Kurzfassung! Clubhouse Talk: „Amazon, Google und Gesundheitsapps“.

Kurzfassung! Clubhouse Talk: „Amazon, Google und Gesundheitsapps“.

Diese Darstellung gibt nicht den vollständigen Inhalt der Diskussionen wieder, sie enthält Auszüge aus den gesamten Diskussionen und fasst diese inhaltlich zusammen. Die Kurzfassung soll der Transparenz dienen und die Möglichkeit der Vernetzung bieten. Bei Rückfragen bzgl. Expertenvernetzung gerne an über Linkedin mir @Sanjiv Singh eine Nachricht schicken.

1.    Einführung

#Plattformökonomien haben die Wirtschaft in den letzten Jahren ziemlich verändert. Durch die jüngste Ankündigung von Amazon zeigt, dass sich Europa im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen positionieren muss, da die US-Konzerne vor keinen Zäunen halt machen, sondern vielmehr bereits im Vorgarten angekommen sind. Kommt es jetzt zur lange befürchteten #Amazonisierung des Gesundheitswesens? Welche Lösungen haben wir dem entgegen zu setzen? Fakt ist: im Gesundheitswesen wird in den kommenden Jahren kein Stein auf dem anderen bleiben.

 2.    Wiedergabe ausgewählter Diskussionspunkte

Diskussionspunkt A: „Wie wird die Wahrscheinlichkeit eines Eintritts von Amazon im Healthcare Markt bewertet?“

Amazon hat immer wieder den gleichen Ansatz gezeigt: Zuerst wird ein Geschäftsmodell intern mit den Mitarbeitern in der großen Skalierung getestet und wenn es erfolgreich läuft, auf einem ersten Testmarkt ausgerollt. Wenn es auch dort erfolgreich läuft, folgt ein rasend schneller internationaler Roll-Out. #Amazon müsste zwar in Deutschland spezielle regulatorische Hürden nehmen, wie z.B. DSVGO oder um, im Apothekenmarkt richtig Fuß zu fassen, müsste das sogenannte Fremdbesitzverbot kippen die die Anzahl der Apotheken in einer Hand stark begrenzt.

Einer der Fazits des PlenumsDie Bremse für Amazon Care/Pharma könnten einige Besonderheiten des deutschen Gesundheitsmarktes sein, aber diese Bremse wirkt nur kurzfristig. Letztendlich werden auch die Konsumenten entscheiden, was sie möchten und Druck auf die Politik und Interessengruppen erzeugen. Auch die Attraktivität des deutschen Gesundheitsmarktes für Amazon wurde in Relation mit ggf. viel größeren Märkten in China und Indien gesetzt.


Diskussionspunkt B: „Welche wesentlichen Effekte hat die (gefühlte) Bedrohung des deutschen Gesundheitsmarktes durch Amazon und anderen Techgiganten?“

Amazon ist auch eine Chance für den deutschen Gesundheitsmarktes, speziell auch in dem Sinne das (positiver) Veränderungsdruck auf den doch eher starren deutschen Gesundheitsmarktes erzeugt wird.

Marktplätze zu schaffen, die eine Gravitation entfalten, die Patienten, Kostenträger, Leistungserbringer zusammenbringen ist die Herausforderung. Hierbei sind Lösungen zu schaffen, die patientenrelevanten Nutzen stiften und Effizienzgewinne für Leistungserbringer gleichermaßen bringen. Intelligente Lösungen für z.B. die Pflege, müssen entweder konkrete Versorgungslücken schließen oder bisher unerkannte Patientenbedürfnisse befriedigen. Das ist eine Basis für digitale Marktplätze der Gesundheit.

Einer der Fazits des Plenums: Der Konsument ist ein wichtiger Treiber der Veränderungen. Hier spielen auch Wertvorstellungen eine Rolle, die nicht unbedingt mit den Gesundheitsservices aus z.B. den USA befriedigt werden. Hier haben einheimische Lösungen einen Vertrauensvorschutz. Einheimische Lösungen müssen aber zumindest den ausländischen Lösungen gleichwertig sein, ansonsten wird der Vertrauensvorschuss schnell aufgebraucht sein.

Konkrete Lösungen für den deutschen Gesundheitsmarktes sind durch jetzige Amazon Care Leistungen sehr schwer substituierbar, anders sieht das schon bei internationalen Standardleistungen aus, wie z.B. bei den Arzneimitteln. Man darf aber die starke Kundenbindung über Amazon Prime nicht unterschätzen. Das größte Asset von Amazon ist der einfache, schnelle Kundenzugang. Den haben viele etablierte deutsche Player im Gesundheitswesen nicht, die sich bisher größtenteils auf die HCP – Health Care Professionals konzentriert haben. Viele Unternehmen im deutschen Gesundheitsmarkt kennen den Konsumenten nicht, geschweigen denn, das bei vielen der technische, prozessuale, regulatorische Zugang zu Systemen fehlt, die Kundendaten enthalten.

 

Diskussionspunkt C: Was ist bisher die „deutsche“ Antwort auf Plattformunternehmen wie z.B. Amazon, wie müsste eine zukünftige Lösung aussehen?

Es gibt einerseits viele ambitionierte Initiativen in der frühen Phase, andererseits Unternehmen wie die Zur Rose Gruppe mit #Doc Morris oder die #Shop Apotheke die bereits kundenfrequentierte Plattformen haben, die gerade zu Marktplätzen ausgebaut werden. Ein andere großer Marktteilnehmer ist die gesetzliche und private Krankenkasse, die zumindest einen guten Zugriff auf Endkunden hat oder haben könnten.

Einen Marktplatz im deutschen Gesundheitssystem zu bauen steht teilweise im Gegensatz zu den Interessen der vielen unterschiedlichen Interessengruppen im deutschen Gesundheitsmarkt. Es ist immer noch ein Haifischbecken und dies ist auch konkret am Markt zu beobachten. Einiges wirkt wie fahren mit voll Gas, aber bei angezogener Handbremse.

Einer der Fazits aus dem Plenum: Letztendlich wird der Konsument entscheiden, ob die angebotenen Plattformen auch tatsächlich seine Probleme zufriedenstellend lösen. Sei es über sogenannte „Kundenerlebnisse“ oder zum Beispiel der einfach bestellbare und schnell gelieferter Rollstuhl - mit automatischer Kostenverrechnung mit der Krankenkasse. Hier sind durch viele europäische Startup’s gute einzelne Probleme adressiert und gelöst worden, wie zum Beispiel durch Caspar Health oder pflegen.de. Wenn „wir“ es nicht tun, Player wie Amazon werden es tun.

„Digitale Marktplätze der Gesundheit“ müssen viele Partner (auch branchenübergreifend!) binden und eine Durchgängigkeit bieten, die gute Lösungen für Patienten, Kostenträger, Leistungserbringer miteinander verknüpft. Hierbei sind auch insbesondere die verschiedenen Motivationen und Kulturen der Ärzte, Therapeuten, Heilpraktiker, Apotheker zu beachten. 

Erfolgreiche Plattformen, Marktplätze in Gesundheitswesen schaffen ein Paradigma-Wechsel und Kulturwandel, es sind nicht nur IT, Schnittstellen und schöne Webseiten.


Quelle: Clubhouse Talk vom 27.01. "Amazon, Google und Gesundheitsapps"



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