Hilfe, mein Kind hat Rückkehrschock!
Kürzlich unterhielt ich mich mit einer Freundin über mein Lieblingsthema: der umgekehrte Kulturschock und Anpassungsschwierigkeiten bei der Rückkehr nach Deutschland nach einem längeren Auslandsaufenthalt. Da ich zu dem Thema gerade ein Buch veröffentlicht habe, dachte ich, bereits mit so ziemlich allen Aspekten vertraut zu sein. Spoiler: Je länger man sich mit damit beschäftigt, desto mehr Fragen und Herausforderungen findet man.
Wie ist es eigentlich für die Eltern (und das übrige in Deutschland gebliebene Umfeld), wenn so eine RückkehrerIn wieder zu Hause ist? Haben die dann auch Rückkehrschock?
Zur Vorgeschichte: Viele Teenager nutzen heutzutage die sich ihnen bietende Chance und verbringen ein Schuljahr im Ausland. Auch das Gap-Year zwischen Schulabschluss und Studium wird immer beliebter, und im Studium bietet sich oftmals die Gelegenheit für ein Austauschsemester. Eltern und Freunde bleiben in Deutschland zurück und die jungen Menschen sollen sich natürlich auf die Gastkultur einlassen und sich dort wohlfühlen.
Wenn sie dann zurückkehren, ist der Abschiedsschmerz oft groß: „Das ist wie der erste große Liebeskummer.“ Obendrein haben sich die jungen Leute verändert, sie haben neue Sichtweisen kennengelernt und ihren Blick auf die Welt verändert.
Für Eltern kann es ziemlich belastend sein, ihre Kinder (die ja dann wieder zu Hause wohnen) durch diese Trauerphase zu begleiten. Natürlich freut man sich, dass das Kind wieder zu Hause ist. Gleichzeitig fühlt man sich vielleicht vor den Kopf gestoßen und entfremdet, weil das eigene Kind nun so lange Teil einer anderen Familie war und diese auch genau so vermisst. Diese widersprüchlichen Gefühle sind für Eltern schwer auszuhalten. Vielleicht fühlt sich die Mutter traurig und zurückgewiesen („War denn dort wirklich alles besser als hier?“). Gleichzeitig möchte man das Kind ja darin unterstützen, mit dem eigenen Rückkehrschock zurechtzukommen und sich wieder in Deutschland zurechtzufinden.
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Ein Auslandsaufenthalt des Kindes stellt also auch große Ansprüche an die Eltern: nicht nur finanzieller Art, sondern auch in der emotionalen Verarbeitung. Das eigene Kind unterstützen, zuhören, Halt geben, etc. Und dabei die eigenen Bedürfnisse und Gefühle dabei nicht komplett ausblenden. Ein ganz schöner Spagat! Welche Tipps habt ihr, mit denen man Rückkehrer besonders unterstützen kann?