Kennen Sie das Gefühl, dass die Arbeitswelt früher überschaubarer war?
Morgens einen Kaffee einschenken, einen Plausch mit den Kollegen halten, die meist über mehrere Jahre zur Zweitfamilie wurden, dann arbeiten, im Tempo recht gleichmäßig und routiniert, mit Technologien, die sich mit den Jahren nur gemütlich weiterentwickeln – so war es früher. Und heute? Oft so: Morgens einen Kaffee einschenken und sich schon auf den Feierabend freuen. Hohe Mitarbeiterfluktuation, ständig neue Kollegen, oft auch weniger Kollegen, immer mehr Arbeit, gefühlt immer weniger Wertschätzung, immer radikalere neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, immer mehr Stress. Dazu die Sorge, dass das Unternehmen zerquetscht wird von wachsendem Druck, ausgelöst durch demografischen Wandel und Fachkräftemangel, steigende Kosten, globalen Wettbewerbsdruck und immer strengeren Regularien bezüglich Datenschutz und Nachhaltigkeit. Kein Wunder, dass sich bei immer mehr Menschen eine Arbeitseinstellung breitmacht, die man eigentlich nur Generation Z unterstellt: Bitte viel mehr Life als Work.
Arbeiten wird komplizierter und krisenanfälliger. Und das scheint mehr zu sein als nur ein Gefühl. Die schlechte Stimmung in der deutschen Wirtschaft verfestigt sich, zeigt eine Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). Die Geschäftserwartungen bleiben düster, zeigt eine Umfrage zu Jahresbeginn 2024 unter 27.000 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen. Mit 35 Prozent gehen mehr als ein Drittel der Betriebe von einer Verschlechterung in den kommenden zwölf Monaten aus – nur 14 Prozent rechnen mit einer Besserung. Die DIHK prognostiziert für 2024 einen erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Es wäre nach der Strukturkrise Anfang der 2000er-Jahre erst das zweite Mal in der Nachkriegsgeschichte, dass in zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Wirtschaftsleistung sinkt. Laut DIHK ist das ein Alarmsignal, dass Deutschland und Europa ernst nehmen müssen.
Und was machen viele Unternehmen, um der Krise Herr zu werden? Die Zahl der gleichzeitigen Herausforderungen steigen, doch die Lösungsansätze im Top-Management bleiben oft die gleichen: Kosten senken, etwa durch Personaleinsparungen, und noch mehr Arbeit aufnehmen. Klassisches Kostenmanagement also, das in einer immer komplexeren Geschäftswelt aber in vielen Fällen nicht mehr ausreicht, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Um es mit den Worten des US-Ökonom #Peter F. Drucker zu sagen: „Die größte Gefahr in Zeiten der Turbolenzen sind nicht die Turbolenzen, sondern das Handeln mit der Logik von gestern.“
Häufige Folgen: Das mittlere Management und Mitarbeiter werden überlastet. Sie jonglieren mit zahlreichen Aufgaben, verzetteln sich, können kaum etwas zu Ende bringen, haben immer weniger Erfolgserlebnisse, müssen sich schlimmstenfalls dem Vorwurf stellen, nicht gut genug zu arbeiten. Dieses Problem schafft einen verheerenden Teufelskreis. Überlastete Mitarbeiter fühlen sich machtlos und schlittern Richtung Burn-out. Gleichzeitig sinkt die Identifikation mit dem Unternehmen, was die Fluktuation erhöht. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen steht somit weiterhin auf wackeligen Beinen.
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Doch wie können sich Unternehmen besser auf die Zukunft vorbereiten? Eine viel beschworene Alternative ist das #Value Management. Der Ansatz geht über reine Kostensenkung hinaus und zielt darauf ab, die internen Fähigkeiten eines Unternehmens zu stärken. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf den Geschäftszahlen, sondern auf der tatsächlichen Arbeitsebene. Welche Mitarbeiter haben welches Potential? Welche dieser Angestellten sind im Alltag unnötig durch Tätigkeiten blockiert, die nicht unmittelbar zur Wertschöpfung beitragen? Und welche Weiterbildungen würden den Betrieb weiterbringen?
Diese Optimierungen gehen Hand in Hand mit einem weiteren Ziel des Value Managements: Die Time-to-Market zu reduzieren, also die Zeit von der Produktidee bis zur Markteinführung zu verkürzen. Hier kommen agile Methoden ins Spiel, die es Entwicklungsteams ermöglichen, schnell auf Kundenfeedback zu reagieren und Produkte iterativ zu verbessern. Nicht zuletzt betont Value Management die Wertschöpfung aus Kundensicht. Unternehmen sollten nicht nur intern optimieren, sondern auch verstehen, welche Produkteigenschaften für Kunden wirklich wertvoll sind. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklungsteams, Marketing und Kundenbetreuung.
Und wie hat sich Ihre Arbeitswelt verändert? Wie blicken Sie der Zukunft entgegen und was wünschen Sie sich am meisten?