Ilona, warum rankt mein Text nicht?
Yeah, well, you know, that's just, like, your opinion, Woman

Ilona, warum rankt mein Text nicht?

Die Frage, die mir in meinem Arbeitsalltag als SEO-Redakteurin vermutlich am häufigsten gestellt wird, lautet:

Ilona, warum rankt mein Text nicht? Ich habe mir doch so viel Mühe gegeben!

Oft - ziemlich oft - antworte ich dann nach näherem Hinsehen: Weil du die Suchenden, die Zielgruppe falsch eingeschätzt hast. Und weil mir das so häufig begegnet, dachte ich, ich erzähle hier mal ein bisschen was davon.

Von der User-Intention - dem unbekannten, mysteriösen Wesen.

Der typische Fall lautet: Wir haben uns ein Thema gesucht, über das wir schreiben wollen und machen uns an die Recherche. Mithilfe eines Keyword-Tools wird nach Stichworten und Suchvolumina im Themengebiet recherchiert. Und tadaaa: Super, gutes Keyword gefunden. Das Suchvolumen liegt im Tausenderbereich - jubel, jubel - und beim Wettbewerb wird “okay” angezeigt. Noch ein paar Synonyme notieren, die wichtig zu sein scheinen - und los geht die wilde Tipperei.

Man gibt sich natürlich eine Menge Mühe!

Man recherchiert ordentlich, trägt viele Daten und Fakten zusammen, beantwortet alle Fragen, stellt vielleicht sogar eine schöne Checkliste zusammen oder bietet irgendein anderes, sinnvolles Gimmick, packt ein hübsches Aufmacherbild rein.

Man macht alles richtig: Schöne Titles und  Descriptions, Alias-Name, setzt alle Tags gut, man optimiert die Überschriften, die Zwischenüberschriften, checkt das regelmäßige Auftauchen der Keywords im Fließtext an sinnvollen Stellen und formuliert dann auch noch einen sehr fein lesbaren, unterhaltsamen Beitrag, der intern natürlich super verlinkt ist. 

Den stellt man online, wartet ein bisschen - und nix tut sich. Und dann wartet man noch etwas länger, schaut immer wieder bei Google Analytics rein oder wirft einen Blick in die Search Console und zieht einen Flunsch: Keine nennenswerten Rankings.

Frau zieht einen Flunsch

Mit dem Hauptkeyword ist man irgendwo auf Platz 30 auf den hinteren Rängen gelandet, und von da aus kommt rein gar kein Traffic an. Dafür rankt der Text auf diverse andere Keywords, die einem nichts bringen.

Grande Enttäuschung.

Und spätestens in diesem Moment wird die berühmte Frage gestellt. Das Allererste, was ich dann tue: Ich mache eine Rolle rückwärts und google das Keyword. Ich setze noch mal da an, wo man zwischen “Ich recherchiere im Keywordtool” und “Ich schreibe drauflos” vergessen hat, noch mal innezuhalten.

Und sich die Suchergebnisse - sprich: den Wettbewerb - noch mal ganz genau anzusehen. Meine Erfahrung sagt...

Jeder kennt die Suchergebnisliste bei Google, aber keiner schaut sie sich wirklich genau genug an.

Und dabei ist die so aussagekräftig. Ich brauche im Prinzip nicht mal ein tolles Tool - denn die Suchergebnisliste verrät mir schon so, so, so viel mehr über das, was die Suchenden sehen möchten. Mehr, als viele auf den ersten Blick wahrnehmen. Deshalb liegt es mir immer so am Herzen, den Blick dafür zu schärfen.

Halten wir an dieser Stelle noch mal eins fest:

  1. Google rankt genau die Seite ganz oben, die die Suchenden gut finden. Was oben steht, entspricht normalerweise ziemlich genau dem, was diejenigen, die unser Keyword eingegeben haben, brauchen.
  2. Und die zweite, wichtige Erkenntnis: Das, was “die Suchenden” hinter diesem Keyword brauchen - ist nicht zwangsweise das, von dem du dachtest, dass sie es brauchen würden. Und genau in diesem Irrtum liegt meistens der Schlüssel für die Antwort auf die Frage - warum rankt mein Text nicht? Weil du die Leute hinter deinem Keyword falsch eingeschätzt hast.

Ein Praxisbeispiel: Urlaub mit Hund

Und da kann ich direkt ein gutes Beispiel aus meiner Praxis nennen, und zwar das Keyword “Urlaub mit Hund”. Man suchte ein gutes Keyword zum Thema: Was ich beim Urlaub mit Hund alles beachten muss. Geplant war, ein schönes Servicestück zu schreiben à la: Was muss ich bedenken, was muss ich mitnehmen - mit Checkliste und allem Drum und Dran.

Urlaub mit Hund ist auf den ersten Blick ein super Keyword - bummelig 35.000 Leute suchen jeden Monat danach. Schaffst du es mit einem Artikel in die Top 10, macht selbst der 10. Platz geschätzt noch 900 Klicks im Monat. Und hey - das Keyword-Tool sagt “Wettbewerb = easy”, kann ja also so schwer nicht sein, da reinzukommen. Los geht’s mit dem Schreiben.

Nein. Halt. Stopp.

Hier kommt sie, die Rolle rückwärts. Sehen wir uns also die Suchergebnisse an: 

Es wurde kein Alt-Text für dieses Bild angegeben.


Was fällt auf? In den Top 10 sind ausschließlich Hotels, Reiseveranstalter und Co. vertreten, und kein einziger, redaktioneller Beitrag.

Was heißt das? Das heißt: Diejenigen, die Urlaub mit Hund suchen, wollen eine hundegerechte Reise buchen.

Und was heißt das noch? Kannst du keine Reisen anbieten, weil du kein Reiseveranstalter bist, werden die Suchenden mit deinem Artikel nicht zufrieden sein. Sie interessieren sich nicht für deine Tipps zum Urlaub mit Hund (aus diesem Stadium sind sie vermutlich schon raus).

Das Ende vom Lied: Google wird deinen Text gar nicht erst ranken.

Obwohl du dir so viel Mühe gegeben hast. Vielleicht hast du sogar den allerbesten Text mit den supersten Tipps zum Thema Urlaub mit Hund geschrieben, der je das Licht der Internetwelt erblickt hat. Egal. Du kommst hier trotzdem nicht in die Top 10.

Und jetzt? Mach deine Hausaufgaben weiter und such dir ein passenderes Keyword. Eins, das sich genauso in deinem Themenfeld bewegt, das aber genau von der Zielgruppe gesucht wird, die du ansprechen willst: Leute, die Tipps für eine Urlaubsreise mit Hund brauchen.

Und gleichzeitig muss das ein Keyword mit einem Wettbewerb in den Top 10 sein, den du mit deinen Mitteln (= einem Serviceartikel) schlagen kannst. Redaktionelle Beiträge also, im besten Fall. Und Suchvolumen sollte natürlich auch noch vorhanden sein.

Beispiel für ein besseres Keyword

Wenn man ein bisschen recherchiert, findet man Keywords wie: Reisen mit Hund. Auch hier finden wir zwar eine Reihe Reiseveranstalter in den Top 10, aber 5 von 10 Suchergebnisse sind redaktioneller Natur und enthalten Tipps und Tricks.

Und: Auch bei der Nummer 1 ist das der Fall. Die Hälfte der User, die Reisen mit Hund sucht, ist auch auf der Suche nach Reiseveranstaltern, aber die andere Hälfte will Tipps und Tricks dazu sehen. Und das Suchvolumen liegt immerhin noch im niedrigen Tausenderbereich. Das kann sich lohnen!

Fazit: Lerne zu lesen, was die Suchergebnisliste dir mitteilt.

Jetzt müssen wir nur noch den besten Artikel liefern, der wirklich keine Fragen offen lässt - und der wird dann mit ein bisschen Glück, ein bisschen SEO-Handwerk und redaktionellem Gespür, sehr gut ranken und Traffic holen.

Halten wir noch mal fest: Urlaub mit Hund / Reisen mit Hund - das klingt so unglaublich ähnlich, aber es stecken komplett andere Zielgruppen dahinter, die danach suchen.

Happy writing! :-)

Eure SEO-Dude

Einmal SEO-Dude, immer SEO-Dude






Und beim nächsten Mal: Ilona, warum rankt mein Text, zieht aber überhaupt keinen Traffic? Oder: Wann sich ein Thema lohnt und wann nicht.

Sandra Cremer

✒Erst denken, dann schreiben.

9 Monate

Dein Flunsch rankt ganz weit oben 😉

Jessica Longo

(Berg)Kommunikation auf Italienisch ⛰️ Copywriter und Transcreator. >>> Regionen. Hospitality. Genuss. Abenteuer. ✏️ Deine Alpen, meine Worte. Mit Herz und Strategie.

9 Monate

Das ist ja eine Offenbarung! Danke dir <3

Katja Flinzner

Mach deinen Freitag zum Klimatag! @ My Friday | #climateaction @ Content4Future | Head of Content @ bevuta IT

9 Monate

Toller Post und super erklärt! :-)

Ursula Rich 💎 Mrs. Rich

Strategie trifft ❤️ | Online-Business-Aufbau für Menschen, die mehr bewegen möchten | strategisches Online-Marketing, das Verbindung schafft zwischen dir und deinen Zielkund*innen

3 Jahre

Vielen Dank, liebe Ilona. Das hat gerade meinen Horizont erweitert :-) Und dazu noch so wunderbar anschaulich und einprägsam erklärt. I like! 👍 Freu mich schon auf deinen nächsten Artikel!

Erika Jelis

Senior-Redakteurin Commerce Content

3 Jahre

Tolltolltoll! 🤓

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