Kommunikation ohne Knöpfe zu drücken? Wie Achtsamkeit hilft.
Es gibt einen Hauptgrund, weshalb Gespräche mit Kollegen und im privaten Kontext oft schwierig sind. Weshalb wir, ohne uns dessen bewusst zu sein, die Knöpfe unserer Mitmenschen drücken und gestresst sind. Einen Grund, warum wir selbst oft bei Gesprächen explodieren oder uns ärgern. Weil wir uns missverstehen? Ja und nein. Ganz so einfach ist es nicht.
Ein Hauptgrund für Ärger und Missverständnisse
Der Grund liegt viel mehr darin, dass wir Situationen und Aussagen von anderen vorschnell interpretieren und bewerten. Aus unserer Perspektive heraus betrachtet und auf Grund unserer Erfahrungen sehen wir schnell rot- wir verteidigen uns, fühlen uns vielleicht angegriffen und wollen unseren Standpunkt behaupten. Wenn es eine emotionale Situation ist, haben wir eventuell zusätzlich Angst vor einer Enttäuschung oder Verletzung. Es kann an die Substanz gehen. Solche Situationen erzeugen Stress. „Wenn der Chef diese Worte benutzt, droht mir bald die Kündigung?“ Im Fall der Fälle handelt es sich um unser persönliches Kopfkino und wir bringen uns um die eigentlich angedachte Beförderung, wenn wir anfangen, uns entsprechend zu verteidigen.
Mark Twain formulierte es so: "In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten."
Vorschnelle Bewertung führt zu Stress. In mir und gegenüber meinen Kollegen
Genau hier liegt interessanterweise der Zusammenhang zwischen Stress und der Bewertung bzw. Interpretation einer Situation.
Stress, also alle uns irgendwie belastenden Umstände, kann von inneren wie äußeren Faktoren provoziert werden. Stress ist letztlich aber immer ein innerer Prozess, die Interaktion zwischen uns und der Umwelt. Denn auf innere Faktoren wie unsere Einstellung und eine Bewertung und Interpretation von Umständen oder Aussagen haben wir Einfluss.
Bildhaft gesprochen: Wenn wir im Stau stehen und Angst haben zu spät zu einem Termin zu kommen, bricht Stress aus. Wir hupen den Autofahrer vor uns an und ärgern uns. Es ist aber unsere Einstellung und Angst, die die Situation stressig werden lässt. Wenn ich wertungsfrei wahrnehme, dass ich nun in diesem Stau stecke – und es gerade nicht ändern kann- komme ich nicht schneller oder langsamer an. Aber deutlich entspannter.
Und wenn der Kollege im anschließenden Meeting sagt: „Guten Morgen Nadine, schön dass du da bist“- ist es vielleicht wirklich schön dass ich da bin. Und kein Vorwurf, dass ich nun „auch endlich“ da bin – wie ich auf Grund meines schlechten Gewissens gleich interpretiere und mich ärgere.
Was hat Achtsamkeit damit zu tun?
Der Gedanke der Achtsamkeit beziehungsweise der achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR Mindfulness Based Stress Reduction) greift genau diesen Punkt auf: Ich nehme die Situation einfach wahr, so wie sie ist, ohne sie zu bewerten und ohne etwas hineinzuinterpretieren. Dann kommt es zu weniger Reibereien mit den Mitmenschen und wir selbst sind deutlich entspannter und weniger gestresst.
Das achtsame, wertungsfreie Anerkennen von Zuständen und äußeren Faktoren (die wir manchmal eben nicht ändern können) durchbricht eingefahrene Muster und damit unseren Autopiloten. So wie wir eben bis jetzt immer reagiert haben. Denn auf innere Faktoren und unsere innere Einstellung zu der Sache haben wir Einfluss. Unsere Stressreaktion wird damit eine bewusste Handlung und zu unserer Stressantwort.
Es gibt mehrere Hilfestellungen und Werkzeuge zur Kommunikation, die alle dabei helfen, nicht vorschnell zu bewerten und damit auch Stresssituationen zu vermeiden.
Konkret zählen die gewaltfreie Kommunikation und das aktive Zuhören dazu. Wir haben diese Werkzeuge (neben dem Prinzip der Achtsamkeit) auch in unserem Buch „Future Fit Company“ ganz einfach und mit Beispielen beschrieben.
Customer Data Governance
5 JahreDa fehlt ja #KoKomm :)
Für mehr Menschlichkeit in Führung & Teams – Kultur, die Performance entfacht. I Leadership Coaching & Team Development I Empowering People.
5 Jahre#brainfact: Unser emotionales Bereich im Gehirn reagiert innerhalb 30ms auf eine Situation, wohingegen unser Verstand 300ms braucht. 10 mal so lang! Das bedeutet, wir sind Opfer unserer Emotionen. Einfach mal durchatmen, bevor wir reagieren wollen. Wirken lassen. Was passiert gerade? Warum bin ich wütend/ gestresst? Und dann agieren statt reagieren! Gewaltfreie Kommunikation bewirkt Wunder bei Beziehungen in jedem Kontext!