Thema „Einmal im Netz, immer im Netz“ halten zu dürfen. Etwa 25 SchülerInnen im Alter von 13 /14 -Jahren saßen - teils ohne jeglicher Erwartungshaltung - im Raum. Manche von ihnen sogar ohne eine Ahnung zu haben, was mit „Einmal im Netz, immer im Netz“ gemeint ist. Und das, obwohl alle ein Smartphone besitzen. Das hat mich nachdenklich gemacht.
Wenn Du das Netz nutzt, nutzt dich das Netz auch!
Unter digitaler Kompetenz verstehe ich neben der Fähigkeit ein Smartphone/Tablet zu benutzen, auch ein Verständnis für digitale Prozesse, mit denen wir im Alltag konfrontiert sind.
Ich meine damit, dass jeder von uns der das Internet nutzt, sich darüber im Klaren sein sollte, dass nicht nur wir das Netz nutzen, sondern dass das Netz auch uns nutzt.
Online-Tracking und daraus resultierende personalisierte Werbung mit dynamischer Preisgestaltung (Dynamic Pricing) im E-Commerce, sind keine Zukunftsvision mehr. Als Internet-Nutzerin sollte mir bewusst sein, dass ich aufgrund meines User-Verhaltens Informationen von mir hergebe, die Unternehmen es ermöglichen mich als potentiellen Kunden zu identifizieren.
Ich nutze das Netz und das Netz nutzt mich auch. Sobald ich diese Erkenntnis habe, habe ich bereits einen weiteren Schritt in Richtung digitale Kompetenz gemacht.
Einmal im Netz, immer im Netz (oder ein Elefant vergisst nie)
Wenn Kinder und Jugendliche im Internet surfen, das Netz für Informationsbeschaffung für die Schule oder für Online-Gaming und soziale Medien in ihrer Freizeit nutzen, teilen sie Informationen, Bilder und anderen Content.
Sie sind jedoch meist ohne Kenntnisse darüber, wie Suchmaschinen funktionieren, welche Urheberrechte und Lizenzierungen Bilder haben könnten und ohne zu wissen, was Cookies und Tracking ist.
Kinder und Jugendliche sollten daher das Netz nicht nur nutzen, sondern es auch verstehen. Digitalisierung ist ihre berufliche Zukunft, unabhängig davon, in welchem Beruf sie Fuß fassen werden.
Und sie sollten jetzt schon begreifen, dass der digitale Footprint den sie im Netz hinterlassen, voraussichtlich für immer im Netz bleiben wird. Leichtsinnig veröffentlichte Fotos und Profile im Netz werden sie möglicherweise noch in 10-Jahren in ihrem zukünftigen Berufsleben verfolgen.
Gedanken zur digitalen Schule
Ich bin sehr stolz darauf, Teil der digitalen Bildungsinitiative der Stadt Wien zu sein und Gastvorträge an Schulen halten zu können - wenn engagierte Lehrer mich anfragen.
Die digitale Schule sollte jedoch nichts mit pädagogischem Engagement zu tun haben, wie bei meinem Gastvortrag letzte Woche. Sie sollte Bestandteil des Unterrichtsplans sein.
Dies erfordert jedoch die Digitalisierung der Pädagogen. Und das könnte die größere Herausforderung werden. Ein Arbeitsplatz mit einem eigenem Schreibtisch in der Schule, ein Notebook für den Pädagogen und eine stabile W-Land Verbindung wären die notwendigsten,ersten Fortschritte in Richtung digitale Schule.
Lasset uns endlich beginnen!
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