Job-Phänomen Queen Bees
Wenn Frauen andere Frauen (aus-)stechen
Ein Interview mit Mission Female Netzwerkerin Carola Eck-Philipp
Carola Eck-Philipp ist eine der wenigen Beraterinnen in Deutschland, die mit "Wege in den Aufsichtsrat" Frauen für Aufsichtsratspositionen coacht. Sie kennt sich bei Vorständen in Firmenhierarchien aus, ist bestens vernetzt und im Female Executive Netzwerk Mission Female aktiv engagiert. Carola schwört darauf, dass sich Frauen endlich auch wirklich helfen und sich gegenseitig Jobs und Aufträge zuschanzen sollten:
„ Sonst wird das nichts, nur Taten zählen.“
Ein Interview zum Phänomen „Queen Bees“, dominierenden Frauen in guten Positionen, die keine anderen hochkommen lassen - einem Tabu unter Frauen und in der Wirtschaft. Im Bienenreich sind das die Königinnen, die als einzige fruchtbar sind, sich zuarbeiten lassen und pro Tag ca. 2.000 Eier legen. Daher der Name und der Status. Wenn Frauen Frauen blockieren - Was hat es damit auf sich? Ich sprach mit Carola:
Was steckt hinter dem Phänomen Queen Bees, wie definiert man das?
Carola Eck-Philipp: Frauen, die es nach oben geschafft haben, solidarisieren sich nicht mit anderen Frauen , sondern vertreten die Auffassung, ich bin alleine durch Leistung nach oben gekommen und alle anderen müssen halt diesen harten Weg auch gehen! Das hat für mich etwas Kalvinistisches - Arbeit muss auch weh tun! - Wenn ich es geschafft habe, nach oben zu kommen, dann können das andere auch und ich mache es ihnen nicht leichter. Das ist die Haltung der Queen Bees.
Ist das quasi das Äquivalent zu toxischer Männlichkeit im Job?
Ich würde es nicht so bezeichnen. Aber diese Einstellung vergiftet das Klima. Ich persönlich habe diese eindeutige Weigerung, andere Frauen zu unterstützen nicht kennengelernt. Was ich aber erfahren habe, ist, dass Frauen sich gegenseitig nicht tatkräftig unterstützen. Aber aus dem Gefühl: Mit Leistung kommt man nach oben. Seilschaften von Männern lehne ich ab. Bei dem Gekungel mache ich nicht mit.
In meiner Studie: „Die Quote allein reicht nicht“, beklagen sich Frauen auf dem Weg in den Aufsichtsrat, dass sie von anderen Frauen kaum Unterstützung bekommen, eher von Männern, die ihre Kompetenz schätzen gelernt haben.
Da es in unserer Gesellschaft nicht allein von der Leistung abhängt, ob ich in eine ‚Top-Positionen komme, sondern auch von hilfreichen Netzwerken, ist es fatal, dass Frauen sich gegenseitig nicht genug unterstützen.
Können solche Queen Bees die eigene Karriere behindern? In welchem Maße?
Ja in hohem Maße. Wenn Deine Vorgesetzte keine Frau neben sich haben will, z.B. die einzige Frau im Vorstand sein will oder in der Bereichsleitung eines Unternehmens, wird sie es vermutlich schaffen, Deine Karriere zu behindern. Und die Männer wird das freuen -ist meine Vermutung.
Wie erkennt man Queen Bees und was macht sie für mich gefährlich?
An ihren Taten. Sie unterstützen nicht Deine Aufstiegspläne, trauen Dir nichts zu, halten sich nicht an Absprachen oder reden schlecht über Dich. Du merkst es nach einiger Zeit, dass sie Deine Gegnerin ist. Naiver Weise gehen wir meistens von einer Solidarität unter Frauen aus, stimmt aber nicht immer.
Wie gehe ich mit einer Queen Bee um?
Grundsätzlich will ich niemanden bekehren. Aber sobald ich so ein Exemplar erkannt habe, überlege mir natürlich: Wie wichtig ist diese Frau für mich? Kann ich sie umschiffen? Welche anderen Verbündete brauche ich. Wenn ich die Betreffende trotz allem sympathisch finde, würde ich Vorbild sein wollen und versuchen, ihr erst einmal einen Gefallen zu tun. Vielleicht merkt sie, wie gut einem das tut und lernt daraus. Man kommt ja nicht als Queen Bee auf die Welt, da steckt ja ein Mindset dahinter, das sich ändern lässt.
Welches?
Vielleicht hat sie bisher keine Solidarität erlebt, musste sich nach oben kämpfen. Sie vertraut nicht auf Frauen-Seilschaften, sondern meint immer noch, es käme auf Leistung allein an.
Aber Frauen müssen sich gegenseitig unterstützen! Unsere Situation in Deutschland - Frauen nach wie vor viel zu wenig im Top-Management vertreten - hat zwei Gründe. Einmal die Männer, die unter sich bleiben wollen, zum anderen die Frauen, die nichts einfordern. Queen Bees unterstützen die Männerseite. Wenn mehr Frauen da nicht mitspielen würden, wären wir einen Schritt weiter.
Sind sie eine aussterbende Spezies?
Tendenziell geht das Phänomen eher zurück. Es wird aber immer solche Männer und Frauen geben, die denken, sie seien die Tollsten; alle müssten ihnen zuarbeiten, aber sie selber geben nichts zurück.
Die Lösung?
Das Phänomen benennen, Frauen darauf ansprechen, warum sie so handeln und vor allem: Mit gutem Beispiel vorangehen.
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Frederike Probert, CEO & Founder des Female Executive Netzwerks MISSION FEMALE führte dieses Interview mit Netzwerk-Mitglied Carola Eck-Philipp.
Wenn auch Sie Mitglied bei uns werden wollen, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme. Bis bald und nicht vergessen: #strongertogether!
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4 JahreNix gegen 🐝🐝 hier
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4 JahreBrava, liebe Frederike. Gutes Thema, das nie jemand in der Wirtschaft anspricht, das wir Frauen aber alle kennen. Oder?
GenerationsBotschafterin , Nachwuchs-, Age & Lebensphasen- & Productkonzepte. Vorher: Institute of Design (IN.D), Otto ECommerce, Meisterklasse IN.D, Rapp Collins, Saatchi & Saatchi, Grey, JWT, D'Arcy Mac Manus Masius
4 JahreJa und sie (Queenbee) hat dafür gesorgt, dass jahrelang auf dieser Position nie wieder eine Frau eine Chance hatte.Abschreckendes Verhalten dieser Art wirkt sich leider oft negativ auf female empowerment aus.
Tue Gutes und sprich darüber / Kommunikation für Kulturmarken, Medien, Tourismus, Social Business, Stiftungen, Nachhaltigkeit und Diversity
4 JahreIch liebe den Schulterschluss mit Bienenköniginnen. Allerdings nur, wenn der Austausch auf Gegenseitigkeit beruht.