Homeoffice-Steuer der Deutschen Bank - volkswirtschaftlicher Nonsens
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Homeoffice-Steuer der Deutschen Bank - volkswirtschaftlicher Nonsens

Liebe Deutsche Bank, wir brauchen Change-Manager, keine Verhinderer!

Als Digitalisierungsexpertin mit volkswirtschaftlichen Hintergrund, kann ich den Vorschlag eines Analysten der Deutschen Bank für Homeoffice-Arbeitsplätze eine Steuer zu erheben, nicht unkommentiert lassen.

Durch Corona wurde in vielen Unternehmen durch das Homeoffice die Digitalisierung in den Unternehmen vorangetrieben und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt. Diesen Fortschritt und das Mehr an Flexibilität für die Unternehmen und Arbeitnehmern nun über eine Steuer zu bestrafen ist volkswirtschaftlich gesehen Nonsens. Im Gegenteil, ich finde, alle können sich auf die Schulter klopfen, dass sie diese Umstellung geschafft haben, vom Unternehmen bis zu jeden einzelnen Arbeitnehmer, der nicht nur die Vorteile des Homeoffice kennenlernen durfte. Denn dadurch wurde eine noch größere Krise verhindert.

Durch Corona wurde eine strukturelle Veränderung ausgelöst, zu deren Aufgabe es nun gehört, dass sich die Volkswirtschaft (mit allen Schwierigkeiten die damit verbunden sind) anpasst und nicht über Steuern versucht diese wieder rückgängig zu machen! Subventionspolitik in alte Strukturen mit dem Argument der Umverteilung von oben nach unten ist nicht zukunftsorientiert. By the way: Die, die jetzt in der Krise noch arbeiten dürfen (eben weil sie im Homeoffice arbeiten können) finanzieren bereits aktuell durch ihre Beiträge in die Sozialversicherungen und ihre steuerlichen Abgaben die Ausgaben an die Krisen-Geschädigte mit. Und, wie schon oben geschrieben: Durch die Möglichkeit des Homeoffice wurde eine noch stärkere Krise verhindert!!

Zudem werden die Vorteile der strukturellen Veränderung für die Volkswirtschaft und damit auch für weniger Verdienende außer Acht gelassen:

Dezentrales Arbeiten kann zu einer Entspannung der Ballungsräume führen. Schon in diesem Jahr wurde beoachtet, dass die Nachfrage nach Häusern und Wohnugen in ländlichen Regionen gestiegen sind. Wenn tatsächlich mehr Menschen auf das Land ziehen - und das geht nur mit der Möglichkeit des Homeoffice - dann verändern sich auch die ländlichen Infrastrukturen (medizinische Versorgung, Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle Angebote), werden ländliche Orte finanziell entlastet (viele sind massiv überschuldet) und die Versorgung mit Wohnraum verbessert (Entspannung in den Ballungszentren).

Weniger Verkehr bedeutet nicht zwangsläufig weniger Umsatz in den Verkehrsbetriebe, denn dem stehen weniger notwendige Investitionen in den Erhalt von Straßen und Schienen und mehr Kapazitäten für den Güterverkehr gegenüber. Damit müssen die Ticketpreise für Reisende nicht steigen.

Zudem hat der Homeoffice aufgrund eines geringeren Verkehrsaufkommens positiven Effekt auf die Umwelt, das wichtigste Gut für unsere Zukunft.

Und hier lassen sich sicherlich noch andere positive Effekte nennen.

Und was die Unterstützung der systemrelevanten Industrien betrifft: Es ist ein Fehler der Volkswirtschaft, wenn sie sich in die Abhängigkeit weniger Branchen begibt. Insbesondere wenn diese technologische Veränderungen verschlafen und ihren Ruf durch Falschangaben (Stichwort Diesel) selbst schädigen. Was darf sich eine systemrelevante Industrie noch alles leisten?

Und was die Besteuerung oder andere Abgaben mit Blick auf Umverteilung angeht: Der Soli ist der lebende Beweis, dass das nicht funktioniert. Vielleicht sollte man den in die Arbeitlosen- und Rentenversicherung oder in den Umweltschutz umbiegen, dann hätte die Volkswirtschaft einen größen Nutzen.

Akzeptieren wir die Veränderungen und gehen wir sie an - auch das schafft Arbeitsplätze.

Dirk Tesche 🇫🇷

Interim Manager/Manager de transition; Restructuring, crises and leadership emergencies, Frankreich-Versteher, In-depth cross-cultural knowledge FRANCE Frankreich.

4 Jahre

Bravo, Frau Vier!

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