Investing mit positiver Wirkung: Wie Unternehmer mit ihrem Kapital Impact erzielen
Immer mehr Unternehmern wird es wichtig, mit ihrem Kapital Gutes zu erreichen - und das weit über die Finanzrendite hinaus. Die Lösung heißt Impact Investing. Aber wie gehen Unternehmer vor, um ihre Ziele zu erreichen?
Von Dr. Johannes Knorz, LL.M., Rechtsanwalt, Fachanwalt für Gewerblichen Rechtsschutz, und Geschäftsführer der 4L Vision GmbH
Klimawandel, natürlicher Ressourcenmangel, gesellschaftliche Umbrüche, geopolitische Verwerfungen: Man kann nicht behaupten, dass es derzeit ruhig auf der Welt zugeht. Und die Herausforderungen wachsen, die Anlass zur Sorge bereiten. In diesem Umfeld ist es wichtig, dass vor allem Unternehmer ihre eigene Rolle definieren und für sich selbst klarstellen, wie sie mit diesen globalen Herausforderungen der Menschheit umgehen wollen. Es braucht einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Paradigmenwechsel, um die erheblichen Probleme zu lösen.
Dabei kommt das Impact Investing im Sinne des unternehmerisch nachhaltigen Engagements ins Spiel, das auf den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN Sustainability Development Goals) beruht. Das Impact Investing ist die neue, grundlegende und nachhaltige Lösung für die großen sozialen und ökologischen Herausforderungen, das als neue Investmentphilosophie nicht nur auf die finanzielle Rendite, sondern auch auf die positive ökologische und/oder soziale Wirkung eines Investments über alle Anlageklassen hinweg ausgerichtet ist. Es geht dabei also um eine doppelte Rendite. Einerseits soll Impact Investing marktübliche Gewinne erbringen, aber andererseits eben auch konkrete Probleme in Umwelt und/oder Gesellschaft lösen. In der Ausrichtung auf eine marktübliche finanzielle Rendite liegt die entscheidende Stärke des Impact Investing gegenüber allen anderen alternativen Anlagestrategien. Erst das Impact Investing macht es möglich, ökologische oder soziale Investments wirklich rentabel und damit auf Dauer nachhaltig zu gestalten.
Wie Unternehmen damit umgehen können
Impact Investing kann auf zwei Wegen stattfinden. Zum einen ist dies natürlich mit dem privaten Kapitaleinsatz möglich, indem die Vermögensverwaltung konsequent auf echten Impact ausgerichtet wird, betont der Experte. Das könnten Aktien, Anleihen, Fonds, unternehmerische Direktbeteiligungen und Co-Investments in Start-ups und Wachstumsunternehmen sein oder auch besonders nachhaltige Immobilienentwicklungen – eben jedes Finanzprodukt, das auf die doppelte Wirkung des Kapitaleinsatzes abzielt. „Das ist insofern wichtig, als dass die weltweiten Krisenherde nur durch viel Geld bekämpft werden können. Allein um den Klimawandel zu bekämpfen, sind bis zu 270 Milliarden Euro jährlich an Investitionen notwendig. Und um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen zu erreichen, werden laut Schätzungen bis 2030 jedes Jahr 2,5 Billionen US-Dollar benötigt. Der Finanzbedarf ist also riesig.“ Auf der anderen Seite können Unternehmen selbstverständlich auch ihre betriebliche Investmentstrategie auf Impact umstellen, um auf diese Weise mehr Wirkung in der Praxis zu erreichen. Das bedeutet: Impact hat keine Grenzen und kann immer und überall gelebt werden, wenn es wirklich gewollt ist.
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17 UN-Nachhaltigkeitsziele bieten gute Orientierung für unternehmerische Aktivitäten
Die Frage ist nun, wie Unternehmen diese Wirkung herstellen und wie sie die Möglichkeiten und Grenzen herausarbeiten können. Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele können dabei eine gute Orientierung für unternehmerische Aktivitäten bieten. Diese reichen vom Kampf gegen weltweiten Hunger und Armut, für mehr Bildungs- und Chancengleichheit, für bessere Arbeitsbedingungen und gegen den Klimawandel bis zum Einsatz für mehr Ressourceneffizienz, gesündere Innenstädte und ein sozial verträgliches Wirtschaftswachstum, von dem so viele Menschen wie möglich profitieren.
Diese Bandbreite zeigt die Möglichkeiten für Unternehmer und Geschäftsführer, aus dem Unternehmen heraus positive Veränderungen anzustoßen. Das kann beispielsweise die konsequente Umrüstung eines Firmensitzes auf den höchsten Energieeffizienzstandard sein, die Einrichtung von Prozessen der Kreislaufwirtschaft oder die gezielte Förderung von bestimmten Gruppen, etwa Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Diese Investitionen zielen dann wiederum auf den doppelten Nutzen: die Steigerung der Wirtschaftlichkeit einerseits und die positive Wirkung im Sinne eines oder mehrerer Nachhaltigkeitsziele.
Durch Impact Investing die Zukunft gestalten
Kunden machen ihre Kaufentscheidung immer häufiger davon abhängig, ob Unternehmen nachhaltig handeln. Nach einer repräsentativen Umfrage aus der Markt-Media-Studie Verbrauchs- und Medienanalyse (VuMa) ist es einem Großteil der Bevölkerung beim Kauf von Produkten wichtig, dass das jeweilige Unternehmen sozial und ökologisch verantwortlich handelt. Damit investieren Unternehmer direkt in ihre Zukunft und erarbeiten sich eine verbesserte Marktposition für mehr unternehmerische Rendite und eine höhere Substanz, beispielsweise auch hinsichtlich Nachfolge- oder Verkaufsprozessen.