HRV-Biofeedback und Athleten im Prüfungsstress
Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die Auswirkungen des Trainings zur Steigerung der Herzfrequenzvariabilität (HRV-BFB) auf Athleten, die sich stressigen Universitätsprüfungen ausgesetzt sahen. Die Untersuchung ergab mehrere spannende Ergebnisse.
Sehen wir uns diese also genauer an.
Zur Erinnerung: HRV-Biofeedback
Bei HRV-Biofeedback handelt es sich um eine Methode, bei der Klienten mithilfe eines Biofeedback-Geräts erlernen Ihre sogennante Herzratenvariabilität zu verbessern. Sinngemäß kann man diesen Wert als Maß der Anpassungsfähigkeit des Organismus verstehen. Bei einer schlechten HRV passt sich der Herzschlag kaum an innere und äußere Umstände an, was nach Studienlage zu einer Vielzahl von Einschränkungen führt oder mit diesen in Zusammenhang steht.
Das Biofeedback ermöglicht es den Athletinnen, ihre Herzfrequenzvariabilität bewusst zu kontrollieren und zu beeinflussen. HRV-Biofeedback wird nicht nur im Sport, sondern auch in klinischen Settings genutzt. Doch dazu ein anderes Mal.
Design
Eine Gruppe von Sportstudenten praktizierte ein 5-minütiges HRV-Training 2 mal täglich für Wochen. Eine Kontrollgruppe tat das nicht. Prüfungen fanden direkt nach dem Training statt und auch 12 Wochen später. Gemessen wurden Angstmarker und autonome Marker zur Baseline, der ersten Prüfung und der zweiten.
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Ergebnisse
Es zeigte sich, dass die Biofeedback-Gruppe bei der ersten Prüfung zwar verbesserte autonome Marker zeigten, jedoch vergleichbare Werte von Angst wie die Kontrollgruppe. 12 Wochen später waren auch die Angstwerte der Experimentalgruppe besser.
Die Studie betont oder unterstreicht auch die Bedeutung des konkreten Ablaufs. Kurze, regelmäßige Trainingseinheiten (5 Minuten, zweimal täglich) erwiesen sich als äußerst wirkungsvoll, insbesondere für Athleten. Diese kurzen Einheiten könnten insbesondere bei Spitzensportlern dazu beitragen, die Trainingsdisziplin aufrechtzuerhalten (Anmerkung: vermutlich auch bei einem dichten Zeitplan leichter unterzubringen.)
Abschließend zeigt diese Studie, dass Angstzustände und autonome Funktion durch kurzzeitiges Training zur Steigerung der kardialen Kohärenz verbessert werden können. Dies führt zu einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegenüber stressigen Situationen, wie hier bei jungen Wettkampfteilnehmern dargestellt.
Besonders spannend ist natürlich die zeitliche Verzögerung, die Autoren geben an, dass diese ein neues Licht auf die Rolle der Amygdala in der Interaktion von Herz und Gehirn werfen, aber das ist auf jeden Fall ein Thema für einen anderen Artikel (vielleicht aber gar nicht von mir).
Quelle: Deschodt-Arsac, V., Lalanne, R., Spiluttini, B., Bertin, C., & Arsac, L. M. (2018). Effects of heart rate variability biofeedback training in athletes exposed to stress of university examinations. PloS one, 13(7), e0201388.
Der übliche Disclaimer: bin kein Therapeut, kein Arzt, nutzen Sie diesen Artikel nicht als Ersatz für die Arbeit dieser Gruppen, Sie kennen das alles :)