Gestresste KI-Ampel, smarter Busfahrer
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Gestresste KI-Ampel, smarter Busfahrer

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im niederbayerischen Essenbach steht eine Ampel, die mit KI funktioniert. Die Signalanlage kann unterscheiden, ob sich der Fußgängerampel ein Kleinkind nähert oder eine Person mit einem Rollator, ob jemand einen Gips trägt, der ihm beim Gehen behindert, oder ob jemand mit einem Kinderwagen anrollt. Die Ampel analysiert die verschiedenen Bewegungsmuster der Passanten und reagiert auf das zu erwartende Tempo mit einer Anpassung der Grünphase für die Fußgänger. 

Leider funktioniert das System nur leidlich, wie vor kurzem der Bayerische Rundfunk berichtete. In den Nebenstraßen der Ortschaft bilden sich lange Staus. Zum einen, weil die Fußgänger nun konsequent von der Ampel bevorzugt werden. Zum anderen aber auch, weil die Autofahrer im Ort nun Schleichwege nutzen, um der KI-Ampel aus dem Wege zu gehen. Die Ampel aus Essenbach ist bei den Bürgern vor Ort also ungefähr so beliebt wie die Ampel aus Berlin.

Das Problem: Die KI lernt recht langsam, trifft ihre Entscheidungen eher schwerfällig und räumt den Fußgängern offenbar weit mehr Zeit ein als eigentlich nötig. Dazu kommt: Sie interessiert sich gar nicht für die Autofahrer, ihre Schaltung soll allein der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern dienen. Noch neun Monate soll die Testphase der KI-Ampel andauern, doch mit der einseitigen Konzentration auf nur zwei Gruppen von Verkehrsteilnehmern dürfte sich die smarte Signalanlage zumindest unter den Autofahrern nur wenige Freunde machen.  

Mit der komplexen Realität einer Kreuzung scheint die KI noch überfordert, die Muster sind viel zu vielfältig, um sie schnell per Algorithmus zu erfassen. Dann doch lieber kluge Technik dort einsetzen, wo sie in einem sehr eng gesteckten Rahmen wirklich sinnvoll assistieren kann. Deutlich besser funktioniert offenbar der sogenannte SafeSop Assist von MAN Truck & Bus SE , ein Fahrer-Assistenz-System, das Reisebusse in Ausnahmefällen kontrolliert zum Stehen bringt - selbst auf einer kurvenreichen Straße. Wie das genau funktioniert, lesen Sie in der News auf unserem Portal.

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