Krisengedanken
Meine Quelle :-D

Krisengedanken

- ´ne Garantie gibt Dir keiner…

Vermutlich geht oder ging es vielen von uns zu einem bestimmten Zeitpunkt schon mal so oder ähnlich. Wir haben momentan tausend Fragen im Kopf bzw. in unseren Köpfen. Auch wenn wir zu zweit sind ticken wir beide doch unabhängig voneinander.

Die ganze Welt tickt anders

Was beschäftigt uns gerade denn überhaupt so? Zum einen natürlich die aktuelle Weltsituation, von der eigentlich alles ausgeht… Corona hat so viel auf den Kopf gestellt und vieles verändert. Wir haben Menschen weinen gesehen, die immer so stark waren… Voreilige negative Entscheidungen wurden getroffen, die nun nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Worte wurden ausgesprochen die man nicht mehr einfangen kann… In Krisenzeiten zeigen Menschen doch meistens ihr wahres Gesicht!

Wie unfassbar die Situation in Weltmächten doch gerade aussieht – da kann Menschen in den USA nicht geholfen werden, obwohl mittendrin das Silicon Valley als der vermeintliche Weltinnnovations-Hotspot liegt.

Im eigentlich so vereinten Europa werden Grenzen geschlossen und es wird mehr als offensichtlich, dass wir weit entfernt von gleichen Lebens- und Wirtschaftssituationen sind. Klima- und Flüchtlingskrise scheinen in den Hintergrund zu rücken – hinter diesen unsichtbaren und doch globalsten Gegner überhaupt.

Vertraut Ihr unserer Arbeitswelt?

Auch wir mussten uns zu Beginn der Krise mit unschönen Dingen beschäftigen. Die Zahlen im Hauptjob gingen stark zurück. Ergebnis: „Stellt eine Personalliste Eures Teams auf - 40 Leute können nicht ausgelastet sein.

Die Aufstellung, die Vorsichtsmaßnahmen, die Vorausschau waren völlig legitim und auch wirtschaftlich vertretbar – aber der Ton ist schärfer geworden um uns herum. Das vermeintliche Vertrauen scheint angekratzt. Zunächst ohne Grund, denn zumindest gegenüber der Geschäftsführung konnten wir die Ängste vor der nächsten Zukunft – dem Umsatz diesen und des nächsten Jahres, denn noch fahren wir alle auf Sicht - eine Zeit lang nehmen.

Aber neben der Geschwindigkeit und der Motivation, die sich durch Home Office, mobiles Arbeiten, Digitalisierungsschübe und Zusammenhalt im Team sehr positiv entwickelt haben, hat sich auch eine latente Angst breit gemacht. Eine Unsicherheit darüber, ob wir uns jemals wieder so sicher fühlen werden wie vorher. Unser Team besteht zu mehr als 50% aus Menschen weit unter 30 Jahren. Bisher waren deren Lebensläufe gekennzeichnet durch Schullaufbahnen ohne Auffälligkeiten, durch Urlaubsreisen, Auslandsaufenthalte und mehr oder weniger lukrative Nebenjobs. Da hat die Krise ganz schön an den Grundfesten gerüttelt. Vertrauen – vor der Krise drohte das Wort zum Arbeitswelt-Buzzword zu verkommen – ist jetzt (richtiger Weise) wieder ein sehr wertvolles Gut!

Auch darum hören unsere Gedanken nicht auf still zu stehen. Wie lange schaffen wir es, alles noch irgendwie geradeso zusammenzuhalten? Werden wir unserem Team noch gerecht?

Trainees fragen nach Aufgaben und möchten gerne „normal“ arbeiten. Leider sind uns hier die Hände gebunden. Alle Bildungsmessen und Events sind ausgefallen oder auf den Winter verschoben. Wir können momentan auch wenig mit den jungen Menschen lernen, da wir andauernd Feuerwehr spielen müssen. Ja, dass stört uns total. Man muss natürlich sagen, dass nicht jeder Trainee diese Motivation hat. Aber die, die es haben würden wir nur zu gern fördern und schaffen es aktuell nicht.

Urlaub – ein Luxusproblem?

Jeder braucht einmal etwas Pause und Urlaub – aber wo soll es nun hingehen? Urlaub macht man dort, wo man wirklich hinmöchte und nicht dort wo es aktuell am sichersten ist. Auch das merken wir natürlich bei uns selber aber auch im Team. Eltern sind nicht wirklich erholt – Reisen wurden storniert, Hochzeiten verschoben und dem Geld hinterhergelaufen.

Wir können sie verstehen – die Menschen, die sich trotz Krise in die ersten Flieger gewagt haben. Auch wenn wir selbst noch nicht so weit sind (aber auch das kann sich kurzfristig ändern – wer weiß?). Die Art wie und wo man Urlaub macht prägt. Und für uns gehören ein Strand, das Meer, Sand unter den Füßen und Salz auf der Haut dazu. Und auch ein bisschen verwöhnen lassen. Darf man das zugeben? Darf man fliegen? Die Sozialkontrolle, die bereits lange vor Corona angefangen hat und sich vom Biofleisch über das Lastenfahrrad bis hin zum Kleidungskauf zieht, hat durch Corona neue Dimensionen angenommen. Trägt jeder die Maske richtig? Feiert jemand nebenan mit zu vielen Menschen? Hamstert die da vorne gerade wirklich Toilettenpapier?

Vielleicht achtet weiterhin jeder ein bisschen stärker auf den eigenen Fußabdruck in dieser Welt ohne den des Nächsten ständig korrigieren zu wollen…

Selbstständig sein in der Krise - was ist denn mit Doppeltspitze?

Kurz und knapp: alles gut. Wir rödeln abends viel und erledigen Projekte, bauen Webseiten, betreuen Social Media Kanäle oder halten digitale Workshops an unseren Urlaubstagen :-D (so viel zur unsicheren Planung hier…)

Es kamen auch die unterschiedlichsten Anfragen was uns natürlich sehr freut. Und auch hier haben wir wieder neue Menschen kennengelernt. Jeder der selbstständig ist weiß: wenn man noch am Anfang steht freut man sich über jede Anfrage und die ersten Aufträge. Wir freuen uns immer noch über jede Art von Anfrage. Neue Kunden wurden virtuell kennengelernt und die gemeinsame Reise wurde angetreten. Aber auch hier machen wir uns Gedanken. Wie geht es weiter? Wie lange schaffen wir den Spagat noch zwischen all den bunten Aufgaben?

Die, die uns via Social Media kennen und evtl. den letzten Blogbeitrag gelesen haben wissen, wir sind gerne unterwegs nehmen uns auch selbst auf die Schippe. Nehmen das Leben nicht immer ganz so erst, dafür haben wir auch zu viele schreckliche Dinge gesehen und am eigenem Leib erlebt.

Was wir aber wirklich absolut nicht mögen und doch sehr allergisch reagieren ist, wenn wir uns Zeit für Menschen nehmen, den ein oder anderen zusätzlichen Tipp vor dem abgeschlossenen Vertrag geben - weil man sich schon länger kennt und dann keine Antwort kommt. Das Internet hört und sieht aber auch hier alles. Und nicht nur das Netz vergisst nicht – wir auch nicht mehr… Wir bekommen also mit, dass das Angebot „auf Grund von Corona“ zu teuer war… Hier ist nicht Schweigen Gold, sondern REDEN. Wir sind lösungsorientierte Menschen! Und Dienstleistungen sind ja keine Dinge, die ihren Wert an der Pandemie bemessen. Wir sind als starke Wirtschaft weit weg von einem Preisverfall.

Was absolut nicht heißt, dass nicht unbürokratische und „kostenlose“ Hilfe in einem auf Gegenseitigkeit funktionierenden Netzwerk absolut selbstverständlich ist. Aber auch das ist keine besondere Coronahilfe, sondern das Wesen des Zusammenarbeitens!

Der Fall diese Woche war spannend: Wir haben diese Woche aus unserem Twitternetzwerk eine Frage bezüglich Wordpress bekommen - schnell geantwortet und in der Mittagspause via Teams versucht das Problem zu lösen. Ein paar Stunden später bekommen wir eine Direktnachricht von einem anderen User, der ebenfalls den Tweet gelesen hat aber weder kommentiert noch geliked. Kurz hin und her geschrieben und als klar war, dass unsere Hilfe gratis war haben wir sehr unschöne Beschimpfungen erfahren. Gut, dass man auch hier zu zweit ist und die Nachricht zusammen liest. Einer von uns wäre zu gerne in den Bildschirm gesprungen und hätte guten Tag gesagt ;-)

Menschen zeigen seltsame Gesichter während Corona – aber vermutlich hätten sie das auch sonst getan.

Die Nach-Corona-Welt

Über unsere Nach Corona Welt machen wir uns tatsächlich sehr viele Gedanken. Wann reicht ein Business zum Leben, wenn „Preiskämpfe“ so seltsame Formen annehmen? Hilft die Sicherheit eines Vertragsverhältnisses auch zukünftig durch Krisen? Lernen wir noch mit dem Team und geben wir genug zurück? Was kann man riskieren mit 2 Familien im Hintergrund, gewachsenen Ansprüchen an Urlaub und Freizeit? Was schafft man in 2 mal 7 mal 24 Stunden pro Woche? Und wofür will man es schaffen?

Doppeltspitze ist es auf jeden Fall Wert der Zukunft zu vertrauen, Ideen und Mut zu investieren und auch aus dem ganzen Netzwerkknäuel mal an ein paar Fäden zu ziehen, die im Nichts enden. Dafür haben wir auch schon ganz schön wertvolle Knotenpunkte gebildet und stabile Beziehungen geknüpft.

Gedanken werden wir uns immer machen – da ticken wir sehr gleich. Weil es uns wichtig ist, was wir tun. Weil wir zu unserem Fußabdruck stehen.

Wie Anfangs gesagt, es beschäftigen sich wohl sehr viele mit diesem Thema, wir wollten unser doppeltes Gedankenchaos einmal niederschreiben und teilen. Dafür ist doch ein stabiles Netzwerk wie Ihr es seid da ;-)

 

Alexander T. M. Niggemann

🚀 Experte für frische Unternehmenswerte 📚 Bestsellerautor 🏆 Investor 📣 Speaker 🎙️ Tauche ein in meine ErfolgReicher-Masterclass: Dein Weg zur agilen, werteorientierten Zielumsetzung. Neugierig? Vernetzen

2 Jahre

Sven Schnitzler, vielen Dank fürs teilen! 👍

Sebastian Zwingmann

lerne durch & mit einem diversen Netzwerk - SAP-Prozesse, digitale Transformation , digitale Bildung

4 Jahre

Danke für diese offenen und ehrlichen Gedanken & eure Situation. Mut & Zuversicht sollten (oder müssen) wir alle behalten, auch wenn einmal negative Situationen uns ereilen. Denn so toll ein Netzwerk helfen kann, am Ende Bestimmt jeder selber wie er sich verhält und auf die Welt zugeht. Unterstützung & Motivation von aussen können dabei helfen

Jo Kristof

I help leaders, teams and organisations to re-think leadership and get change done.

4 Jahre

"... es beschäftigen sich wohl sehr viele mit diesem Thema, wir wollten unser doppeltes Gedankenchaos einmal niederschreiben und teilen. Dafür ist doch ein stabiles Netzwerk wie Ihr es seid da ;-)" Genau, dafür ist es da. Danke, dass Ihr nicht zu denen gehört, die alles rosig schreiben, sondern zu denen, bei denen ich mich wiederfinden kann 💛

Dr. med. Enise Lauterbach

It’s time to revolutionize healthcare.

4 Jahre

Dankeschön Sven Schnitzler für die sehr ehrlichen Worte...

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