Geschichten zum Einstand
"Mit diesem Apfel wünsche ich Ihnen knackige Ideen für fruchtbare Lösungen, Vitamine und Energie für die neuen Aufgaben, einen ausdauernden Kern für kommende Herausforderungen und spritzige Freude beim Gestalten." sagte der neben ihr sitzende, schon etwas in die Jahre gekommene Kollege mit einem zur ihr gewandten, strahlenden Lächeln auf den Lippen, während er den saftigen Granny-Smith in der Mitte des Kreises ablegte und gleich wieder neben ihr Platz nahm.
Im besagten Unternehmen lebt die Praxis, neu aufgenommene Kolleg/innen im Sitz-Kreis zu begrüßen und dabei ein besonderes Ritual zu pflegen, dass bei den »Neuen« jedes Mal gewaltigen Eindruck hinterlässt.
Reaktion der neuen Kollegin im später geführten Einzelgespräch:
"Ich fühlte mich sofort »angekommen«. Die Leute haben sich wirklich Gedanken gemacht. Das hat mich berührt! Bisher habe ich so etwas noch nie erlebt." ...so der O-Ton. Knapp ein 1/2 Jahr später denkt sie noch immer gerne daran zurück. Aber was war denn daran so ungewöhnlich oder anders?
»Die Kunst, ein guter Gastgeber für wertvolle Gespräche zu sein« wie sich Art-of-Hosting ganz einfach übersetzen lässt, wird in diesem Unternehmen schon seit einigen Jahren praktiziert. Deshalb werden Meetings vorzugsweise im Sitz-Kreis abgehalten und die eröffnende wie beschließende Gruppenreflexion ist dabei eine wesentliche Säule der ergebnisreichen Zusammenkünfte.
Nun zum eingangs erwähnten »Begrüßungsritual« des Betriebes:
Nach dem Check-In wird im Sitz-Kreis das neue Firmenmitglied eingeladen, sich der Gruppe vorzustellen. Völlig spontan ohne erkennbarer Reihenfolge melden sich die Kolleg/innen nacheinander zu Wort, indem sie einen Redegegenstand vorzeigen. Dieser Gegenstand wird mit einer Geschichte verknüpft. Als nützliche Erfahrung, Anekdote, aufrichtig gemeinter Rat, Glückwunsch oder hilfreicher Tipp wird diese an die »Neue« zum schnelleren Eingewöhnen mitgegeben. Am Ende der jeweiligen Geschichte, wird der Redegegenstand in der Kreismitte abgelegt und es folgt die nächste Geschichte. Feste Regel: Wer den Redegegenstand hat, darf sprechen, die Anderen hören mit Herz- und Verstand aufmerksam zu!
Somit sammelt sich in der Mitte eine Fülle von Gegenständen und die damit verbundenen Geschichten klingen in der Runde noch einige Augenblicke nach. Gemeinsam schweigen lässt die ganze Gruppe wie jeden Einzelnen noch einmal in sich hineinhorchen und innerlich reflektieren.
Diese besonderen Momente, die in unserer »normalen Meeting-Welt« leider keinen Platz haben, verschaffen notwendigen Raum und Zeit, das so wertvolle WIR-Gefühl wiederzuentdecken.
Conclusio:
- Gelungenes On-Boarding kann Teams beleben und Karrieren beflügeln.
- Geschichten sind in ihrer Wirkung deutlich stärker als jede noch so ausgefeilte Präsentation, egal ob mit Powerpoint, Prezi o. ä. gedrechselt.
- Menschen mit Leadership und Pädagog/innen nutzen Geschichten ganz bewusst, wollen sie wichtige Inhalte dauerhaft (ver)ankern!
- Zukunftsfähige Organisationen nutzen das wirkungsvolle Instrument der Reflexion immer öfter, z. B. um die Mitarbeiter/innen »ins Boot zu holen«, Lösungen zu evaluieren, Veränderungsprozesse einzuleiten, Konflikte auszutragen u.v.m.
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