Life Check ChatGPT: Was kann KI – und was nicht?

Life Check ChatGPT: Was kann KI – und was nicht?

Wir sind uns alle einig: KI/AI hat und wird unser aller (Berufs-)Leben massiv verändern, in den verschiedensten Bereichen. Auch was die Bild- und Text-Generierung für Unternehmen betrifft. Das betrifft natürlich auch uns Kreative, die bisher alle Herausforderungen mit rein menschlicher Kreativität, Erfahrung und Können gemeistert haben.

Die KI ist da, und wird auch nicht mehr gehen. Also lautet die große Frage: Wo kann Chat Generative Pretrained Transformer (ChatGPT) von uns für unsere Arbeit, aber auch direkt von Unternehmen bereits heute sinnvoll eingesetzt werden – und wo hakt es noch? Das finde ich im Selbstversuch immer wieder neu heraus, und teile hier ein paar meiner Erfahrungen. Hier also mal zwei Insights aus dem Textlabor. 

Prompte Ergebnisse: Das kann dauern

Um von ChatGPT einen Text zu erhalten, muss man einen entsprechenden Prompt (eine Eingabeaufforderung) schreiben. Je besser, detaillierter, präziser dieser ist, desto besser – klar – das Ergebnis. Der Nachteil: Richtig gute Prompts zu schreiben ist wie ein richtiges gutes Briefing zu erstellen: Es erfordert eine Menge an konzeptioneller Vorleistung, Aufwand und manchmal auch Recherche. Da lohnt ein aufwändig erarbeiteter Prompt für viele Texte nicht – ein*e erfahrene und gute*r Texter*in ist da schneller, mit einem (oft) besseren Ergebnis.

Eine schnelle Lösung für kurze Texte

KI eignet sich aber tatsächlich hervorragend, um sekundenschnell deskriptive, informative Texte zu erstellen, wie kurze Produktbeschreibungen oder Anleitungen. Praxistest: In wenigen Sekunden erhalte ich eine anständige Beschreibung für verschiedene SmartTVs. Die jeweiligen Texte könnte ich theoretisch nach einem kurzen Check für einen Onlineshop nutzen – sie sind objektiv ok. Aber wie so oft gibt es einen (kleinen) Haken.

Das Problem: Es fehlt an Individualität und Differenzierung

ChatGPT sucht sich aus allen Beschreibungen im Netz die am häufigsten genannten Buzzwords zusammen und macht daraus einen bunten Blumenstrauß. Für verschiedene Produkte finden sich so viele identische Wordings wie „gestochen scharfe Bilder“, „herausragender Sound“ oder gleich ganze Formulierungen wie „Mit XYXY haben Sie Zugriff auf eine Vielzahl von Streaming-Diensten und Apps.“ So ist es für Kund*innen schwer, wirklich zwischen verschiedenen Angeboten zu unterscheiden.

Den Praxistest habe ich für verschiedene Tagescremes wiederholt, das Ergebnis war ähnlich, nur waren es entsprechend andere Wörter und Formulierungen, die sich wiederholt haben.

Will man individuelle, differenzierte Texte, womöglich noch passend zu einer eigenen Tone of Voice und für eine bestimmte Zielgruppe, ist – ihr ahnt es – wieder eine Vorleistung in Form eines guten Prompts gefragt. Hier muss man abwägen, welche Ansprüche man an einen Text hat und wieviel Ressourcen (Zeit und Budget) zur Verfügung stehen.

Fazit

Grundsätzlich ist für Produkttexte, gerade wenn man auf Masse geht, ChatGPT ein hilfreiches Tool, dass Zeit spart und ein gutes Ergebnis liefert. Allerdings zu Lasten der Individualität. Das muss bei kurzen Teasertexten nicht immer ein Problem sein, zum Beispiel, wenn das Produkt auf einer eigenen Seite nochmal detaillierter (und damit unterscheidbarer) dargestellt wird.

Generell empfehle ich nach wie vor für alles, was ChatGPT produziert: Jeder Text sollte noch einmal geprüft werden auf Inhalt, Tonalität, Wording und Zielsetzung. Von euch – oder der Texterin eures Vertrauens.

Louisa Bongartz

Copywriting & Creative Concept | Social Media

10 Monate

Yes! Ich hab's für zwei Sachen lieben gelernt: 1. Erleichtert es mir oftmals das Paraphrasieren eigener Texte ("Können wir hier noch 5 Varianten sehen?") und 2. das Aufhänger finden, da spuckt die Maschine einzelne Wörter oder Redewendungen aus, auf die man schön aufbauen kann. Aber 1:1 kann man eigentlich nie was verwenden... and that keeps me going trotz Zukunftsangst. 🙈

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