Ich- und Du-Menschen
Eine recht einfache, deutlich grobe, aber oft sinnvolle Unterscheidung ist die zwischen Ich-Menschen und Du-Menschen. Ich-Menschen sehen alles in der Wirkung auf sich selbst. Du-Menschen schauen prinzipiell zuerst auf den anderen, wie es für ihn wohl ist.
Woher kommt das? Vermutlich ist es Resultat des Lernprozesses, wohin die eigene Aufmerksamkeit von Anfang an gelenkt worden ist. Schon der bekannte „erste Blick“ der Mutter oder die ersten Berührungen geben die Botschaft, wer im Mittelpunkt steht, die eigene Person oder die andere, die zu Beginn meist durch die Eltern verkörpert wird.
Aber ist die Blickrichtung nicht situations- und kontextbezogen?
Ja, sicher auch. Jeder Mensch hat natürlich beide Blickrichtungen. Aber der Du-Bezogene schaut, selbst wenn er etwa durch körperliche Schmerzen auf sich zentriert wird, sehr schnell darauf, wie andere darauf reagieren und was das für sein Sein mit anderen bedeutet. Der Ich-Bezogene nimmt Ereignisse in seiner Umgebung sofort in seine Welt auf: Wie fühle ich mich damit? Was bedeutet es für mich?
Die extremen Formen beider Aufmerksamkeitsrichtungen fallen uns schnell auf, der Narzisst, der absolut nur auf sich schaut oder der extrem auf andere Bezogene, der das Wort „ich“ kaum verwendet. Dies kann der notorische Retter, aber auch der generell auf Nichtauffallen Gepolte sein.
Und es lohnt sich nachzuschauen, wo man denn selber hintendiert. Denn eine Balance ist für das Zusammenleben günstig und hier lässt sich auch was korrigieren. Etwas tricky ist allerdings, dass man es selbst gar nicht so bemerkt, weil es eine absolut vertraute Sicht der Wirklichkeit ist.
Tipps:
1. Zähle mal, wie oft Du in Deinen persönlichen Mitteilungen an andere „ich“ schreibst.
2. Frag mal Menschen, die Dich kennen, wie sie Dich da wahrnehmen.