Konversionsflächen und tierische Bewohner
Warum großzügige Anwesen für Fledermäuse und Photovoltaikanlagen manchmal Hand in Hand gehen.
Für Investoren und Gemeinden, die sich für den Bau von Photovoltaik Großanlagen interessieren, sind spätestens mit dem Wegfall einer garantierten Einspeisevergütung für PV-Projekte auf Grünflächen in 2011, sogenannte Konversionsflächen in den Fokus gerückt. Als Konversionsfläche zählen per Definition ehemalige oder aktuell nicht genutzte Industrie- und Gewerbeflächen, aber auch nicht genutzte Militärflächen. Diese sollen zur baulichen Wiederverwendung umgewandelt werden. Um als Konversionsfläche in Betracht zu kommen, muss zudem der ökologische Wert der Freifläche durch die ursprüngliche Nutzung nachhaltig beeinträchtig sein. Beispiele für solch eine Beeinträchtigung wäre ein stark veränderter pH-Wert des Bodens, eine verminderte Bodenfruchtbarkeit, aber auch noch vorliegende Abfälle, Schadstoffe und Trümmer. Ist eine gewöhnliche Nutzung solch einer Freifläche nicht mehr möglich, darf sie zur Bebauung von Großprojekten verwendet werden.
Das bedeutet, dass solche Vorhaben gleich zwei Vorteile mit sich bringen. Zum einen die Möglichkeit für Investoren, in PV-Projekte zu investieren und zum anderen für die Flächeneigner nach Ablauf der Pacht eine renaturierte, wiederverwertbare Fläche zu haben. PV initiiert damit zweifach Gutes für die Umwelt. Ein Umstand, den auch die ansässigen Kommunen begrüßen, handelt es sich in der Regel um Verfallsflächen an die auf gut deutsch „kein Mensch ran will.“
So auch bei dem Projekt der Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG (TEP) in Kotzen im Landkreis Havelland in Brandenburg. Dort liegt eine 6,7 Hektar große Anlage, die einst mit sieben Stallungen voll mit Tieren einen prägenden Charakter für die kleine Ortschaft hatte. Als die Anlage Mitte der neunziger Jahre stillgelegt wurde, fand man jedoch bis heute keinen Nutzen mehr für die Fläche. Das führte dazu, dass das Grundstück und die darauf befindlichen Stallungen mit der Zeit zunehmend verfielen und marodierten. Diese Entwicklung gipfelte darin, dass die Stallruinen zuletzt als störend für das Stadtbild empfunden wurden. Es musste also etwas mit der Fläche passieren und schnell stand fest, dass Tierhaltung dieses Mal keine Rolle für die Nutzung der Anlage spielen sollte. Zumindest dachte man so.
Die Ackerbau-GmbH Stechow entschloss sich dazu, diese Fläche zur Errichtung von PV-Anlagen zur Verfügung zu stellen. Dafür schloss sie mit der TEP einen Pachtvertrag über 25 Jahre. Bevor es an das Errichten der PV-Anlagen ging, musste jedoch einiges an Arbeit in die Umwandlung des Geländes gesteckt werden. Dieses war nach den Jahren des Verfalls mit Düngemittel verseucht und zudem mit Betonplatten versiegelt. Neben dem Entfernen eben dieser Platten mussten auch Holz und Asbestdacheindeckungen fachgerecht entsorgt werden. Danach folgte das eigentliche Mauerwerk der nun abgerissenen Stallungen, welches vor Ort zu Recyclingmaterial zerkleinert wurde. Ein Teil davon wurde genutzt, um eine kleine Baustraße auf dem Grundstück zu legen.
Mit dem Abriss der Stallungen war die Fläche nun frei für die erneuerbaren Erzeugungsanlagen, welche das Gelände bald besetzen sollten. Das ganze Gelände? Nein! Ein von zwei unbeugsamen Fledermäusen der Art das „große Mausohr“ besetzter Stall hörte nicht auf den Eindringlingen Widerstand zu leisten… Ob die beiden Säugetiere sich tatsächlich einen gewissen Gallier zum Vorbild nahmen, bleibt bis heute ungewiss. Was man hingegen weiß, ist, dass die örtliche Untere Naturschutzbehörde das Auffinden der Hinterlassenschaften eines streng geschützten Fledermauspärchens dazu veranlasste, den Abriss der letzten Stallung zu untersagen. Das bedeutete: zwei Fledermäuse haben mit 8.000m² eine großzügige Heimat erhalten, drumherum ist die Fläche saniert und mit 5,3 (anstatt 6,3) Megawatt Leistung wächst der Anteil an Erneuerbarer Stromerzeugung.
Managing Director bei greentech
3 Jahrewir freuen uns sehr darüber, für dieses tolle Projekt die Betriebsführung zu übernehmen!
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