Köln-Business kämpft gegen Leerstand
herzlich willkommen zu meinem Newsletter „ekonomy mit K“. Der Immobilienmarkt in Köln ist vertrakt. Während private Mieter große Probleme haben, eine Wohnung zu finden, die auch bezahlbar ist, haben die Vermieter von Ladenlokalen an vielen Standorten das gegenteilige Problem. Über beide Phänomene erfahren Sie hier mehr.
Die Wirtschaftsförderung Köln-Businessund der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein wollen gemeinsam Leerstand in der Stadt bekämpfen und Ladenflächen für den Handel und die Gastronomie besser vermitteln. Wie die beiden Kooperationspartner mitteilen, soll das Bündnis einerseits Immobilienbesitzern, die eine Gewerbeimmobilie frei haben, als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und andererseits Einzelhändlern dabei helfen, die passende Immobilie zu finden.
Bisher habe es keine systematische öffentliche Erfassung frei werdender Gewerbeimmobilien von Privatbesitzern gegeben. Zu häufig gebe es den Fall, dass private Immobilienbesitzer ihre freien Ladenflächen lediglich durch „Zu vermieten“-Schilder im Schaufenster bewerben. Das kostenlose Immobilienportal der Wirtschaftsförderung und der sogenannte „Leerstandsmelder“ sollen die Datenlage verbessern. So können, neben Mitgliedern des Haus- und Grundbesitzervereins, auch alle anderen Kölnerinnen und Kölner einen Leerstand melden und die Gewerbeimmobilie schließlich digital erfasst werden. Dann geht es an die Vermittlung der Ladenfläche an passgenaue Interessenten, um eine möglichst nahtlose Anschlussnutzung zu erzielen.
Kölner Mieten steigen noch schneller
Der Anstieg der Mieten in Nordrhein-Westfalen hat sich spürbar beschleunigt. Im dritten Quartal 2022 stiegen sie - Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge - im Vergleich zum Vorjahresquartal um 6,1 Prozent. In den vergangenen drei Jahren lag der Zuwachs im Mittel bei 4,7 Prozent und war damit deutlich moderater. Deutschlandweit zeigte sich ein ähnlicher Trend: Hier stiegen die Mietpreise zuletzt um 5,8 Prozent - im Drei-Jahres-Schnitt waren es nur 4,5 Prozent.
„Es zeigt sich, dass die Dynamik zunimmt", sagte der IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Mehr Menschen als früher suchten Mietwohnungen, während einige Vermieter offenbar wegen der hohen Inflation höhere Mieten ansetzten. Zudem gebe es in ländlichen Regionen, die noch vergleichsweise günstigen Wohnraum bieten, Aufholeffekte.
In Köln legten die Preise um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu - und damit nur 0,1 Prozentpunkte mehr als im Drei-Jahres-Schnitt. Eine Trendwende ist hier also noch nicht zu spüren.
Bulle und Bär der Woche
Bulle: Bürgerwindräder für Anwohner
Anwohner neuer Windparks oder vollständig erneuerter Anlagen sollen nach dem Willen von CDU und Grünen ein gesetzlich verbrieftes Recht erhalten, sich finanziell an solchen Projekten zu beteiligen.
„Erfahrungen haben gezeigt, dass die Menschen an der Energiewende beteiligt werden wollen und neuen Anlagen offener gegenüber stehen, wenn sie einen direkten Nutzen für sich erkennen“, heißt es in einem gemeinsamen Antrag der Koalitionsfraktionen. Er soll gemeinsam mit einem Gesetzentwurf in der kommenden Woche in den Landtag eingebracht werden, wie die Spitzen der Regierungsfraktionen am Dienstag in Düsseldorf ankündigten.
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Bär: Hanno Berger vor Gericht
Das Bonner Landgericht hat den Architekten der Cum-Ex-Aktiendeals, Hanno Berger, zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt. Der 72-Jährige sei wegen Steuerhinterziehung in drei Fällen schuldig, entschied das Gericht am Dienstag (Aktenzeichen 62 KLs 2/20).
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das mögliche Höchstmaß lag bei 15 Jahren, die Anklage hatte neun Jahre Haft gefordert. Die Verteidigung hatte Fehlverhalten ihres Mandanten eingeräumt, dessen Ausmaß aber deutlich geringer gewesen sei als von der Staatsanwaltschaft dargestellt. Die Straftaten erstreckten sich über den Zeitraum 2007 bis 2011. Berger ist der bekannteste Protagonist des Geschäftsmodells, das der Bundesgerichtshof im Jahr 2021 als Straftat gewertet hat. Er beriet Banken, Fonds und Investoren bei der Konstruktion der Geschäfte und warb über sein Netzwerk vermögende Kunden ein. Dafür kassierte er Millionen.
Managersprech der Woche
„KX - Hersteller von kdb+, der weltweit schnellsten Zeitreihendatenbank und Echtzeit-Analyse-Engine - gab heute bekannt, dass Stifel Financial Corp. (NYSE: SF), das Full-Service-Brokerage- und Investmentbanking-Unternehmen, sich für KX entschieden hat“
Quelle: Pressemitteilung von KX
Das ist ja mal ein Ding, Sie kannten KX nicht? Ich auch nicht, jetzt weiß ich aber das es kdb+ herstellt und das Stifel damit zu tun hat. Der Rest bleibt schleierhaft. Zeitreihen hab ich schon mal gehört. Die Kollegen der Presseabteilung von KX sollten vor der nächsten Mitteilung aber nochmal ein Volkshoschulseminar „Meldungen für Anfänger" besuchen.
Podcastempfehlung „ekonomy mit K“
Das K steht für Köln – und so sprechen im Wechsel Martin Dowideit, stellvertretender Chefredakteur des Kölner Stadt-Anzeiger, und Kollegen aus der Wirtschafts-Redaktion, in ekonomy mit K mit interessanten Persönlichkeiten der Wirtschaft aus Köln und der Region.
Das war's für diese Woche von mir an dieser Stelle. Ich hoffe, Ihnen hat die Ausgabe gefallen und freue mich wieder über Feedback.
Kopf hoch, Köln!
Ihr Thorsten Breitkopf
Zum Autor: Thorsten Breitkopf, Chef der Wirtschaftsredaktion des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Der Rheinländer hat die Position 2019 übernommen. Breitkopf kommt von der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf, wo er als Wirtschaftsredakteur arbeitete. Breitkopf beschäftigte sich unter anderem mit den Themen Luftfahrt, Kreditwesen, Industrie, Handwerk und Dienstleistungen. Der Diplom-Kaufmann absolvierte nach dem Abitur eine Lehre zum Bankkaufmann und war mehrere Jahre als Bilanzanalyst bei der Deutschen Bank unter anderem in Köln tätig.