GfK, aktives Zuhören und ähnliches Gedöns – Methoden oder Haltungen?

In unserem Metier gibt es ein paar Methoden, die man inzwischen fast als „heilige Kühe“ und so als unantastbar bezeichnen könnte. Ganz vorne dabei: Gewaltfreie Kommunikation (GfK) und Aktives Zuhören. Wer sie nicht beherrscht, gilt schnell als Amateur. Klingt vertraut? Doch hinter all dem Glanz und dem Hype um diese Techniken steckt eine klare Wahrheit: GfK und Aktives Zuhören sind nur so gut wie die Haltung, die dahintersteht.

Die inflationäre Verbreitung von Kommunikationstechniken

Ich war schon oft in Führungskräfte- und Projektteam-Trainings als Gast anwesend, in denen GfK und Aktives Zuhören als die ultimativen Werkzeuge verkauft wurden:

So müssen Sie sprechen, damit Ihr Gegenüber sich verstanden fühlt. - So müssen Sie zuhören, um Vertrauen aufzubauen.

Diese Versprechen machen sich gut im Seminarraum, aber was passiert in der echten Welt?

Vielleicht haben Sie das selbst schon erlebt: Da sitzt jemand Ihnen gegenüber, bemüht sich, empathisch zu wirken, aber Sie spüren sofort, dass es nur eine Masche ist. Das hat weniger mit Vertrauen als mit Manipulation zu tun. Menschen merken sofort, ob Sie wirklich präsent und authentisch sind – oder nur ein paar Techniken abspulen.

GfK und Aktives Zuhören als Teil der Haltung

Für mich ist klar: GfK und Aktives Zuhören sind keine simplen Tools, die man mal eben bei Bedarf aus der Schublade zieht. Sie sind nur dann wirksam, wenn sie Ausdruck einer humanistischen Haltung sind, die auf echtem Respekt und Empathie beruht. Wer diese Haltung lebt, braucht keine Techniken im klassischen Sinn.

Und was ich in meiner Arbeit immer wieder sehe: Wenn jemand wirklich zuhören kann, braucht er keine „Anleitung“ dafür. Die Beziehungsebene steht an erster Stelle, und alles andere folgt.

Der Schaden, wenn Haltung fehlt

Das Schlimme ist: Wenn jemand GfK oder Aktives Zuhören ohne die passende Haltung anwendet, kann es eher schaden als nutzen. Es gibt kaum etwas Schlimmeres, als den Eindruck, dass Ihr Gegenüber Sie verstehen will, aber eigentlich innerlich ganz woanders ist. In der Mediation habe ich erlebt, dass diese Diskrepanz das Vertrauen komplett zerstören kann.

Die Menschen spüren das. Wenn sie das Gefühl haben, manipuliert zu werden, statt auf echtes Verständnis zu stoßen, wird die Kommunikation nicht besser, sondern schlechter.

Keine Methode ersetzt echte Beziehung

GfK und Aktives Zuhören sind Werkzeuge, ja. Aber keine, die von selbst funktionieren. Sie sind keine Wunderwaffen, die jedes Gespräch retten. Wirkliche Kommunikation entsteht durch Authentizität und echtes Interesse am Gegenüber. Und das kann kein Lehrbuch vermitteln.

Fazit: GfK und Aktives Zuhören – Kein Ersatz für Haltung

Also, fragen Sie sich selbst: „Bin ich wirklich bereit, mich auf mein Gegenüber einzulassen?“ Oder ziehe ich nur meine Methoden-Checkliste durch? Diese Frage entscheidet letztlich darüber, ob GfK und Aktives Zuhören echte Verständigung fördern oder als leere Phrasen wahrgenommen werden.

Ohne die richtige Haltung bleibt alles nur Gedöns. Das meinen sie doch auch? Oder nicht?

Kontaktieren Sie uns, wenn Sie ähnlich oder kontrovers denken. Oder wenn Sie an unserer Ausbildung zu zertifizierten Mediator*innen interessiert sind. Wir lehren u.a. Alternativen zu GfK, z.B. die VW-Methode nach Sabine Jückstock-Hausmann.

Michael Sättler

Lehrmediator | zert. Mediator | zert. Coach | zert. Seminarleiter Waldbaden, Stille, Naturtherapie

info@mediation.coach

www.mediation.coach

P.S. Für (ganz) schnell Entschlossene: Am 18.11.24 startet der neue Ausbildungskurs "zertifizierte/r Mediator/Mediatorin mit CAS-Zertifikationsstudienabschluss"

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