Homeoffice-Pflicht: Sinnvoll oder weltfremd?

Der RKI schlägt es vor. Die Grünen und die SPD wollen daraus einen gesetzlichen Anspruch machen. Doch verweigern Unternehmen den eigenen Mitarbeitern tatsächlich das Homeoffice?

Mein Eindruck ist ein anderer: Viele Freunde und Bekannte arbeiten inzwischen regelmäßig von zu Hause. So auch viele meiner Mitarbeiter. Ihnen steht es weitestgehend frei, wo sie ihre Arbeit machen. Und bei unseren Kunden? Auch hier ist die Präsenz in den Firmen stark zurückgegangen - vor allen in den Verwaltungen.

Aber Homeoffice hat seine Grenzen: Krankenhäuser putzen sich nicht von zu Hause. Impfzentren bewachen sich ebenfalls nicht von zu Hause. Nicht anders sieht es in vielen anderen Branchen aus: Ob in der Pflege, bei Ärzten oder im Supermarkt kann es kein Homeoffice geben.

Statt von der eigenen Untätigkeit abzulenken– die besonders im Bildungsbereich sichtbar wird – sollten sich politische Entscheidungsträger auf greifbare Ergebnisse konzentrieren. Dazu gehören gute Rahmenbedingungen für modernes Arbeiten schaffen – und zwar schnell!  

-      Bis heute gibt es kein flächendeckend funktionierenden Internet und Mobilfunknetz in Deutschland. Eines das auch zwei Videokonferenzen aushält. Übrigens ein Problem, das bereits vor der Pandemie bekannt war klar.

-      Das Homeschooling wird auf die Eltern abgewälzt. Wir sind inzwischen Lehrer, Pädagogen, Pausenclown und Schulkantine gleichzeitig. Natürlich alles neben der Arbeit.

-      Und als Arbeitgeber darf ich noch den Arbeitsschutz zu Hause gewährleisten. Denn für das Homeoffice benötige ich einen eigenen Arbeitsraum, Bürostuhl und natürlich eine Arbeitsplatzbegehung. Das ist weltfremd und muss gesetzlich neu geregelt werden. Nur die wenigsten haben den Luxus eines eingerichteten Büros. Selbst arbeite ich am Küchentisch.

Um Veränderungen einzuleiten, bedarf es Dringlichkeit. Es wird Zeit, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber entlastet werden, statt noch mehr Pflichten aufgebürdet zu bekommen.