Innovationskultur als fruchtbarer Boden für disruptive Innovationen

Innovationskultur als fruchtbarer Boden für disruptive Innovationen

Für produzierende Unternehmen in Hochlohnländern wird es zunehmend schwieriger sich auf internationalen Märkten zu behaupten. Durch die Globalisierung betreten neue Player den Markt und erhöhen den Preisdruck. Häufig können Kunden nur noch auf Grund eines innovativeren Produktes gewonnen und gehalten werden. Kombiniert mit immer kürzer werdenden Technologiezyklen entsteht so ein Innovationsdruck neuen Ausmaßes. Unternehmen, die dieser Entwicklung nicht Schritt halten, laufen Gefahr an Bedeutung und Marktanteil zu verlieren.

Was sind überhaupt Innovationen?

Innovationen sind per Definition neue Ideen die am Markt erfolgreich sind. Es gilt dabei disruptive und inkrementelle Innovationen zu unterscheiden. Übliche Differenzierungsdimensionen sind die Neuheit der adressierten Märkte und die Neuheit der verwendeten Technologien, wodurch sich vier Kombinationen ergeben. Ein neues Produkt, das auf bestehenden Technologien in einem bestehenden Markt basiert, stellt beispielsweise eine inkrementelle Innovation dar. Das Gegenteil davon ist ein Produkt, welches neue Technologien einsetzt und neue Märkte schafft. Dies wird dann als disruptive Innovation beschrieben.

Disruptive Innovationen sind kein 6er im Lotto, sondern können systematisch identifiziert werden.

In einer gemeinsamen Studie des WZL der RWTH Aachen und des Fraunhofer IPT („Managing Breakthrough Innovations“, 2016, n=132) wurde heraufgefunden, dass produzierende Unternehmen, die zufällig zu neuen Ideen für Innovationen kommen nur in einem Drittel der Fälle in der Lage sind „Breakthrough Innovations“ (= disruptive Innovationen) auf den Markt zu bringen. Die Unternehmen, die systematisch neue Ideen identifizieren bringen 40% häufiger erfolgreiche „Breakthrough Innovations“ auf den Markt.

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Abbildung 1: Studienergebnisse der Studie „Managing Breakthrough Innovations“. (Quelle: WZL der RWTH Aachen)

Was sollte also getan werden um zur zweiten Kategorie zu gehören?

Es gilt ein Arbeitsumfeld zu schaffen, welches disruptive Innovationen auf natürliche Weise hervorbringt. Ein Prozess kann keine Innovation erzwingen, Kultur macht hier den entscheidenden Unterschied, wie auch schon Peter Drucker treffend formulierte: „Culture eats strategy for breakfast.“. Heißt also, dass die Unternehmenskultur ein ganz zentraler Faktor ist und sich zu einer Innovationskultur wandeln muss. Die Kultur eines hochkomplexen sozialen Systems gezielt zu beeinflussen, stellt sich jedoch als ein höchst schwieriges Unterfangen dar und es ist nahezu unmöglich ein Patentrezept dafür zu entwickeln. Nichtsdestotrotz haben sich einige Maßnahmen als vielversprechender als andere erwiesen und können somit durchaus als Erfolgsfaktoren betrachtet werden. Ob diese Maßnahmen auch in Ihrem Unternehmen erfolgreich sein können, hängt aber von Ihren spezifischen Rahmenbedingungen ab.

Beispiele für Erfolgsfaktoren einer Innovationskultur

In nachstehender Abbildung finden Sie Beispiele für Erfolgsfaktoren einer Innovationskultur. Dabei wurde hervorgehoben, dass ein Kulturwandel nur durch die Kombination eines Wandels im Mindset, im Verhalten und der Umgebung geschehen kann. Im ersten Feld gilt es dazu die richtigen Werte zu etablieren, die es den Mitarbeitenden erlauben Fehler zu machen, Risiken einzugehen und Leidenschaft für ihr Schaffen zu verspüren. Im zweiten Feld sorgt ein geeigneter Führungsstil dafür, die Mitarbeitenden zu eigenen Entscheidungen zu befähigen, ihnen Freiräume zur Entwicklung ihrer Ideen zu lassen und gezielt die persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden voran zu treiben. Zuletzt gilt es durch eine geeignete Infrastruktur für interdisziplinäre Kollaboration zu sorgen, Silo-Denken aufzubrechen und kontinuierlich für neue Impulse zu sorgen, aus denen Ideen hervorgehen können.

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Abbildung 2: Dimensionen für einen Kulturwandel hin zu einer Innovationskultur (Quelle: Complexity Management Academy)

Steffen Feld

Technischer Leiter bei Hettich Heinze GmbH

3 Jahre

Hallo Herr Keuper, sehr interessante Zusammenfassung mit sehr vielen Handlungsoptionen in der Umsetzung.

Robert Renker

Head of Product Lifecycle Management & Prod. Lifecycle (Progr.) Mgr. at KARL STORZ SE & Co. KG

3 Jahre

Sehr geehrter Herr Keuper, Vielen Dank für die Zusammenfassung Ihrer Gedanken. Doch nicht nur die Frage nach dem Stellenwert von Produktinnovationen für ein Unternehmen halte ich für höchst relevant. Sie haben es ebenfalls angeführt, mindestens ebenso stark wird der Handlungsdruck auf die Veränderung der Unternehmenskultur. Zentrale Frage: Wie tun wir unser Business in Zukunft? Fazit-Sustainable Innovations im Bereich der Arbeitswelt sind somit mindestens ebenso relevant wie sie es im Bereich des Produktportfolios sind. Nochmals vielen Dank für den guten gemeinsamen Austausch. Mit freundlichen Grüßen, Robert Renker

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