Hinkende Vergleiche und Stimmenfang

Der NZZ Artikel "Auch wir Bauern wollen sauberes Wasser und gesundes Essen" in der heutigen Osterausgabe klang ja noch sehr klar und nachvollziehbar. Geht man dann jedoch über auf den Untertitel, der die industrielle Landwirtschaft mit den Gartenbesitzer vergleicht, beginnt m.E. schon ein hinkender Vergleich: "....dass Gartenbesitzer ja wissen, dass es nicht ohne Pflanzenschutz gehe .....". Erstens sind die meisten Gartenbesitzer nicht mit Bauern zu vergleichen und zweitens nutzen sie Pflanzenmittel oft aufgrund Nichtwissen oder der schönen Farbe zuliebe (z.B. Dünger für saftig grünen Rasen). Aber im Juni haben wir essentielle Abstimmungen (Trinkwasserinitiative, Pestizidinitiative) in dieser Sache und da scheint der Stimmenfang im Vordergrund zu stehen.

Dass es jedoch auch ohne Pflanzenschutzmittel geht, zeigen unter anderem Permakultur-Freunde, leider eine Methode, welche durch die industrielle Landwirtschaft völlig verdrängt wurde (Hinweis: befassen Sie sich mal mit Sepp Holzer, https://krameterhof.at, die Erträge seiner landwirtschaftlichen Bewirtschaftung sind ausgezeichnet!).

Die industrielle Landwirtschaft war selbstverständliche eine grandiose Erfindung damals, aber aufgrund der einseitigen intensiven Nutzung schadet sie eben je länger je mehr und da insbesondere der Biodiversität. Es ist die Aus- und Übernutzung der Natur und das führt unweigerlich irgendwann zum "Kippen". Wann es soweit sein wird, ist schwer zu sagen. Fakt ist jedoch, dass die Erträge stetig abnehmen, auch wenn dies bis zu einem gewissen Punkt mit mehr Düngemittel aufgefangen werden kann. Aber wie erwähnt, es kommt der Kipp-Punkt und wir dürften nahe daran sein.

Ich bin der Meinung, dass wir umdenken müssen, die industrielle Landwirtschaft ist heute keine Zukunftsversion. Selbstverständlich hat dies seine Konsequenzen, die jeder einzelne von uns in Kauf nehmen muss. Ob der Schritt krass sein muss oder ob vielleicht eine reduzierte Form der Veränderung reicht? Es kommt darauf an, ob das Kippen kurz bevorsteht; auf jeden Fall haben wir schon heute enorme Biodiversitätverluste (vgl. auch https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/110533/1/Fischer_etal_Biodiv15.pdf; Biodiversität in der Schweiz: Zustand und Entwicklunghttps://www.bafu.admin.ch › themen › publikationen). Ich kann mich selber gut erinnern, wie anders es vor 40 Jahren war.

Manchmal ist etwas oder sogar viel weniger eben mehr!

Ich wünsche schönes Osterfest

Chris Koch

Stay secure & protect your Organization

3 Jahre

Hoi Ivan Ja, deine Überlegungen kann ich sehr gut nachvollziehen. Auch ich kann mich erinnern, wie es vor nicht allzulanger Zeit war. Kein Vergleich zu der heutigen Umgebung & Situation. Zudem scheint die Idee mit der Permakultur ein möglicher Weg zu sein. Ein Punkt verstehe ich immer noch nicht: Wiese wehren sich unsere Bauern so stark gegen weniger Gift in Böden und Wasser? So oder so, wir müssen umgehend das richtige tun, um die Biodiversität und Wasserqualität zu verbessern.

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