LinkedIn #ContentStrategy #6: Vernetzen oder Verfolgen? | Die neue interkative Video-Experience | Aus für InMail-Ads

8 Monate sind seit meinem ersten Newsletters ins B2B-Land gezogen, ein neues Jahr mit 3 Zweiern hat am 1.1. begonnen. 1+1 = 2 und 3 hoch 2 macht acht. Gutes Neues! Wo wir gerade bei der Zahlenmagie sind: Ich freue mich sehr darüber, dass ich unter den Top-10 der deutschsprachigen Newsletter gelandet bin*, direkt hinter OMR-Podcaster Philipp Westermeyer. Auf Platz 1 liegt mit 20.449 Abonennt:innen übrigens die ehemalige LinkedIn-DACH Chefredakteurin Sara Weber.

Viel mehr noch freut mich das fantastische Feedback, das ich von meinen Leser:innen bisher für diesen Newsletter bekommen habe. Wenn du ihn auch magst, dann empfiehl mich gerne deinem Netzwerk. Die Formel ist simpel: Abonnent:innen = Motivation. 😁

Damit direkt zu unseren heutigen Themen. Ich wünsche dir hohe Engagement-Raten, und eine grandiose 2. Kalenderwoche 2022.

*) Nachzulesen in Jens Polomskis Analyse.

Folgeschaden vom Erstkontakt? 1st Contacts vs. Follower

Der CreatorMode birgt mehr Missverständnisse als eine durchschnittliche Rick-and-Morty-Episode. In Ausgabe #5 habe ich die Vor- bzw. Nachteile des Creatormode aufgelistet. In vielen Diskussionen taucht die Frage auf:

Bringt die Aktivierung des Creatormode mehr Reichweite?

Die Antwort lautet Nein. Einzelne Beobachtungen, dass die eigene Durchschnittsreichweite nach der Aktivierung entweder gestiegen seit, ist anderen Einflüssen geschuldet. Kausalirrtümer sind ein Kennzeichen komplexer Systeme.

Tyler Vigen hat eine ganze Webseite mit ausgesprochen amüsanten Spurious Correlations ins Netz gestellt.

Andere wiederum beschweren sich über gesunkene Reichweite und fanden im Creatormode rasch einen Schuldigen. Der kann aber auch in dem Fall nichts dafür. Die Durchschnittsreichweite sinkt permanent - allein seit September 2021 um satte 7%.

Das hat nur bedingt mit der steigenden Zahl an Status-Updates zu tun. LinkedIn ändert gerade die Zusammensetzung des Newsfeeds, der Anteil an 1st-Contant und Follower-Inhalten nimmt zugunsten von deutlich mehr Hashtag- und Interaktionscontent ab. Werfen wir einen Blick auf unseren Feed - woraus setzt er sich zusammen?

1. Postings von direkten Kontakten (1st Contacts).
2. Postings von Company-Pages, denen du folgst.
3. Postings von Personen, denen du folgst.
4. Beiträge, die Hashtags enthalten, denen du folgst.
5. Beiträge von Personen, denen du nicht folgst und die keine 1st Contacts sind.
6. Werbung.

Die Feed-Selection geschieht bei Nutzern mit großen Kontaktnetzwerken (+500) häufig aufgrund einer Kombination der ersten fünf Faktoren: Beispielsweise könnten zwei deiner Kontakte ein Posting einer Nutzerin, der du gar nicht folgst, liken. Vielleicht enthält der Beitrag sogar noch einen Hashtag, den du abonniert oder an dem du zumindest Interesse gezeigt hast.

Wie am Screenshot zu sehen, ist der Creator nicht in meinem 1st Netzwerk. (Und ich folge ihm nicht). Aber Sandra Ischi, mit der ich häufig interagieren, hat kommentiert und das Posting erhält insgesamt viele Interaktionen. Solche "netzwerkfremden" Beiträge werden immer häufiger angezeigt.

So kompliziert liegen die Dinge anno 2022. #MonokausalitätAdieu

Was hat das mit dem Creatormode zu tun? Wie schon erklärt, führt die Aktivierung zu einer Verschiebung des Prozentsatzes von Kontakt- und Follow-Anfragen. Nach wie vor gewinnen Beiträge, die besonders viele Interaktionen erhalten. Aber diese Interaktionen kommen nur mehr zu einem geringeren Teil von deinen Followern!

Wie viele Impressionen ein Beitrag potenziell insgesamt erreicht, entscheidet der LinkedIn-Algorithmus in der ersten Zeit nach der Veröffentlichung. Die ersten Impressionen bekommen IMMER deine 1st Contacts, sie generieren folglich die ersten Interaktionen.

Anders gesagt: Der Creatormode kann langfristig deine Reichweite beschädigen, wenn für dich wertvolle Nutzer:innen dadurch zu Followern STATT zu 1st Contacts werden. Das musst du mit den richtigen Social-Selling-Taktiken natürlich abfedern - nur dann spielt der CM seine ganze Stärke aus.

Durch die Art und Weise, wie LinkedIn am Algorithmus schraubt, wird ein gezielter Aufbau deines Netzwerks noch wichtiger. Warum heißt mein Hashtag eigentlich #linkedin3x3byRitchie?

Okay, "LinkedIn" und "Ritchie" sind selbsterklärend, aber 3x3? Weil LinkedIn aus 3 Bereichen besteht: Deinem Profil (#personalbranding), deinen Inhalten (#contentstrategy) UND deinem Netzwerk (#socialselling). Alle beeinflussen sich gegenseitig - ohne richtige Positionierung keine Leads, und ohne die richtigen Kontakte sieht niemand eine Updates und findet ergo auch nicht zu deinem Profil.

Die goldene Regel lautet:

Wenn deine Inhalte keine Reichweite bekommen, aber großartig sind, dann liegt's an deinem Netzwerk.

Dieser Faktor wird in den kommenden Monaten noch relevanter. Hast du schon über 20.000 Follower oder kennst du dein Netzwerk *wirklich gut*?

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Save the Date: 12. Februar: LinkedIn Like-a-Boss Corporate*

* Zielgruppe: Marketing-Verantwortliche, Page-Admins, Manager von Corporate-Influencer-Programmen.

Vom Gerücht zur Beta: LinkedIns "Clubhouse" kann auch Bewegtbild

Zwei Jahre LinkedIn Livestreams: Talking Heads, wo immer man auch hinblickt. Da kann die nächste logische Eskalationsstufe für Live-Events natürlich nur lauten: Jetzt redet das Publikum mit, statt nur zu chatten!

Being an active part of the conversation at an event can help you make new connections, bolster your professional brand and inspire peers.

Wohin die Reise der neuen "Event-Experience" geht, erklärt Jake Poses, LinkedIns Produktverantwortlicher für Video, Creators und Events in einem ausführlichen Blogbeitrag, der erst vor drei Tagen erschienen ist.

Von der Ankündigung (erste Mockup-Screenshots tauchten ja bereits vor ein paar Wochen auf) bis zur Umsetzung ist es nur mehr ein kurzer Schritt. Schon im Jänner werden die ersten paar tausend Beta-Tester das neue Audioformat hosten können. Zuhören - und eben auch mitreden - darf vom Start weg jede:r. Das wichtigste in Kürze:

• Die Talks spielen sich in einem Overlay ab, das ausgeklappt den Newsfeed überdeckt. Das kennen wir von Facebook, auch die bisherigen Livestreams werden sich absehbarer Zeit auf diese Weise "ausflappen" lassen.

• Was haben wir in den letzten zwei Jahren in Zoom (oder früher schon mal in der Schule) gelernt? Wer was sagen möchte, hebt die Hand, die oder der Host kann redewillige Zuhörer:innen anschließend auf die virtuelle Audiobühne bitten.
• Tritt man einem Event bei, sieht man - anders als bei den bisherigen Broadcasts - auch sofort, wer sonst noch mit von der Partie ist. Die Teilnehmer:innenliste ist öffentlich.
• Im Jänner gibt es erstmal "nur" das Audio-Format, in den kommenden Monaten folgt ein neues, interaktives Video-Broadcast-Format, das dem gleichen Schema folgt.

Was können die neuen Formate? Einschätzung & Ausblick

Wer nicht auf die verbesserte Video-Experience warten möchte, kann diese Art von interaktiven Gesprächsrunden schon längst durchführen: Du brauchst nichts weiter zu tun, als dein Zoom-Meeting auf LinkedIn zu streamen, im (internen) Event den Zoom-Link bekannt geben und interessierte Diskutant:innen auffordern, dem Meeting beizutreten.

Den gesamten Ablauf auf der Plattform selbst abwickeln zu können, bringt aber nicht nur mehr Bequemlichkeit. Die Stärke der Streams liegt in der Sichtbarkeit der Zuhörer:innen/Zuseher:innen-Liste: Interaktive Broadcasts werden der Turbo-Booster beim Netzwerkaufbau.

Konkrete Details zu den Empfehlungsmechanismen sind bisher nicht bekannt. Jake schreibt im Beitrag zwar, dass LinkedIn aufgrund vielen Informationen über Mitglieder-Interessieren prädestiniert dafür sei, personalisierte Highlights zu präsentieren:

Whether an event by a creator or page you follow, or a topic you’re passionate about, we will surface the events that will help you reach your career goals.

Aber wie wird dieses Surfacing konkret aussehen? Ich tippe darauf, dass genau wie zum Launch der Livestreams jeder Broadcast eines Kontakts bzw. einer gefolgten Seite einen Eintrag im Notification-Feed produzieren wird - und vielleicht auch eine Browser-Benachrichtigung.

Die ersten Betatester sind wie stets klar im Vorteil, sie werden am meisten vom Novitäts-Charakter des Features profitieren. In weiterer Folge gilt dann das gleiche wie bei Livestreams: Eine Community aufzubauen gelingt auch hier nur mit messerscharfer Positionierung und Inhalten, die Mehrwert bringen. Soviel steht fest.

Endlich Pinnen-Funktion für Gruppen!

Seit einigen Wochen können Gruppen-ModeratorInnen endlich wieder Beiträge "pinnen": Die bleiben dann so lange an erster Stelle stehen, bis sie wieder manuell entfernt werden.

Von einer Revolution des Community-Managements zu sprechen, ist zweifellos verfrüht. Der einzige "Kommunikationskanal" zu den Mitgliedern ist derzeit die maximal einmal pro Woche erlaubte Beitragsempfehlung.

Gepinnter Beitrage (1) und Beitrag-empfehlen-Funktion (2).

Dennoch sind Gruppen eines der unterschätztesten Formate: Viele von uns nehmen zwar ab und an Einladung an, lassen die Gruppen dann aber links liegen. Daran ist der Algorithmus nicht unschuldig: Seit längerem sind Gruppen-Postings komplett aus dem Feed verschwunden.

Du musst also entweder händisch deine Gruppen besuchen oder dich auf die Notifications verlassen. Viele Mods nützen diese wichtige Funktion gar nicht und wundern sich dann, warum niemand zur Party kommt.

Natürlich gilt für LinkedIn-Gruppen das gleiche wie für alle Online-Communities: Die Moderation ist zeitaufwändig. Aber selbst dazu kommt es NUR, wenn du ein klares Konzept hast und deinen Mitgliedern einen rasch erkennbaren Mehrwert bietest.

Lohnt es sich überhaupt, die erforderliche Zeit in ein so stiefmütterlich behandeltes Format zu stecken? Unbedingt! Die Stärke von Gruppen liegt in ihrer Auffindbarkeit über den Namen.

Neue Gruppenmitglieder kommen entweder über Einladungen, Referral Links oder über die Suche nach dem Namen.

Wer also überlegt, selbst eine Gruppe zu starten, braucht drei Zutaten:

1. Ein Community-Konzept und einen langfristigen Plan.
2. Einen sehr guten LEO (Link-Engine-Optimization) Namen.
3. Eine aktive Community.

Nummer 3 ist eine Folge der ersten beiden Punkte, aber für die bist du als Gruppen-Gründer und Betreiber ganz allein verantwortlich! Warum ich LinkedIn-Gruppen trotz aller Schwächen für ein starkes Format halte, habe ich letzte Woche ein diesem Posting erklärt:

Dazu habe ich auch eine kleine Linksammlung angelegt mit spannenden und aktiven deutschsprachigen Gruppen. Derzeit noch sehr überschaubar. Wenn du also Tipps hast, lass bitte einen Kommentar da!

Aus für Sponsored InMails in Europa

"Sind Sponsored Inmails eigentlich mit der DSGVO vereinbar?" Diese Frage bekam ich in meinen Workshops immer wieder mal gestellt. Ich habe darauf mit einem vorsichtigen und eher theoretischen "Vielleicht" geantwortet, aber im gleichen Atemzug aus anderen Gründen von der Nutzung dieses Werbeformats abgeraten.

Nun denn, die Frage stellt sich nicht mehr, denn LinkedIn sagt jetzt selbst, dass das so eigentlich nicht geht:

LinkedIn will discontinue European Union (EU) location targeting on new Sponsored Messaging campaigns, effective December 15, 2021. Your existing Sponsored Messaging campaigns will stop delivering to members in the EU on January 10, 2022. (Quelle)

Ab heute wird allen laufenden InMail-Kampagnen, die europäische Verbreitungsgebiete enthalten, ein Knüppel zwischen die Beine geworfen und ein Sack über den Kopf gezogen. Und aus! Ich werde die selten passgenau verschickten Werbenachrichten jedenfalls nicht vermissen. (Nur, damit ich's erwähnt hab: Von innerhalb der EU dürfen wir nach wie vor Empfänger außerhalb der EU Nerven.)

Hast du schon mal am #LinkedFriday teilgenommen?

Der LinkedFriday ist das Pain-au-Chocolat unter den LinkedIn-Formaten. Oder die Huevos Rancheros mit extraviel Bhut Jolokia, wenn du so wie ich kulinarisch eher für Team Südamerika als Frankreich spielst.

Rückblickend kann ich nach kann zwei Jahren behaupten: Das war eine meiner besten Posting-Format-Ideen. Damals hab ich das Format angestoßen, und das Prinzip ist heute so simpel wie zu Beginn:

1. Markiere am Freitag einen oder mehrere deiner Kontakte in einem Status-Update.
2. Beschreibe kurz (oder länger: damals waren es noch 1.300 Zeichen), warum die Inhalte dieser Person spannend sind.
3. Tagge dein Posting mit #LinkedFriday, damit wir alle etwas von den Empfehlungen haben.

Ich habe dazu auch eine kleine Webseite gebaut, auf der du auch etliche frei verwendbare Grafiken bzw. Sujets für deine LinkedFriday-Postings findest.

Mittlerweile folgen knapp 1.000 DACH-Nutzer:innen dem Hashtag, und ich hab einige meiner spannendsten Influencer-Kontakte auf diesem Weg gefunden.

Wenn du noch nie mitgemacht hast, dann überleg dir doch, wen du diesen Freitag mal empfehlen könntest: Dein Kontakt wird sich geschmeichelt fühlen, du hast eine Posting und wir entdecken neuen Creator-Profile. Es ist eine Win-Win-Win-Situation. :)

Der #LinkedWitz des Monats

Ich habe ja schon befürchtet, dass mir nach spätestens 3 Ausgaben die Jokes ausgehen, aber keine Sorge. Einer geht immer!

LinkedIn ist genau wie Tinder, nur umgekehrt: Junge Frauen schreiben IT-Nerds an und werden von ihnen vollkommen ignoriert.