Loslassen: Warum es essentiell und doch so schwer für uns ist – und wie man es lernen kann
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Loslassen: Warum es essentiell und doch so schwer für uns ist – und wie man es lernen kann

Die Fähigkeit loszulassen ist essentiell, um ein glückliches Leben zu führen. Vielen Menschen fällt das aber nicht leicht. Egal, ob es um den alten Job, einen Menschen oder ein negatives Mindset geht. Die gute Nachricht ist: Loslassen kann man lernen.

Warum fällt es uns schwer, uns neuen Dingen zu öffnen und Altes loszulassen? Wir sind so programmiert, dass wir in erster Linie überleben wollen. Dafür ist es nötig, Energien gut einzuteilen. Das Unterbewusstsein möchte möglichst wenig davon aufwenden. Das Ausbrechen aus gewohnten Mustern verlangt mehr Energie, als wir für unsere “Routine” benötigen würden. Daneben reagieren unser Gehirn und unsere Psyche auf Neues mit innerem Stress und tiefsten Ängsten, da wir uns auf unbekanntes Terrain bewegen. Wir bleiben auf alten Wegen. Was wir oft nicht bemerken: So rauben wir uns selbst die Möglichkeit zur Weiterentwicklung. Das ist auf Dauer nicht erfüllend und kann sogar depressiv machen.  

Wer etwas verändern und loslassen möchte, muss ein wenig Zeit und Energie investieren. Das Gehirn braucht rund 30 Tage, bis es ein neues Verhalten nachhaltig gespeichert hat. Es ist daher wichtig, dass man sich nicht zu viel auf einmal vornimmt und fokussiert. Die folgende Vorgehensweise kann dabei helfen:

Erstelle eine Liste mit Dingen, die du loslassen möchtest. Wähle dann einen der Punkte aus, und gehe sämtliche Plus- und Minuspunkte durch. Frage dich, welche guten Gedanken du mit dieser Sache verbindest. Werde dir anschließend der negativen Gefühle bewusst, die dich bei diesem Thema beschäftigen. Wo leidest du? Weshalb ist es gut, jetzt loszulassen? Wenn die Minuspunkte überwiegen, weißt du, dass du loslassen solltest - und auch kannst. 

Die Freude über das Neue muss den Schmerz über das Alte überwiegen. Was bietet das Neue, dass das Alte nicht hat? Nähre das Gefühl, das Alte gar nicht mehr zu brauchen, weil es viele andere Möglichkeiten gibt, um das Neue zu leben. In dieser Phase ist es wichtig, neugierig und offen zu sein. 

Veränderung braucht Mut, Durchhaltevermögen und die Auseinandersetzung mit unseren Ängsten. Werde dir darüber bewusst, welche Ängste reell und welche fiktiv sind. Eine reelle Angst kann zum Beispiel sein, dass der Lohn des neuen Jobs geringer ist als der alte. Wenn der Wechsel die Existenz gefährdet, ist das eine begründete Angst, für die man eine Lösung finden muss. Fiktive Angst ist meist unbegründet und geht um Dinge, die meist noch nicht klar sind. Das kann zum Beispiel die Angst vor Reaktionen von Außen sein. Eine solche Angst ist schnell überwunden, indem man das Gespräch sucht und Klarheit schafft.

Der letzte Schritt ist der wichtigste: Triff eine klare Entscheidung, etwas verändern oder loslassen zu wollen und komme ins Tun. Erzählen deinen Freunden davon und den sich daraus entwickelnden Möglichkeiten. Lege Termine fest, um deine Gedanken in die Tat umzusetzen. Nur wer auch im Außen handelt, kann auch tatsächlich loslassen bzw. etwas verändern und darin sein Glück finden.

Wie gehst du mit dem Thema um? Und hast du einen weiteren guten Rat, um Dinge besser loslassen zu können?

Kyra Pfeil

Citymanagerin für die Stadt Aachen | Raumplanerin, Systemikerin, Minimalistin | Mehr Fokus, weniger Firlefanz.

2 Jahre

In Zeiten von Überfluss und Überfrachtung ein entscheidendes Thema. Frei nach dem Motto: Wer loslässt, hat zwei Hände frei! Wie soll sonst Raum für Entfaltung entstehen? Danke für die Anregung zum Loslassen. Neben der Auseinandersetzung mit Ängsten können Kenntnis und Akzeptanz der eigenen Werte Wunder wirken. Wenn ich weiß, was wirklich wesentlich für mich ist, kann ich alles andere leichter loslassen. 🤸♀️

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