Lokomotion und Kohäsion.
Lokomotion und Kohäsion sind Tools im Führungsalltag, die – wenn passend angewendet – besonders hilfreich sind.
Lokomotion: Hier geht es, wie der Name schon sehr bildhaft nahelegt, um die Zugkraft, das Mitreißen-Können der Führungskraft. Die Fähigkeit, inspirierende Ziele zu stecken und dafür zu sorgen, dass der Treibstoff nicht ausgeht. Wenn wir an die Führungs-Stile denken, dann sind im Fall der Lokomotion der kooperative und der autoritäre Stil besonders hilfreich.
Kohäsion: Die Kohäsion beschreibt die Achtsamkeit für den Zusammenhalt des Teams. Dabei kommt es wesentlich darauf an, die Rollen und Aufgaben passend zu verteilen und vor allem, auf den motivatorischen Klebstoff nicht zu vergessen. Für die Kohäsion leisten der karitative und der bürokratische Stil gute Dienste.
Insgesamt sollte das Zusammenspiel der beiden Kräfte in zwei Grundhaltungen münden: Action Flexibility – Social Sensibility. Und in eine wohlausgewogene Balance dieser beiden Kraftfelder, damit sich – bildhaft gesprochen – die Führungskraft nicht überfordert, indem sie bei der Abfahrt aus dem Bahnhof in der Lokomotive den Hebel für die Freischaltung von 3000 PS umlegt und sich bei der nächsten Station wundert, wo denn nun die Waggons geblieben sind, weil die Anhängerkupplung gebrochen ist.
In einem besonders gut gelungenen Team-Workshop haben es die Umstände zugelassen, auch einmal den Spieß umzudrehen und wir haben es geschafft, Lokomotion und Kohäsion aus der Sicht der Geführten zu deklinieren.
Die Ergebnisse sind selbst-erklärend und aus meiner Sicht ganz besonders wirklichkeitsgerecht.
Die Ansprüche lokomotiver Teams: Ein konkretes Ziel wird vorgegeben Motivation/Sinn. Positive Einstellung zum Projekt ins Team tragen. Inspiration. Rollen sind klar und zielgerecht verteilt, Aufgaben und Pflichten zuordnen. Kooperieren nicht konkurrieren ist die Devise. Mittel und Voraussetzungen für die Ziel-Erreichung schaffen. Geistige/emotionale Beweglichkeit schaffen und sichern. Potenziale erkennen Lizenzen und Grenzen definieren. Plan/Timing: erreichte Ergebnisse und Alternativen werden überprüft. Führungs-Anspruch erheben und vorleben („Wo ich bin, ist vorne!“) Dominierende Ansichten können angezweifelt werden. Unbürokratische, eindeutige und wenn nötig rasche Entscheidungen werden gefällt. Entscheidungen werden für alle Gruppenmitglieder klar und deutlich formuliert.
Was kohäsiven Teams hilft: In leistungsfähigen Gruppen wird niemand zur Mitarbeit gezwungen. Keine Fixierung auf Einzelleistung. Gruppenarbeit ist kein Popularitätswettstreit. Gemeinsame Sprache. Kommunikation und entsprechende Rituale. Gemeinsame Kultur inkl. nicht-arbeitsbezogene Gemeinsamkeiten Gemeinsamkeiten als Stärken erkennbar/erlebbar machen. Lösungsorientiertes Verhalten und Toleranz gegenüber anderen Meinungen. Regeln haben und einhalten. Fair Play. Stellvertretungen und Hilfen. Lob und Tadel. Belohnung bei Erreichung von Milestones. Haltung zeigen. Mobbing verhindern/bekämpfen. Störer loswerden/zu Helfern machen. Solidarität. Trost & Rat/Niederlagen verkraften. Fehler zugeben. Freiräume schaffen und zulassen. Humor. Empathie. Die Gruppe hält engen Kontakt zu anderen Organisationseinheiten (Kritik, Alternativvorschläge).
Die erarbeiteten Erkenntnisse zeigen, dass es Teams eben nicht auf komplexe Parameter der Weltraumwissenschaft ankommt, sondern auf positiv pragmatisch-banale Koordinaten, die einen verletzungsfreien und durchaus auch lustvollen Alltag ermöglichen.
Text aus meinem Buch "Tool Box." Das beinahe ultimative Universalhandbuch für Führungskräfte.