Hat Corona das Unileben zerstört?; wo  Berufseinsteiger:innen Jobs mit Zukunft finden; und mehr
Studierende an der Leibniz Universität Hannover warten auf die Impfpasskontrolle (Titelbild: Demy Becker/picture alliance via Getty Images)

Hat Corona das Unileben zerstört?; wo Berufseinsteiger:innen Jobs mit Zukunft finden; und mehr

Die Universitäten und Hochschulen öffnen wieder – zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren Pandemie. Doch von “back to normal” kann vielerorts keine Rede sein: Zahlreiche Veranstaltungen finden nach wie vor nur online statt und wer doch in den Seminarraum will, muss sich zuerst vor den Zugangskontrollen in die Schlange stellen. Was bleibt da noch vom Student:innenleben? Dazu mehr in dieser Ausgabe.   

Einstellungssache ist der LinkedIn Newsletter für Studierende und Berufseinsteiger:innen. Worüber würdet ihr gerne mehr lesen? Was treibt euch an der Uni oder im Berufsleben um? Schreibt mir Wünsche und Anregungen in die Kommentare. Wenn ihr keine Ausgabe mehr verpassen wollt, klickt auf “Abonnieren”.

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Einen Semesterstart wie den aktuellen hat es wohl noch nie gegeben: Während die Kommiliton:innen der höheren Semester tatsächlich an die Uni zurückkehren, haben die anderen bereits das halbe Bachelor-Studium hinter sich, ohne jemals ihre Uni von innen gesehen zu haben. Sie waren noch nie in der Bibliothek, noch nie auf einer WG-Party und kennen die Mensa nur aus Erzählungen – falls überhaupt.

Das Problem: Für Viertsemestler gibt es keine Einführung mehr ins studentische Leben. Sie müssen den Uni-Lifestyle quasi komplett neu für sich erfinden: “In den drei Corona-Semestern wurde im akademische Leben eine Überlieferungskette zerrissen”, nennt das die F.A.Z. Ein bestimmtes Wissen, Verhaltensweisen, die im Universitätsalltag über Jahrhunderte zwischen den Semestern weitergegeben wurden, seien in der Pandemie-Lücke nicht übertragen worden.

Student:innenleben: Lohnt sich das überhaupt noch?

Hinzu kommt: Will man für die verbleibenden eineinhalb Jahre überhaupt noch in die Stadt ziehen? In langen Schlangen auf ein Vorstellungsgespräch für das überteuerte WG-Zimmer stehen? Einen wahrscheinlich erfolglosen Bafög-Antrag stellen? Das ganze bisweilen nervige Zeug eben, für das es früher jedoch im Gegenzug das Versprechen von Freiheit und Unabhängigkeit gab. Oder bleibt man dann für die zweite Hälfte des Studiums doch lieber im Kinderzimmer?

Zumal viele Veranstaltungen ohnehin weiter nur online angeboten werden. Denn überfüllte Massenvorlesungen, wie etwa die Einführungsveranstaltungen, sind auch trotz hoher Impfquoten unter Studierenden nicht drin. In den Genuss der Präsenzlehre werden deshalb wohl eher die höheren Semester im Masterstudium kommen, deren Seminare weniger stark besucht sind und wo die nötigen Abstände und Hygienemaßnahmen eingehalten werden können.

Security-Checks statt Campus-Freiheit

Apropos Hygienemaßnahmen: Auch die Bewegungsfreiheit auf dem Campus wird nicht mehr dieselbe sein, wie noch vor der Pandemie. Um die 2G- oder 3G-Regelungen zu kontrollieren, haben sich die Unis einen ganzen Reigen von Zugangskonzepten ausgedacht, wie alleine die verschiedenen Regelungen in Nordrhein-Westfalen zeigen: So setzen etwa Unis in Düsseldorf und Bochum auf fälschungssichere Vignetten, die sich Studierende auf ihren Uni-Ausweis kleben können. In Dortmund müssen Studierende an den Eingängen der großen Hörsaalgebäude eine App vorzeigen, und an der Uni Duisburg-Essen geht es künftig zu wie am Flughafen: inklusive Check-In-Schaltern und App mit “Boardingpass”.

All das hört sich nicht wirklich nach einem freien und wilden Student:innenleben an. Oder liege ich falsch und jedes noch so kleine Stück Freiheit ist besser als noch länger im Elternhaus abzuhängen? Wie erlebt ihr derzeit euren Semesterstart? Schreibt es mir in die Kommentare und diskutiert mit.

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Kurz notiert ...

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Das sind die Jobs mit Zukunft: Klimakrise und Digitalisierung verändern nicht nur die Gesellschaft, sondern auch die Arbeitswelt. Berufseinsteiger:innen, die einen sinnvollen Job mit Zukunftspotential suchen, sollten sich daher vor allem in den Bereichen Digitalisierung und Dekarbonisierung umsehen, zeigt eine Analyse des Spiegel (€). Demnach werden nicht nur zahlreiche IT-Fachkräfte gesucht wie etwa Cyber-Security-Analyst:innen oder Data-Scientists, sondern auch kommunale Klimaschutzmanager:innen, Verkehrsplaner:innen oder Kfz-Mechatroniker:innen für Elektroautos stehen hoch im Kurs. Was macht für euch einen Beruf mit Zukunft aus? Diskutiert mit.

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So gelingt der Einstieg als Consultant: Falls ihr nach dem Abschluss einen Job mit Spitzengehalt sucht, solltet ihr euch aktuell bei den Beratungsfirmen umsehen. Denn die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wie EY, KPMG und Co. suchen derzeit nach zehntausenden neuen Talenten. Doch was braucht es eigentlich, um als Consultant erfolgreich zu sein? Das Handelsblatt hat nachgefragt und folgendes herausgefunden: Studium mit Bestnoten, sehr gute Sprachkenntnisse (am besten durch Auslandseinsatz), Belastbarkeit und Stressresistenz (die Kund:innen sind anspruchsvoll, die Abende im Büro lang), sowie Kompetenz und Sympathie. Klar ist also: Top-Gehälter gibt es nicht umsonst. Wäre der Job als Berater:in etwas für euch? Oder schrecken die taffen Arbeitsbedingungen eher ab? Diskutiert mit.

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Ankündigung: “Einstellungssache LIVE” kommt zurück! Beim Einstieg ins Berufsleben können Netzwerke den entscheidenden Unterschied machen – wenn etwa die Eltern jemanden kennen, der oder die in einer Führungsposition arbeitet oder ein Unternehmen leitet. Doch was ist mit denjenigen, die nicht auf ein gut vernetztes Elternhaus zurückgreifen können? Karriere ohne Netzwerk – wie geht das? Darüber spreche ich am Dienstag, 19.10.2021 um 12:30 Uhr live hier auf LinkedIn mit Natalya Nepomnyashcha, Gründerin von Netzwerk Chancen. Um den Stream nicht zu verpassen, folgt der Seite LinkedIn News DACH. Ihr habt Fragen an Natalya? Dann schreibt sie mir in die Kommentare.

Vielen Dank für’s Lesen! Die nächste Ausgabe von Einstellungssache erscheint in zwei Wochen.

Titelfoto: Demy Becker/picture alliance via Getty Images; weitere Bilder: PeopleImages/Getty; Luis Alvarez/Getty

Bjoern Wiedemann

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3 Jahre

Sehr geehrter #HerrHartlmaier, liebe Leserinnen und Leser, geschätzte LinkedIn-Community, den am 08. Oktober erschienen Artikel „Hat Corona das Unileben zerstört?; wo Berufseinsteiger:innen Jobs mit Zukunft finden; und mehr“ nutzen wir zu folgendem Anlass:   Worum geht es beim Studium? Um reines Ansammeln von Fakten- bzw. Fachwissen und (theoretische) Methoden? Oder geht es darum, „sich und sein Leben selbst zu organisieren, […] erwachsen zu werden und herauszufinden, was man im Leben machen will!“ wie es Herr #AndreasKopp in seinem Kommentar formuliert(?) Sowohl als auch – neben der Quantität (dem Fachwissen) steht vor allem die Qualität im Fokus. Die Qualität bezogen darauf, sowohl wie ich das Fachwissen und die vermittelten Methoden anwende, als auch die eigene Persönlichkeit (weiter)entwickele und netzwerke (unsere Empfehlung hierzu: #ClemensGrafvonHoyos). Das akademische Leben ist zwar eine Bühne für „eine Überlieferungskette“, doch ist dieser Teil eingebettet in das gesamte menschliche Leben. Dieser Entwicklungsprozess – Leben – ist von A bis Z geprägt von „Wissen, Verhaltensweisen, die […] über Jahrhunderte [und Jahrtausende von Generation zu Generation] weitergegeben wurden […]“ Verhaltensweisen, die ebenso den Umgang außerhalb des Vorlesungssaales und der Mensa betreffen. Alle sitzen im selben Boot, im Grunde sollte der Unterschied zwischen Mein und Dein (Jean-Jacques Rousseau – der Genfer Philosoph kann ebenso wie der englische Schriftsteller Laurence Sterne als geistiger Ziehvater von Knigge betrachtet werden) nur marginal oder nicht existieren. Wie sollen jedoch gerade junge Menschen den Umgang miteinander kultivieren, wenn Sie nicht in den gemeinsamen Dialog gehen? Die bittere Erfahrung der Studentin Pauline E. – im Artikel „War`s das mit dem Studentenleben?“ der F.A.Z. – widerspricht zudem einem wertschätzenden Miteinander. Wo bleibt die Freude, die Neugier, die Lust auf das Leben und eben diese kennenzulernen / auszukosten?  Über die Beweggründe, weshalb „die eine … nichts gesprochen [hätte und] die andere … gleich wieder gegangen [wäre]“, erfahren wir nichts. Doch ist es respektlos weder ein Wort noch ein nonverbales Zeichen von sich zu geben, und erst recht auf der Stelle wieder zu verschwinden. Es bleibt nur zu spekulieren, was die Gründe für die Distanz der beiden Mitstudierenden sind – evtl. Auswirkungen des Cave-Syndroms? (Cave-Syndrom: Das steckt dahinter | FOCUS.de, letzter Zugriff 17.10.2021)   Wie zu Studienzeiten Knigge`s (1769-1772) ist aktuell ein Mentalitätswandel bemerkbar. Und ein Wandel ist immer ein Prozess. D.h. wir müssen wieder lernen über Sinn und Ziel des menschlichen Handelns gemeinsam zu reflektieren, nach und neben dem Small Talk in den Deep Talk (Kommunikation: Tiefgründige Gespräche mit Fremden tun gut - Spektrum der Wissenschaft, letzter Zugriff 17.10.2021) zu gehen. Es liegt an den jungen Menschen, das Unileben wiederzubeleben.   Alles wird gut!   Ihre/Ihr #FrankaElsbett-Klumpers, Bjoern Wiedemann Hilpoltstein/Brackenheim, im Oktober 2021

Andreas Kopp

Systemisches Management | Systemische Organisationsentwicklung | Lean Management * * * * * Beratung | Workshops | Seminare | Management-Training | Vorträge

3 Jahre

Wenn ich mich an meine Studentenzeit zurückerinnere, dann denke ich natürlich gerne an das Studentenleben mit Parties, Campus und es macht mich traurig, dass heutige Studenten dies nicht so erleben dürfen, wie wir damals. Und auch wenn vieles am Studium heute online stattfindet, wenn der Campus leergefegt ist und Parties nicht stattfinden wie früher – ich würde sofort wieder zuhause ausziehen und mir eine eigene Bude suchen! Denn neben Party und Ausbildung war das wichtigste am Studium, dass man sich von zuhause abgenabelt hat, gelernt hat sich und sein Leben selbst zu organisieren, sich durchzuboxen, erwachsen zu werden und herauszufinden, was man im Leben machen will!

Jocelyne Geprägs

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3 Jahre

Ich habe eine einjährige Weiterbildung gerade abgeschlossen. In der Schule war ich 7x. Zwei Unterrichtsabende und dann zu den Prüfungen vor Ort. Gefehlt hat mir der soziale Kontakt, man musste sich anders arrangieren. Rückblickend war die Onlineschule aber auch angenehm, da neben Vollzeitjob jede freie Minute wertvoll ist.

Daniela Münch

Diplom Pädagoge Uni Rostock

3 Jahre

Früher gab es noch ein Studentenleben am Hochschulstandort mit verschiedenen Studentenclubs als Treffpunkt abends. Man kannte sich gut untereinander. Heutzutage ist jeder für sich. Anonym.

Dr. Anja Henke

Business Growth - Potential, Strategies, Change, Innovation, Productivity, Sustainability

3 Jahre

Die Studenten sind glücklich, wieder an der Uni zu sein! Das spiegelt die Stimmung ganz klar wieder. Mit 3G funktioniert das, unterstützt von Kontrollen (wie ich es selbst gerade in St. Gallen / Schweiz erlebt habe). Zugleich war Corona hilfreich, um andere Formate des Lernens an den Start zu bringen - und die dafür erforderliche Infrastruktur aufzubauen. Denn dort lag vieles im Argen; Hochschulen sind nicht unbedingt Vorreiter der Digitalisierung. Das hat auch die Professorenschaft in die Veränderung gebracht (gezwungen). Ebenso geht in den Unternehmen heute viel, was vor der Pandemie undenkbar war. Daher glaube ich, dass unter dem Strich alle profitieren und mehr Zukunftssicherheit entstanden ist. Das heißt nicht, dass damit alles schon getan ist. Die Dynamik des Wandels sollte genutzt werden!

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