#Gender, Gender, Dudelsender
Natürlich, auch bei uns im Hause #Haufe gibt es gerade die riesige Diskussion zum Thema gendergerechte Schreibweise. Fazit: Überall ist Streit. Der merkwürdige Blüten treibt à la „Wir Redakteure möchten ja schon selbständig entscheiden können, aber gebt uns in diesem Fall bitte eine Entscheidung vor, sonst hauen sich alle die Köpfe ein.“ Die Argumente der Gendergegner sind ja auch erdrückend. Störung des Leseflusses etc. Totschlagargument aber ist, dass es ja alles nichts bewirkt: „Versucht doch wenigstens, die Frauen gleich zu bezahlen, anstatt euch auf diesem Nebenkriegsschauplatz zu verkämpfen.“
Geschätzte Kollegen von mir (tatsächlich alles Männer!) schaffen es mit launigen Bonmots à la @Patrick Lindner, dass sich andere (meist) Männer auf die Schenkel klopfen und die Sache so madig machen, dass man sich da nicht rantraut, man will ja keinem die Stimmung vermiesen – und sich darüber hinaus auch nicht als Frauenversteher outen.
Ich (Mann!) empfinde das Anliegen der gendergerechten Kommunikation als gerechtfertigt. Sollen wir es in der „Immobilienwirtschaft“ umsetzen? Wenn die Frauen es selber nicht wollen, können wir nochmal drüber reden. Denn das ist das andere Totschlagargument, das ich zurzeit regelmäßig erhalte. Deshalb meine Bitte an ein paar Frauen aus der Branche: Was meint ihr? Vielleicht sehe ich die ganze Sache danach klarer …
Vorstandsmitglied bei Berlin Hyp AG
3 JahreLieber Herr Labusch, danke für den Beitrag. In meinem derzeitigen Unternehmen wird, zwar nicht 100%ig, aber doch in der Ansprache (auch in dritter Form, akademische Titel, etc.) gegendert. Für mich war das anfangs ungewohnt, ist mir aber über die Zeit zur Selbstverständlichkeit geworden und habe es letztlich als sehr wertschätzend empfunden. Auch wenn ich hier nicht zu dogmatisch vorgehen würde kann ich allen nur Recht geben, die über die Spreche auch eine Einstellungsänderung erwarten.
Kreative Audio- und Videoproduktion bei Haufe
3 JahreZu Beginn der Genderdebatten war ich skeptisch. Grammatikalisch sind viele der diskutierten Wörter neutral mit maskulinem Schriftbild. Ich als Frau hatte nie das Gefühl als „Besucher“ oder „Gast“ ausgeschlossen zu werden. Aaaaber: Sprache schafft Bewusstsein. Traurig ist eher, dass die Schaffung des entsprechenden Bewusstseins überhaupt noch notwenig ist. Scheint so - also finde ich es inzwischen richtig und wichtig, sich sprachlich zu sensibilisieren. Manches wirkt sehr gekünstelt und beim Schreiben und Lesen stolpert man. Aber Sprache entwickelt sich am Ende natürlich. Darum richtig, jetzt Verschiedenes auszuprobieren und zu verwerfen, was zu umständlich ist. Durchsetzen wird sich am Ende immer das Notwendige und Praktische.
Immobilienspezialistin bei Berlin Hyp AG
3 JahreEs wäre schön, wenn diese Diskussion sich nicht nur um cisgender drehen würde. Gendergerechte Sprache sollte das gesamte Spektrum von Geschlechtsidentitäten (non-binary, trans) mitdenken und diesen Raum geben. Ach und als Seitenhieb an die “Totschlagargumente”-Bringer: wären wir historisch in matriarchalischen Strukturen sozialisert, hätten wir heute das generische Femininum. Wie viele Männer fühlen sich bei “Mitarbeiterinnen, Expertinnen und Wissenschaftlerinnen” denn automatisch mitgemeint und fänden das völlig legitim? 🤗
Chair at RICS European World Regional Board & Member of the World Regional Board RICS & ICG Institut / Non-Executive Board Member CTP NV
3 JahreLieber Dirk Labusch , da antworte ich doch mal mit der Gegenfrage an die all-Male Redaktion: Wie würdet ihr argumentieren wenn alles „Female“ beschrieben würde?
Founder & CEO | tech for regeneration | shaping future | future leadership | respect planetary boundaries | believe in a better tomorrow | change | together
3 JahreVielen Dank Dirk Labusch für Ihre Fragestellung und vielen Dank dafür, dass Ihnen das Thema am Herzen liegt. Ich bin keine Expertin für die deutsche Sprache, auch ist Deutsch nicht meine Muttersprache, dennoch empfinde ich es äußerst wichtig, dass sich durch den deutschen Sprachgebrauch alle Geschlechter angesprochen fühlen. Vor allem bei wichtigen öffentlichen und politischen Diskussionen. Auch ist es wichtig, dass junge Frauen beim Lesen das Gefühl bekommen, angesprochen zu werden. Wir werden die Stereotype und Sprache nicht von heute auf morgen ändern können. Was wir können ist mit "YAK" Schritten klein (aber fein) justieren. Damit kommen wir auch weit 😉 Mit Ihrer Fragestellung gerichtet an Frauen haben Sie bereits einen sehr wichtigen Schritt hinter sich. Wie genau das Gendern im Text am besten realisiert werden soll, kann ich ihnen nicht beantworten. Dafür gibt es Expert*innen. Folgende zwei Tipp's hätte ich dennoch für Sie: 1. Sie machen einiges richtig, wenn die Leser*innen das Gefühl bekommen angesprochen zu werden. 2. Sie werden diese Herausforderung sowie viele andere Themen erfolgreicher meistern mit mehr Diversität in Ihrem Führungsteam. Danke Julia Eder für die Verlinkung. Eine sehr interessante Diskussion.