herCAREER im Interview mit Susanne Kaiser: "Je stärker die Frauen, desto größer der Widerstand"
Hallo,
je stärker die Frauen, desto größer der Hass auf sie, beobachtet die Journalistin Susanne Kaiser. In ihrem Buch "Backlash" geht sie der körperlichen und psychischen Gewalt gegen Frauen auf den Grund und entwirft mögliche Lösungen. Im Interview mit herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele erklärt sie, warum es einen Rückschlag gegen die Gleichberechtigung gibt, was das mit einem gebrochenen Männlichkeitsideal zu tun hat und was bei Gewalterfahrungen eine gute erste Anlaufstelle ist.
„In den letzten zehn, zwanzig Jahren sind Frauen unglaublich sichtbar geworden und haben Positionen erklommen wie niemals zuvor – als Politikerinnen, Unternehmerinnen, in allen Bereichen”, sagt sie. “Denken wir nur an Angela Merkel als erste Kanzlerin. Dass Gleichberechtigung – selbst, wenn es noch einiges zu tun gibt – ein essenzieller Wert einer Demokratie ist, würde niemand mehr bestreiten und damit ernsthaft eine Diskussion lostreten.“
Von diesem weit verbreiteten Konsens jedoch fühlen sich laut Susanne Kaiser Teile der Gesellschaft provoziert. “In Europa und darüber hinaus erstarken rechtsextreme Parteien, die ein tradiertes Frauenbild wieder ins Zentrum der Gesellschaft rücken wollen.”
Die heutige Gesellschaft wird zunehmend von unrealistischen Schönheits- und Körperidealen beeinflusst, die durch Plattformen wie Instagram verstärkt werden. Das weiß auch Dr. rer. nat. Julia Tanck. Diesem Druck, bestimmten Idealen zu entsprechen, liegt unter anderem unsere Diätkultur zugrunde, die restriktives Essverhalten und eine Verknüpfung des Selbstbildes mit dem Körperbild zur Folge hat.
Zudem führt die Diätkultur und die Idealisierung bestimmter Körperformen dazu, dass Menschen aufgrund ihres Gewichts oft stigmatisiert und diskriminiert werden, sogenanntes Body Shaming erleben.
Julia ist promovierte Psychologin, psychologische Psychotherapeutin und Wissenschaftlerin. Sie untersucht in ihrer Forschung das Körperbild von Frauen mit und ohne Essstörungen sowie Zusammenhänge zwischen Social Media und dem Körperbild.
Am 29. Mai um 13 Uhr spricht sie in der herCAREER Academy über dieses wichtige Thema. Jetzt zum kostenfreien Event anmelden.
Klimawandel? Digitalisierung? Demographischer Wandel? – So unterschiedlich die Herausforderungen sind, sie alle scheinen „die eine“ Lösung zu haben: Innovation. Doch egal ob etwa im Bereich der Gründung, der Forschung oder unter Patentanmelder:innen: zeitgleich zeigt sich in vielen als innovativ angesehenen Bereichen eine Unterrepräsentanz von Frauen. Darüber hinaus sind sie mit ihren Leistungen oft weniger sichtbar als ihre männlichen Kollegen – sei es bei Preisverleihungen, in den Medien oder innerhalb ihres Unternehmens.
Welche Gründe und Folgen lassen sich für diese (Un-)Sichtbarkeit nennen? Und wie kann die Sichtbarkeit von Frauen und ihren innovativen Leistungen gestärkt werden?
Diese und weitere Fragen rund um die (Un-)Sichtbarkeit von Innovatorinnen beleuchten die Kommunikationsmanagerin Clara Meyer zu Altenschildesche und die Wirtschaftspsychologin Julia Voß am 10. Juni um 16 Uhr live in ihrem Vortrag in der herCAREER Academy. Jetzt kostenfrei anmelden.
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Auf der herCAREER Expo sprach Journalistin Stefanie Hornung mit Pilotin und Ausbildungstrainerin Cordula Pflaum darüber, warum es für Sicherheit eine gute Fehlerkultur braucht, wie man – auch in zeitkritischen Momenten – Entscheidungen trifft und mit welchen Tools sie in ihrem Berufsalltag arbeitet. Ein Gespräch, über ein gesundes Miteinander im Team.
Den Talk der beiden zum Thema Psychologische Sicherheit gibt es nun als Podcast zum Nachhören. Und zwar bei Spotify und Apple Podcasts.
Michaela Mahler ist Soziologin und freie Autorin. Bei der BürgerStiftung München leitet sie das Projekt Equal Care Munich, bei der Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) koordiniert sie die Manufaktur 7, die sich mit den Themen Ungleichheit, Armut, Geschlechtergerechtigkeit und Menschenrechte befasst und den Equal Care Day in München mit ausrichtet.
Im Interview mit herCAREER erklärt sie, warum Equal Care der Schlüssel zu Gleichberechtigung in der Arbeitswelt ist und was sich in der Politik ändern muss, um eine gerechte Aufteilung zu verwirklichen.
Michaela steht auch für einen persönlichen Austausch zur Verfügung. Mögliche Themen: Equal Care, Demokratie.
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Kinder – das Ende der Gleichberechtigung in der Beziehung?
„Viele Paare, die gleichberechtigt leben wollen, scheitern am Ende. Spätestens, wenn sie ein Kind bekommen. Wie klärt man die gemeinsamen Finanzen rechtzeitig und gerecht?“, fragt Sophie Kobel bei SZ Jetzt.
In der Lebensphase um die 30, in der viele Paare ein Kind erwarten, entscheide sich meist auch, wie die berufliche Laufbahn sich langfristig entwickelt.
Nur jeder zehnte Vater in Deutschland nimmt länger als zwei Monate Elternzeit; im Schnitt sind es bei Männern dreieinhalb Monate. Eine Karriere „verzeihe“ eine solche kurze Pause. „Doch verzeiht sie auch die 14,6 Monate Mutterschutz und Elternzeit, die Frauen im Vergleich in Anspruch nehmen? Viele Mütter können oder wollen nach der Geburt des Kindes nicht mehr zurück in ihre Vollzeitjobs: In Deutschland arbeiten etwa zwei Drittel der erwerbstätigen Mütter dauerhaft in Teilzeit.“ Die Folge: Frauen sind im Alter deutlich schlechter versorgt als Männer.
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7 MonateWie bemisst sich bitte die Stärke einer Person? Selbst wenn wir dafür unterschiedliche Maßstäbe für Männer und Frauen annähmen, um nicht gleich wieder in eine Voreingenommenheitsfalle zu geraten - wie setzt man den Widerstand, den eine solche Person erlebt, dann sinnvoll in ein Verhältnis zur Stärke? Wenn mir das niemand annähernd erkenntnistheoretisch plausibel erklären kann, halte ich die Behauptung "Je stärker die Frau, desto größer der Widerstand" für Polemik. Kein guter Zug, weil schachmatt nach zwei Zügen.
Vorstandsvorsitzende bei SOS-Kinderdorf e.V.
7 MonateSpannendes Thema - ich finde es wichtig, diese Art von Frauenfeindlichkeit auch aktiv zu thematisieren.