Internationale Pflegekräfte: Warum möchten sie in Deutschland arbeiten?
Was müsste man Ihnen bieten, um Ihre Heimat und Familie zu verlassen und in einem anderen Land zu arbeiten?
Keine Frage: Es ist ein großer Schritt.
Es handelt sich nicht nur um eine neue Arbeit, sondern um ein komplett neues Leben.
Im Moment der Entscheidung sind Vorfreude und Erwartungen groß. Dann kommen Ängste und Zweifel.
So erleben wir es bei der Vermittlung von Fachkräften immer wieder.
Von der Entscheidung in Deutschland arbeiten zu wollen bis zur tatsächlichen Einreise vergeht mindestens ein Jahr.
Während der Zeit werden die Pflegekräfte von uns intensiv auf den Aufenthalt in Deutschland vorbereitet. Das habe ich in meinem letzten Artikel ausführlich beschrieben.
Vor allem, wenn der Sprachkurs immer herausfordernder wird, mehren sich Zweifel. Der Kurs zum A1- und A2-Sprachniveau ist noch vergleichsweise leicht. Die B1- und B2-Sprachkurse haben es richtig in sich.
Die Ausreise rückt näher, die Anforderungen steigen. Damit auch die Zweifel, Sorgen und Ängste. Völlig nachvollziehbar.
Zweifel vor der Reise nach Deutschland
Der Umzug nach Deutschland bedeutet für die meisten Pflegekräfte erst einmal ein bedeutender Karriereknick. In den Heimatländern waren sie angesehene Krankenschwestern, häufig Teamleiterinnen.
In Deutschland beginnen sie in der Regel als Pflegehelferin, also der untersten Stufe in den Gesundheitseinrichtungen. Viele fragen sich, ob sie diesen Karriereknick jemals wettmachen können, ob sie es in Deutschland schaffen - trotz Sprachbarriere - aufzusteigen.
Sehr emotional wird der Abschied, wenn die Pflegekräfte Kinder haben. Sie können zwar nach einigen Monaten nach Deutschland geholt werden, aber den Pflegekräften ist durchaus bewusst, dass der Integrationsprozess für Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland schwierig sein kann.
Farbige Pflegekräfte oder Muslime haben Angst vor Diskriminierung und Rassismus.
Pflegekräfte aus den Philippinen, die in ihren Heimatländern sehr schnell intensive, freundschaftliche Verhältnisse mit Arbeitskollegen haben, fürchten mitunter die deutsche Distanziertheit. Den Deutschen eilt der Ruf voraus, kühl und mitunter abweisend zu sein.
Eine große Sorge, die zunächst vielleicht banal erscheinen mag, ist die Frage, ob es heimisches Essen gibt. In asiatischen, arabischen oder südamerikanischen Ländern spielt das Essen eine große Rolle. Heimisches Essen trägt zum Heimatgefühl bei. In Großstädten ist es kein Problem asiatische, arabische oder südamerikanische Lebensmittelgeschäfte zu finden. Wer aber eine Arbeit in Kleinstädten oder auf dem Land aufnimmt, muss andere, umständlichere Wege finden.
Auch das deutsche Wetter bietet Anlass zur Sorge. Die meisten unserer Kandidaten kommen aus warmen, sehr sonnigen Regionen.
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Zweifel nehmen, Motivatoren bekräftigen
Um es klar zu sagen: Wir beschönigen nichts. Im Gegenteil: Während der Vorbereitungsphase informieren wir intensiv, offen und ausführlich über die Herausforderungen. Auch das habe ich in meinem letzten Artikel ausführlich beschrieben.
Da wir aber sehen, dass sich die meisten der von uns vermittelten Pflegekräfte gut und schnell integrieren und mit dem Leben und der Arbeit in Deutschland sehr zufrieden sind, nutzen wir dieses Potenzial, um die Sorgen zu nehmen.
Wir vermitteln persönliche Kontakte, verschicken Testimonials von bereits in Deutschland arbeitenden internationalen Pflegekräften und lassen diese berichten, welche Hürden es gab, aber auch wie viele positive Erlebnisse. In der Regel sind es Erfolgsgeschichten. Durch diese authentischen und realistischen Erfahrungsberichte können Ängste, Sorgen und Zweifel genommen werden.
Wer sieht, dass auch andere diesen großen Schritt erfolgreich gemeistert hat, wird motiviert dies ebenfalls zu tun.
Warum möchten internationale Fachkräfte in Deutschland arbeiten?
Interessant ist, dass die Motivationen je nach Herkunftsland variieren.
Für Brasilianerinnen steht häufig das Sicherheitsgefühl im Vordergrund. Sie wünschen sich für sich und ihre Kinder, dass sie ohne Angst vor Überfällen aus dem Haus gehen und sich frei bewegen können.
Bei philippinischen und tunesischen Fachkräften spielt das bessere Einkommen in Deutschland eine große Rolle. Die Familienstrukturen in diesen Kulturen sehen vor, dass (erwachsene) Kinder für ihre Eltern und Verwandtschaft sorgen. Ein Großteil des Einkommens wird "Nachhause" geschickt.
Bei fast allen Pflegekräften, die wir vermitteln und begleiten spielt noch ein weiterer und vielleicht der wichtigste Motivator eine große Rolle:
Die Reiselust: Die pure Lust und Neugier auf etwas Neues: Auf ein neues Land, eine neue Kultur und neue Erlebnisse!
Ihre Erfahrungen interessieren mich!
Wir haben ein großes Interesse daran, internationale Pflegekräften die Vorbereitung, Ankunft und Integration so angenehm wie möglich zu gestalten.
Dafür ist ein Austausch unabdingbar: Erfahrungen von Pflegekräften, aber auch von Arbeitgebern oder Kollegen interessieren mich ebenso, wie Fragen potentieller Arbeitgeber.
Ich freue mich auf einen Austausch hier in den Kommentaren. Sie können mich aber auch gerne persönlich kontaktieren. Zum Beispiel, indem Sie sich einen Termin bei mir buchen. Das geht gleich hier über meinen Kalenderlink.
Ich poste regelmäßig hier auf LinkedIn über Themen zur Vermittlung internationaler Pflegekräfte. Der nächste Artikel schildert die Situation der Ankunft. Wie können Arbeitgeber sich und die Stammbelegschaft vorbereiten? Wenn Sie auch daran Interesse haben, klicken Sie in meinem Profil das Glockensymbol 🔔. Dann werden Sie automatisch über meine weiteren Artikel informiert.