Hotel & Restaurant "ZUM OXN" und warum dieses Rind echt ist!

Hotels im Alpinen Raum zeichneten sich in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch eines aus: Einheitsbrei. "Alpiner Lifestyle", "Tradition trifft Moderne" waren leicht verdauliche und anfangs durchaus innovative Ansätze, mittels welchen so manches in die Jahre gekommene Hotel in gut frequentierten Tourismus-Hotspots zum Alpinen Designhotel gestaltet wurde. Und auch funktionierte. Nachdem aber viele Unternehmer - und auch Hoteliers - lieber den Weg des geringsten Widerstandes gehen, wurden stimmige Konzepte gnadenlos kopiert, anstatt sich eine eigene CI und USP zu überlegen.

Eine Eigenart des Kopierers, sofern nicht eine Modell-Qualität erster Güte, ist jene, dass das Ergebnis von Kopie zu Kopie schlechter wird. Und so wurde gnadenlos immer mehr altes Holz an Boden, Wände, Decken und Möbel geschraubt, bis es kaum mehr alte Scheunen gab, die Material genug lieferten und man - als Gipfel der Perversion - auf die Idee kam, frisches Holz einfach alt zu bedrucken. Quasi ein flachsiges Schweisschnitzel bedrucken bis es aussieht wie feinstes, 150 Jahre nicht gekreuztes Wagyu Rind. Viech. Mahlzeit.

Apropos Rind. Das nehme ich nun gerne als Anlass zur Überleitung zur eigentlichen Headline meines Artikels.

Im Hotel & Restaurant "ZUM OXN" im bayrischen Laufen wollten wir eben oben bekrittelte Dinge vermeiden. Oberstes Gebot war, anders zu sein. Dem alpinen Raum und als kleine Stadt zwischen den Bergen zum Trotz! Die Idee war, ein kleines, feines Hotel zu kreieren, mit einem feinen, kleinen Grill-Restaurant, in welchem man das selbst gefertigte Qualitätsfleisch verarbeitet und verabreicht. Und eines war sofort klar: die Gäste des Hotels sollen unbedingt auf die Locals treffen. An der Bar und im Restaurant und dessen Terrasse. Von Social Media zu Social Mixture.

Der Baukörper wurde bewusst unspektakulär entworfen, weil er sich bedingungs- und zeitlos ins vorhandene, urbayrische Stadtbild von Laufen fügen sollte. Dennoch gibt es feine zeitgemäße Zitate, die dennoch den Lauf der Zeit ohne Peinlichkeit durchschreiten werden.

Das Innere, seine Funktionen und deren Abläufe, der Materialmix und dessen bestimmende Haptik wurden sehr sorgsam entwickelt, gewählt und verarbeitet. Weit entfernt von Altholz und Alpenbarock und dennoch in seine traditionelle Umgebung passend. Der kleinen Stadt und die Nähe zu Salzburg ist auch eine gewisse Urbanität geschuldet, die selbstverständlich gewollt, sich aber auch hie und da selbst aufweicht und verschwimmt. Hemmschwellen galt es zu vermeiden.

Die Eröffnung sollte nun Ende März stattfinden. CoVid-19 hat den Strich durch die Rechnung gemacht, knapp vor Ende. Allerdings nur für - hoffentlich - kurze Zeit, dann werden die Pforten geöffnet werden und die Gäste des "OXN" dürfen echtes, heimisches Rind in originaler Qualität genießen. Keine bedruckte, kopierte oder reproduzierte aus der Retorte.

In einem Haus mit eigenständiger CI. Diese Verantwortung wurde vom Auftraggeber ebenso konsequent verfolgt wie von uns als Generalplaner, Architekten und Innenarchitekten dieses neuen Hotels.

Und nach dem Rind aus dem hauseigenen Dry Ager empfehlen wir, dem Saunagang folgend, entweder die hauseigene Schneesauna oder den Sprung in den Naturteich, bevor man sich in den - dann sicher fertiggestellten - gemütlichen Ruheraum zurückzieht.

Ein ausführlicher Bericht nach endgültiger Fertigstellung folgt!