Lasst es uns doch mal einfach machen wie die Finnen
Dass ein Streik in der Pflegebranche so eine Sache für sich ist, dass muss hier, so glaube ich nicht großartig erklärt werden.
Die professionell Pflegenden können nicht, wie etwa die Lokführer zuletzt gezeigt haben, mal einfach geschlossen alle ihre Arbeit niederlegen, um für ihre Rechte einzutreten.
Patienten und Bewohner bedürfen der konsequenten und adäquaten pflegerischen Versorgung, welche auch in Zeiten eines Arbeitsausstandes gewährleistet werden muss.
Im Jahr 2007 drohten in Finnland 13.000 Pflegekräfte, und somit knapp die Hälfte aller in Finnland tätigen Pflegekräfte mit zeitgleicher Kündigung, um ihre Forderung nach einer überdurchschnittlichen Gehaltserhöhung durchzusetzen.
Das Militär wurde zur Evakuierung von Notfallpatienten mobilisiert, mit deutschen Krankenhäusern Notfallpläne für Kinderoperationen erarbeitet. Buchstäblich in letzter Sekunde konnten die Konfliktparteien am 19. November 2007 eine Einigung erzielen.
Einer der Gründe für die Unnachgiebigkeit des Pflegepersonals war ein damaliges Wahlversprechen der Samlingsparti (Sammlungspartei).
Diese hatten versprochen, die Löhne bei einem Wahlsieg um stattliche 540 Euro im Monat zu erhöhen. Nun forderte die finnische Pflegegewerkschaft TEHY die Einlösung dieses Versprechens. Sie forderte 430 bis 650 Euro mehr pro Monat, zu realisieren innerhalb der kommenden zweieinhalb Jahre.
Der Arbeitskampf machte sich aber bereits schon im Alltag des finnischen Krankenhäusern bemerkbar, so hatte die finnische Pflegegewerkschaft ihren Mitgliedern etwa untersagt, Überstunden zu leisten oder sich auf neue Stellen zu bewerben.
Die Pflegegewerkschaft TEHY hatte keinerlei Probleme ihre Mitglieder Im ganzen Land zum Aufsetzen eines Kündigungsschreibens zu animieren.
Sie begründeten diesen drastischen Schritt damit, dass ihre vorangegangene Streikdrohung von den Arbeitgebern einfach ignoriert worden sei.
Das gesamte Land war aufgeschreckt und die zuständigen Behörden nahmen die Drohung sehr ernst.
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Ein Massenrücktritt von ca. 50 % aller Pflegekräfte hätte desaströse Folgen gehabt, da vitale Bereiche des Gesundheitswesens, wie die Notfallversorgung oder Intensivpflege, betroffen gewesen wären.
Die öffentlichen Sympathien waren auf Seiten des Pflegepersonals. Diese gingen mit dem Konflikt zwar das Risiko ein, ihre Stelle zu verlieren. Auf der anderen Seite gab es aber auch damals bereits genug offene Stellen in Finnland und den nordischen Nachbarländern – was das individuelle Risiko überschaubar machte.
In buchstäblich letzter Minute, in der Nacht zum 19. November 2007, wurde ein Kompromiss gefunden.
Das Pflegepersonal bekam die geforderte Lohnerhöhung von 24% über einen Zeitraum von vier Jahren.
Fakt ist, dass ein solcher Arbeitskampf ohne eine starke Pflegegewerkschaft und ohne einen so hohen Organisierungsgrad des Pflegepersonals in selbiger überhaupt gar nicht möglich gewesen wäre.
Und jetzt darf man sich sehr gerne einmal die Pflegelandschaft in Finnland im direkten Vergleich zu Deutschland ansehen.
Was hat sich in den jeweiligen Ländern, schon alleine aus dem entsprechenden Organisierungsgrad der Pflegekräfte heraus zum besseren geändert oder auch nicht.
Die Antwort darauf sollte nun auch allen Skeptikern unter uns Pflegekräften die Augen öffnen, was wir bei einem hohen Organisierungsgrad von uns Pflegekräften in der Lage sind, für uns und unsere Patienten die derzeitigen Umstände zum Besseren zu ändern.
Wir könnten es tatsächlich selber in der eigenen Hand haben!
Pflegedirektor in der Betriebsleitung, Dipl. Medizinpädagoge, Fachpfleger Notfall (DKG), Auditor ... bei St. Clemens-Hospital Geldern Gesundheitscampus
4 MonateWie auch mit 10%. Die anderen 90% haben sich auf andere Impulse verlagert. Schade. Pflege ist ein toller Beruf und wird von Pflegefachkräften geschwächt.
Pflegefachkraft (Freiberuflich)
4 MonateDazu sind hier viele Menschen zu feige, zu ICH bezogen. Die Finnen zählen zu den Menschen, die noch wissen, wie man glücklich sein kann, was Gelassenheit bedeutet und was Zusammenhalt bewirken kann.
Es führt kein Weg an einer geschlossenen Orgsnisierung der Pflege vorbei #Pflegekammer
--Es geht nicht,gehört nicht zu meinem Wortschatz
4 MonateYes,machen wir es auch.Pflegeaktivist,Regiovertreter Nordwestschweiz UNIA Pflege.
--Es geht nicht,gehört nicht zu meinem Wortschatz
4 MonateSehr informativ