„Hereos don’t cry“

„Hereos don’t cry“

Der Beruf des Unternehmers oder Managers ist zweifellos anstrengend. Er wird immer noch in einem Umfeld ausgeübt, in dem „voller Einsatz“ als Tugend gilt. Corona verstärkt diese Situation zusehends. Das Gefährliche daran: die Welt der Führenden enthält viele Anreize, andere Lebensbereiche hintenanzustellen, Beruf und Karriere wichtiger zu nehmen als etwa Muße, Genuss, soziale Kontakte, Familienleben und Entspannung. Kann das auf Dauer gut gehen?

Unternehmer und Führungskräfte werden schon frühzeitig dazu angehalten, ihrer Aufgabenerfüllung, Pflicht, dem Erfolg ihres Handels oberste Priorität einzuräumen. Stress, Hektik, viel Arbeit und keine Zeit zu haben gilt im Sinne der Erfolgsorientierung in unserer Gesellschaft immer noch als positives Signal an das Umfeld: „Der/die ist wichtig und unersetzbar“.

Mit steigender hierarchischer Positionierung nehmen dann erfahrungsgemäß auch die eigenen Ansprüche an Authentizität im Umgang mit Kollegen und zu Führenden ab – und entfremdeter rollenhafter Umgang nimmt zu. Die Betroffenen haben auf ihrem Karriereweg gelernt, dass jeder persönliche Kontakt nur so lange halten kann, wie die Zielerreichung das zulässt. „An der Spitze ist es einsam“. Die symptomatische Bemerkung im #Coaching ist dann oft: „Ich komme mit den Leuten nicht mehr zurecht“. Oder: „Hybrides Arbeiten meines Teams zu organisieren, kostet mich den letzten Nerv“. Ein Führungskonflikt, der aus Schuldzuweisungen, Ausflüchten, Ressentiments, Feindbildern, belasteten Beziehungen der Vergangenheit – und Überforderung besteht.

Das Tal der Finsternis

Nicht erst seit Corona ist die Welt des Managements immer komplexer geworden. Die Anforderungen an #Führungskräfte und #Unternehmer steigen. Die Pandemie mit ihren Auswirkungen hat Unsicherheit und Orientierungslosigkeit ins Unerträgliche gesteigert. Der Druck wächst zusehends. Für den erfahrenen Coach nichts Neues: Wie der Erfolg des Managers gehört auch die Phase des Orientierungsverlustes zum Berufsleben seiner Mandanten. Ehrliche Betroffene bestätigen dieses ungeschriebene Gesetz. Die Situation wird von Betroffenen oft als ausweglos empfunden. Denn meist kann das unmittelbare Umfeld dem Ratsuchenden unvoreingenommen zur Seite stehen. Interessenskonflikte weit und breit: „Meine Familie versteht mich nicht – mein Chef könnte es als Schwäche auslegen, mein Kollegen verwendet es zum eigenen Vorteil vielleicht gegen mich und mein bester Freund hat eigene Probleme“. So ist häufig die Antwort der Betroffenen. Der Verlust an Orientierung ist nicht selten die Folge. Plötzlich tauchen Zweifel auf, vielleicht sogar Leistungsblockaden. Bisher lief doch alles wie im Bilderbuch. Der Unternehmer war bisher auf Erfolgskurs, die Manager-Karriere ging ständig aufwärts. Und doch – irgendetwas nagt im Inneren. Die Folgen: Rückzug aus dem sozialen Leben, Funkstille, Sprachlosigkeit, Dünnhäutigkeit, Aggressivität, Verzweiflung. Oft führt all das zu selbst gewählter Isolation, zum Totalverlust der Beziehungen in Job und Privatleben – am Ende nicht selten zu Suchtverhalten. Eine gewisse Überheblichkeit als Schutzmechanismus macht sich breit. Das Umfeld geht auf Distanz.

Ob man dieses leistungsorientierte Wertverständnis nun richtig, notwendig oder bedauerlich findet – es bleibt die Tatsache, dass es viele Betroffene zum Ignorieren von Frühwarnsignalen einlädt. Die hohe Dunkelziffer von Depressionen im Management hat viele Gründe. In letzter Konsequenz lösen oft erst intensive körperliche oder geistige Störungen (Erschöpfung, Herzinfarkt, schwere Fehlleistungen etc.) einen Sinneswandel aus. Es kommt unweigerlich zu schwierigen Situationen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass davon Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Während letztere sich leichter tun, über ihre Situation mit ihrem vertrauten Umfeld zu sprechen, sich frühzeitig Hilfe suchen, fressen Männer lange Zeit ihre Probleme in sich hinein. „Heroes don’t cry!“ Auffallend oft betonen sie die nett gemeinte Frage „Na, wie geht‘ s?“ mit der spontanen Antwort „Alles bestens! Alles super!“ um weiteres Interesse ihres Gegenübers abzublocken.

Antworten auf brennende Fragen

Fragen tauchen auf, für die ein neutraler Sparringspartner am besten Hilfestellung und Orientierung bieten kann: Wie kann ich dem Druck von oben besser standhalten? Bin ich noch auf dem richtigen Weg? Will ich mir dieses toxische Business noch bis zur Rente antun? Welche Denkmuster und Verhaltensweisen sollte ich verändern? Wie kann ich meine Selbstorganisation verbessern, um mehr freie Zeit zu gewinnen? Was ist mir im Leben wichtig? Beruf allein? Freunde, Familie, Partner? Muss ich das Erreichte unbedingt noch steigern? Habe ich das Beste aus meinen Fähigkeiten gemacht? Wie gehe ich künftig besser mit Konflikten und Stress um? Wofür stehe ich, wo will ich hin? Und wie erreiche ich eine optimale Work-Life-Balance (für meine Familie und mich)? Oder ein Unternehmer hat ganz konkrete Fragen: Wie kommuniziere ich im Betrieb den nächsten Change Prozess, den Personalabbau, die Betriebsschließung? Was ist der fairste Weg, die Kündigung einem langgedienten Mitarbeiter auszusprechen (Abschied mit Anstand!)? Wie bereite ich die Altersnachfolge in meinem Betrieb vor? Und was kommt danach? Die Fragen lassen sich beliebig erweitern.

Wann sich Manager einen Coach wünschen

Aus der Psychologie kennen wir den Satz „Der Mensch ändert sein Verhalten erst dann, wenn der Leidensdruck am größten ist“. Dies sind Situationen, in denen sich viele Unternehmer und Führungskräfte für den Weg zum #ManagementCoach entscheiden. Er ist neutral, objektiv, ohne jeglichen Interessenkonflikt – ein kompetenter und diskreter Ratgeber für die persönliche Entwicklung. Er kennt die Anforderungen des Führungsalltags, Konfliktsituationen, aber auch die Veränderungen im Arbeitsmarkt. Sein Coaching ist abgestimmt auf den individuellen Bedarf, die Qualifikation, Talente und Ziele seines Mandanten. Durch seine Unterstützung entsteht ein Konzept mit Strategie und Maßnahmen für den ganz persönlichen Lösungsweg.

Damit wir uns richtig verstehen: Wer für seine zweifelnden Gedanken ohne Zögern selbst Lösungen findet, braucht kein #ManagementCoaching. Wer hier aber keine Antworten findet, der kann sie gemeinsam mit dem neutralen Berater erarbeiten. Das ist kein Signal der Schwäche. Im Gegenteil. Hochleistungssportler machen es – aber zunehmend auch zielorientierte Spitzenmanager und Unternehmer entdecken es für sich: das professionelle ManagementCoaching. Das hat sich inzwischen in den Top Etagen herumgesprochen.

Doch wer ist der richtige Gesprächspartner für diese Maßnahme? Erfahrungsgemäß bringt der geeignete Coach langjährige Erfahrung in seinem Metier mit – vielleicht auch Expertise als Personalberater auf Führungsebene - und ist selbst Unternehmer. So kann er das unternehmerische Szenario und die täglichen Anforderungen an das #Management realistisch einschätzen. Mit frischen Fragestellungen, Perspektivenwechsel, konstruktiv-kritischem Feedback und Betreuung auf dem Weg zu neuen Zielen liefert er Hilfe zur Selbsthilfe. Seine Unterstützung lässt wieder klarer sehen, setzt neue Kräfte frei und liefert Anregungen für die eigene Strategie auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft.

Coaching braucht Zeit

Doch Vorsicht! Die Illusion, man könne den „den Zug beim Fahren reparieren“, ist leider weit verbreitet. Wer sich einem Coach anvertraut, muss wissen: Diese Arbeitsform mit intensiver Reflexion, nachhaltiger Beobachtung von Verhaltensänderungen, geduldigem Nacharbeiten ist keine Sache für schnelle „Effekte“. Sie steht damit ganz bewusst konträr zur hektischen, stressigen Arbeitssituation der Betroffenen. Daher wäre es fatal, den Coaching-Prozess in den ohnehin belastenden Berufsalltag einzubetten („Coaching mal schnell zwischen Tür und Angel“). Das kann nur zu Strohfeuer-Erfolgen führen. Vielmehr braucht erfolgreiches Coaching Abstand, Ruhe, Besinnung, selbstkritische Auseinandersetzung. Vor allem aber Diskretion und Vertraulichkeit. Wer das akzeptieren kann, wird von einem Management Coaching als Investition in die eigene Zukunft eine persönliche Bereicherung erfahren.

Der Autor ist Gründer der VON BONIN + PARTNER Personalberatung und seit über 40 Jahren Coach für Unternehmer und Führungskräfte. Details finden Sie unter www.avb-consulting.de

Autor

Albrecht von Bonin

avb Management Consulting

www.avb-consulting.de

VON BONIN + PARTNER Personalberatung

www.von-bonin.de

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