Industrie 4.0: 
Evolution und Prognose der DACH-Region für 2018

Industrie 4.0: Evolution und Prognose der DACH-Region für 2018

Deutschland, Schweiz und Österreich verlassen sich stark auf die vierte industrielle Revolution. Heutzutage übt jene einen wesentlichen Einfluss auf den Produktions- und Arbeitsmarkt aus. Die Vernetzung in der Industrie 4.0 schafft ganz neue Formen des Wirtschaftens, des Arbeitens und der Kollaboration im deutschsprachigen Raum. Als Ergebnis entstehen bessere Arbeitsplätze, innovative Geschäftsmodelle und es steigt die Wettbewerbsfähigkeit.

Etwa die Hälfte von den Managern in Österreich, Deutschland und Schweiz ist mit dem Begriff "Industrie 4.0" gar nicht vertraut. Zwar kennt ein Viertel den Begriff selbst, weiß aber nicht genau, was damit gemeint ist. Es gibt aber deutliche Unterschiede zwischen Deutschland und den Nachbarn Schweiz und Österreich: Während in Deutschland nur 40 Prozent noch nichts von Industrie 4.0 gehört haben, ist Industrie 4.0 in Österreich für mehr als 50 Prozent und in der Schweiz sogar 60 Prozent unbekannt. Für ein Viertel der Industrie-Manager hat Industrie 4.0 bereits heute eine wichtige strategische Bedeutung in Österreich. Rund die Hälfte sieht in der digitalen Revolution eine Möglichkeit, die Marktposition zu verbessern, so die unabhängigen End-to-End IT-Dienstleister.

DXC.technology merkt an, die Manager würden Industrie 4.0 nutzen, um Kosten zu senken (48 Prozent), die Qualität der eigene Produktion zu verbessern (43 Prozent) und letztendlich ihr aktuelles Geschäftsmodell zu unterstützen (18 Prozent).

Industrie 4.0 wird im Jahr 2018 eine zunehmende Rolle spielen, deswegen muss darin rechtzeitig investiert werden, um die Chance, international angeschlossen zu werden, nicht zu verpassen. Lassen Sie uns jedes Land genauer untersuchen.

Deutschland

Zurzeit sorgt Industrie 4.0 für einen großen Umsatz in vielen industrielen Branchen in Deutschland. Die Nachfrage nach Industrie 4.0 ist im Maschinen- und Anlagenbau, Automobilbau (Milliarde Euro), Elektronik (870 Mio.), Metallverarbeitung (424 Mio.) zu beziffern. Der Gesamtmarktanteil der Industrie 4.0 beträgt 5,9 Milliarden in Deutschland, so Markt&Technik.

Deutsche Unternehmen werden besonders bei Industrie- und IT-Bereichen übernommen. Dabei gehört Deutschland zu den größten Investoren der industriellen Revolution. Deutschland ist für ausländische Investoren von großer Bedeutung.

Nach der Einschätzung von IT&Production werden im Jahr 2017 etwa 2.595 Unternehmenstransaktionen in den für Industrie 4.0 wichtigen Branchen wie Maschinenbau, High Tech, Produktion und IT durchgeführt. Jede dritte Transaktion wurde durch ausländische Investoren erworben. In diesen vier Branchen zählt Deutschland bzw. deutsche Unternehmen zu den Top 3 Investitionszielen weltweit. So wurden im Maschinenbau 266 deutsche Unternehmen von ausländischen Investoren beauftragt. Auf diese Weise kann man behaupten, dass Deutschland über die für Industrie-4.0- relevanten Schlüsseltechnologien verfügt und sich im Ergebnis als attraktives Investitionsziel weltweit darstellt.

Für das Jahr 2018 prognostiziert man ein Investitionsumfang von rund zwei Milliarden Euro in Industrie 4.0 in Deutschland. Was den Umsatz betrifft, erwartet man für 2018 eine Zunahme von mehr als 22 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro, so das Statistik-Portal.

Österreich

Österreich bleibt hinter Deutschland bei der Industrie 4.0 massiv zurück. Hier ist es notwendig, den Rückstand so schnell wie möglich aufzuholen.

Eine länderübergreifende Studie von CSC zeigt, dass in Österreich nur 4 von 10 Unternehmen auf Industrie 4.0 vorbereitet sind. Zurzeit gäbe es nicht genügend Fachkräfte im Industrie 4.0- Bereich. Nur 13 Prozent der österreichischen Unternehmen führen Trainings- oder Ausbildungsprogramme durch. 87 Prozent werden über die Chancen und Risiken von Industrie 4.0 zu wenig informiert. Dennoch können durch die Umsetzung von Industrie 4.0 solche Ergebnisse in Österreich im 2018 erzielen werden: mehr Effizienz (50 %), Kostenreduktion (43 %) sowie erhöhte Produktivität (40 %), Kundenzufriedenheit (40 %) und Wettbewerbsfähigkeit (39 %).

Laut der Studie von Bundesministerium für Wirtschaft und Energie werden österreichische Unternehmen rund 4 Mrd. Euro in Industrie 4.0- Lösungen im Jahr 2018 investieren. Hier können zwei Branchen ausgesondert werden: die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (4,5 % pro Jahr) und der Maschinen- und Anlagenbau (4,3 % pro Jahr). Bereits heute legen 60 % der Unternehmen großen Wert auf Industrie 4.0, weil sie österreichische Wirtschaft fördern kann. In den nächsten 5 Jahren soll diese Einschätzung auf knapp 90% steigen. Dabei wird die Anzahl der hochdigitalisierten Unternehmen verdreifachen. Momentan beträgt der Marktanteil der Industrie 4.0 knapp 3 Milliarden Euro.

Industrie 4.0 wird zu einem effizienten Produktionsprozess beitragen. Für 2018 ist einen spürbaren Nutzen aus Investitionen in Industrie 4.0 zu erwarten. Die Effizienz soll um 20 % steigern. Die Zunahme ist besonders in Automobil-, Elektrotechnik- und Elektronikindustrien bemerkbar. Abschließend muss die jährliche Einsparung durch Industrie 4 hervorgehoben werden. Die Kostenreduktion von 2,6% ist im Jahr 2018 zu verzeichnen. Die wichtigsten Ziele für Industrie 4.0-Projekte im 2018 seien für die österreichischen Unternehmen die Entwicklung von IT-Sicherheit (56 Prozent) und die Aus- und Weiterbildung von bestehenden Mitarbeitern (49 Prozent). Fast 70 Prozent der Manager vertreten die Meinung, Industrie-4.0 solle für die Automatisierung genutzt werden, so eine Industrie 4.0-Studie in Österreich.

Schweiz

Die Schweizer Industrie bereitet sich auf die Digitalisierung vor. Industrie 4.0 hat das enorme Potenzial in Schweiz, deshalb wurde die Plattform Industrie 2025 geschaffen, um die Effizienz der vierten Industrie zu fördern.

Rund 70 Prozent der Schweizer Manager setzen Hoffnungen auf den Übergang zur Industrie 4.0. Dennoch setzen die Unternehmen fort, sich stark an traditionellen Denkmustern zu halten. Dabei kann die Chance, neue Geschäftsmodelle zu entfalten, verpasst werden.

Nach Angaben [1] von SWISSMEN nimmt nur 24 Prozent an automatisierten Wertschöpfungsketten teil. Rund 33 Prozent automatisieren den eigenen Einkauf und Vertrieb und etwa 31 Prozent investieren in Roboter und Maschinen. In der Schweiz bestehen gute Voraussetzungen, um die Leistungsfähigkeit von Industrie 4.0 auszuschöpfen. Daher ist es sinnvoll, eine digitale Strategie zu entwickeln, weil Industrie 4.0 eine grundsätzliche Transformation mit sich bringt.

Industrie 4.0 schafft vielseitige Perspektiven und wird wesentlich zum künftigen Erfolg des Standorts Schweiz beitragen.

Nach der Einschätzung könnten durch sie Produktivitätssteigerungen, Effizienzgewinne, Kosten- und Ressourcenoptimierung, Flexibilität und Individualisierbarkeit in der Schweiz erzielt werden.

Eine von Bitkom Research durchgeführte Studie zeigt, dass 83 Prozent der Schweizer Unternehmen im Jahr 2018 in die neue Industrie mehr als im vorigen Jahr investieren möchten.

Rund 41% der Unternehmen der Schweiz sehen Perspektiven in ihren Geschäftsmodelle. Es wird auch auf die Zusammenarbeit mit Lieferanten viel Wert gelegt (41%), so die Umfrage bei der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (Swissmen). Ein Grund für einen so hohen Wert sei die enge Verknüpfung von Zulieferern mit der eigenen Produktion.

In den weiteren fünf Jahren werden Menschen nur noch 44 Prozent der Wertschöpfung ausmachen, so die Einschätzung der Führungskräfte aus schweizerischen Industrieunternehmen. Deshalb gilt es für die Zukunft, das Personal den neuen Anforderungen anzupassen. Damit wird die Industrie 4.0 Unternehmen in der Schweiz erfolgreich verändern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Innovationspotenzial der neuen Industrie 4.0 im deutschsprachigen Raum ausgeschöpft werden muss, um nicht vom internationalen Markt verdrängt zu werden. Mehrere Informationen zum Thema finden Sie auf unserer Website.




Kersten John

Internationaler Vertriebs- und Fertigungsspezialist / International Sales and Production Expert

6 Jahre

Momentan scheint es doch so zu sein, dass viele Beratungsunternehmen an Industrie 4.0 viel Geld verdienen, der tatsächliche, messbare Nutzen für die Industrie bleibt bisweilen aus. Natürlich gibt es Applikationen, die extrem sinnvoll sind, im Maschinenbau fallen mir da einige sofort ein (z.B. im Bereich Maintenance) desgleichen in der IT. Dennoch sind viele der ausgegebenen Argumente für Industrie 4.0 offensichtlich unsinnig, denn nicht alles was machbar ist, ist auch wirklich sinnvoll. Mich erinnert das ein wenig an den CIM (Computer Integrated Manufacturing) Rummel der `80 Jahre, das hat nie funktioniert, aber viel Geld gekostet. Nun war die Computertechnik damals nicht so hoch entwickelt wie heute, dennoch ist Augenmaß angebracht.

Franz-Josef Brandt

Diplom-Handelslehrer bei Merkur Schule Immenstadt

6 Jahre

Was notwendig wäre, ist ein nationales "Apolloprogramm" bzw. ein Kraftaufwand, wie es das Apolloprogramm seinerzeit war, um diese neue Technologie voranzutreiben. Wir sollten nicht warten, bis die EU sich dazu herablässt, so ein Programm gnadenhalber nach dem Verteilen von Geldern für Landwirtschaft oder sonstige Subventionen dazwischen zu schieben. Wir müssen auf diesem Gebiet das internationale Feld anführen und nicht wieder, wie in der Vergangenheit leider geschehen, den Anschluss verlieren.

Übrigens: Swissmem, nicht Swissmen – auch wenn vorwiegend Männer dabei sind...

Lu Mumpe

Profi-Koch bei Lumumpenküche

6 Jahre

Ist der Grund, weshalb der Begriff in der Schweiz und in Österreich weniger bekannt ist, nicht einfach nur darauf zurück zu führen, dass der Begriff von deutschen Ministerien erfunden wurde?

Nicole Piot

Family Management & Household Logistics

6 Jahre

Industrie 4.0 wird dann gelingen, wenn sie nicht als modernes Mäntelchen um alte Denkmuster und Prozesse gelegt wird. Aktionismus ist also fehl am Platz. Nicht wer zuerst irgendetwas tut, wird nachhaltig gewinnen, sondern wer als Erstes das Richtige tut.

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