Ist Digitalisierung nur ein Schlagwort oder ist sie Strategie? – Analoge Aspekte der Digitalen Transformation.
Sind Themen wie Big Data und Industrie 4.0 Hype-Schlagworte, ernsthafte Themen für das Business Development oder flächendeckende Realität? Und ist der Digital Divide zwischen Digital Natives und Digital Immigrants ein Mythos oder eine echte Herausforderung fürs Change Management?
„Laut Gartner Research arbeiten zwar bereits zwei Drittel aller Unternehmen an Digitalisierungs-Initiativen– aber 80% dieser „Digitalen Leads“ sich auf das Marketing beziehen und nicht auf die IT. Sucht man nach konkreten Ansätzen reden alle von «UBER» und «Elon Musk», von «IOT» und «Disruptive Innovation», konkrete Vorbilder aber fehlen oft – gerade im Schweizer Raum“ (Quelle: Vortrag Eric Scherer, i2s Consulting).
Hype-Themen neigen dazu, erst einmal unter den euphorischen Erwartungen zu bleiben – nicht zuletzt auch, weil sie vor allem von “Nicht-Betroffenen” „Gurus“ wie z.B. Forschern, Beratern oder Weiterbildungsfanatikern gepusht werden – und weil der Faktor Mensch nur mehr oder weniger planbar mitspielt bzw. weil sich vorerst zahlreiche Praxishürden wie gesetzliche oder räumliche Beschränkungen, knappe finanzielle Mittel oder ganz einfach eine Entscheidungsohnmacht aufgrund der zahlreichen Optionen in den Weg stellen.
Trotzdem sind einerseits die Potentiale der Digitalisierung enorm und andererseits steht ausser Frage, dass sich Firmen besser damit befassen als das Thema zu verdrängen. Innovationszyklen werden kürzer, Märkte wachsen zusammen, Technologien werden billiger, die Usability intuitiver und die Opportunitäten vielfältiger. Dazu drängt die Generation der Digital Natives in die Unternehmen und trifft dort noch weitgehend auf die Generationen der Digital Immigrants und deren Strukturen und Prozesse. Für das Change Management wird das eine echte Herausforderung, zumal die beiden Generationentypen deutlich unterschiedlich funktionieren. Das zeigt sich z.B. durch
- unterschiedliche Denkstrukturen, durch
- unterschiedliche Lern- und Arbeits- und Konfliktkulturen, durch
- andere Formen der Empathie und andere Kanäle der intrinsischen Motivation und durch
- einen anderen Zugang zu Hierarchie und Kritik und durch
- ein anderes Team-, Arbeits- und Freizeit-Verständnis.
Trotz der teils durchaus recht analogen Hürden: Die Digitalisierung wird nicht kommen, sie ist bereits Realität – sowohl in unserem täglichen Leben, in zahlreichen New Economy nahen Firmen, als auch in ganz normalen Unternehmen. Je nach Branche und Blickwinkel ist sie mal klar erkennbar, mal eher versteckt. Und Themen wie Industrie 4.0, 3D-Druck oder Big Data werden mit jedem Tag konkreter und relevanter. Die Hauptherausforderung liegt aber heute bei den meisten Unternehmen nicht in der Entdeckung des technisch möglichen. Es geht vielmehr darum, die Vielzahl technologischen Möglichkeiten in Bezug zur internen Organisationsentwicklung und zum externen Markt- bzw. Kundenbedürfnis bzw. zur gesamten Supply Chain zu setzen und somit eine lohnende und machbare Priorisierung und Etappierung für die eigene digital getriebene Business Development Agenda zu entwickeln.