„Ich wünsche mir ein berufliches Vorbild, jemand an dem ich mich orientieren kann, aber leider gibt es das in unserer Firma nicht.“
Genau dieses Dilemma habe ich von einer Klientin gespiegelt bekommen und damit ist sie nicht allein. Vermeintlich könnte man denken, dass das ein Situation ist, mit der überwiegend Frauen zu kämpfen haben, allerdings habe ich genau diese Wahrnehmung ebenfalls von männlichen Klienten genannt bekommen.
Wie kommt es, dass immer mehr Menschen das Gefühl haben, dass es ihnen an guten Vorbildern im Beruf mangelt?
Hierzu einige gedankliche Anregungen:
· Wir leben in Zeiten des Wandels und auch wenn die Situation zum Thema Gleichstellung von Mann und Frau sich verändert, so ist die tägliche Realität in manchen Branchen immer noch eine ganz andere. Es gibt immer noch Organisationen, Branchen und Firmen, in denen der Frauenanteil sehr niedrig ist. Die Gründe dafür sind zu vielfältig, um in diesem Rahmen adäquat behandelt zu werden. Jedoch bedeutet das oftmals für die Frauen, dass sie sich alleine in einem männlich geprägten Umfeld etablieren müssen. Aufgrund des Wandels sind wir Frauen aber nicht mehr bereit, uns selbst unreflektiert in stereotype Rollen zwängen zu lassen, nur um in eine bestehende Firmenkultur bzw. Firmenpolitik zu passen. Das Bedürfnis nach Authentizität und Entfaltung des eigenen Potentials nimmt einen immer höheren Stellenwert ein und damit geht auch die Erkenntnis einher: Wir Frauen sind anders als Männer und können dadurch auch unseren Job mit ganz anderen Stärken bereichern.
Verständlicherweise betrifft diese Herausforderung beide Seiten, denn auch die Firma bzw. Organisation sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, ihre bis dato gelebte Kultur zu verändern.
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· Dieser Generationswandel betrifft genauso Männer. Auch immer mehr Männer sind nicht mehr bereit, die starren stereotypen Strukturen zu unterstützen. Sie empfinden die von ihnen geforderten Rollenbilder als zu eindimensional, veraltet und begrenzend. Auch diesen Männern fehlt oftmals ein Vorbild, das sich traut, aus diesen Rollen auszubrechen, seine eigenen Stärken und Potentiale in den Beruf einzubringen und somit für sich ein authentisches und erfolgreiches berufliches Leben zu führen.
· Leider sind noch viele Firmenkulturen auf alten Strukturen und Verhaltensmustern aufgebaut. Was also immer noch vorgelebt wird, ist oftmals eine starre Rangordnung mit dem vermeidlichen „Recht des Stärkeren“ oder besser gesagt, geschlechterunabhängig des hierarchisch höher Angesiedelten.
Wir alle tragen zu diesem Wandel bei. Wenn also auch Du das Gefühl hast, dass Dir ein berufliches Vorbild fehlt, dann möchte ich Dich ermutigen! Habe den Mut und das Vertrauen, Deine Authentizität zu leben und selbst zu diesem Vorbild zu werden - für Deine aktuellen und zukünftigen Kolleg*Innen.
Leiterin operatives Produktmanagement #teamFZI
2 JahreWichtiger Beitrag! Merke bei mir auch, dass auch Männer lernen müssen das erste Mal mit einer Frau zu arbeiten. Mag einfach klingen, aber viele haben ernste Berührungsängste.