Jetzt zeigt sich, was die Digitalisierung wert ist

Jetzt zeigt sich, was die Digitalisierung wert ist

Als der amerikanische Ökonom Tyler Cowen vor sieben Jahren seinen Bestseller «Average is over» publizierte, ahnte er kaum, wie real sein Titel in einigen Jahren sein würde. Doch seit einigen Wochen ist nichts mehr, wie es einmal war. Und das weltweit. Corona hat den Gang der Dinge auf den Kopf gestellt.

Die Coronakrise trifft uns zwar unerwartet, aber sie trifft uns nicht völlig unvorbereitet. Seit Jahren entwickeln Technologiefirmen Werkzeuge, die uns ganz neue Kommunikations- und Arbeitsmöglichkeiten eröffnen. Nur mit der Umsetzung hat es gehapert, bei vielen Angestellten wie bei zahlreichen Chefs.

In der Krise zeigt sich nun, was die Digitalisierung wert ist. Wenn wir uns nicht mehr in den Büros zu Meetings treffen können, besprechen wir dies dank Teams eben von zuhause aus. Wenn wir nicht mehr in die Schule können und die Hörsäle der Universitäten geschlossen sind, bringt Teams den Unterricht samt Lehrerinnen und Schulkollegen virtuell zu uns nach Hause. Und wenn wir uns nicht mehr zum Feierabendbier treffen können, stossen wir via Facetime an. Remote ist angesagt: remote working, remote studying, remote socializing.

Natürlich wird «remote» nicht die ausschliessliche Zukunft der Arbeitswelt sein. Natürlich brauchen wir auch morgen noch Büros und Bars. Und auch morgen werden die Haare analog geschnitten und die Blumen real duften.

Die Krise wird uns aber zeigen, dass Home Office unserem herkömmlichen Arbeitsleben eine hochwillkommene zusätzliche Dimension verleihen kann. Ich bin überzeugt, dass die Krise vielen Menschen etwas von ihrer Technologieangst und Technologieskepsis nimmt, also unser Verhältnis zur Technologie etwas entspannter werden lässt. Ganz abgesehen davon, dass viele es schätzen werden, sich nicht mehr jeden Tag durch den Stossverkehr quälen zu müssen, vor allem nicht bei Wind und Wetter. Dass zudem jede eingesparte Pendlerfahrt gut ist für die Umwelt, spricht zusätzlich für das Home Office. Und mit einem Mal wird klar: Corona hat mehr erreicht als zahllose Führungskurse, Kaderseminare oder sonstige Appelle. Wir haben die Komfort-Zone soeben verlassen.

So einschneidend die derzeitigen Beschränkungen durch das Virus sind, so klar ist auch: Das Leben geht weiter. Aber es gibt kein Zurück zu gestern. Wir müssen weiterforschen, weiter experimentieren und proaktiv in Gebiete weiterdenken, in die wir uns bisher noch nicht vorgewagt haben. Beispielsweise Computergestützte Verfahren zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken oder kontrolliertes Handytracking. Corona zeigt uns neben allem schlechten auch: echter Fortschritt erfordert manchmal eine echte Krise. Und last not least: Wir haben mehr gebildete Menschen, einen schnelleren Informationsaustausch, mehr Technologie und wissenschaftliches Wissen als je zuvor in der Geschichte der Menscheit.





Einmal mehr zeigen uns äussere Umstände - im aktuellen Fall Corona - wie die Digitale Transformation in Zentraleuropa verglichen zu Südkorea zum Beispiel hinterher hinkt. Während die junge Generation es bereits als Bestandteil ihres Daily-Lifes betrachten ist bei älteren Generationen eine gesunde Gegenwehr zu erkennen. Einhergehend mit dem Unvermögen verantwortlicher Ministerien die notwendige Infrastruktur bereit zu stellen. Diese Konflikte müssen gelöst werden - bevor die nächste Pandemie über uns einbricht. Marianne bringt die Herausforderung der nächsten Jahre auf den Punkt !!!

Die Krise offenbart jedoch auch den digital divide. Es gibt zahlreiche Familien, die nicht die notwendige Hardware zuhause haben, weil sie sich die Technik nicht leisten können. Zudem lassen viele technischen Angebote und Lösungen die älteren Mitbürger außen vor. Die Demokratisierung des digitalen Raums muss noch weiter voranschreiten - auch das zeigt sich in der gegenwärtigen Situation deutlich.

Bettina Nebermann

Board Level CMO I Head of Customer Experience & Innovation I Digital, Technology, Brand Building, B2B & B2C Marketing, OmniChannel Strategy & Execution, Scale-Up I Open for contracts in the Middle East & Europe incl. CH

4 Jahre

wie recht Du hast Marianne Janik

Zum Anzeigen oder Hinzufügen von Kommentaren einloggen

Weitere Artikel von Marianne Janik

Ebenfalls angesehen

Themen ansehen